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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Rothenfels: eine historisch-topographisch-statistische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0579
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Kaiser versüftete sie allesainmt an die Speierer Kirche zur Ab-
haltung eines Jahrtages für das königliche Haus.
Durch diese beiden Vergabungen wurde das Hochstift Speier
der bedeutendste Grundherr zu Rothenfels, während die Landes-
herrlichkeit über den Ort mit den alten ufgauischen Grafschafts-
rechten von dem Stammhause Kalw an den Zweig der Grafen
von Eberst ein und sofort an die Markgrafen von Baden
übergieng. Die Rothenfelfer Vogt-Herrlichkeit aber hatten
die Ebersteiner an eine ihrer Dienstmanns-Familien verliehen,
welche daher auch den Namen des Ortes führte.
Diese „Edelknechte von Rothenfels" erscheinen urkundlich
zwischen 1250 und 1280, und ihre dortige Erbschaft scheint an
die Familie Käs übergegangen zu sein; denn 1335 verkauft
Albertus Euseus 6s kotenle^ seinen Hof zu Förch an das
Kloster Lichtenthal wie 1368 „Albrecht Käs, ein Edel-
knecht, gesessen zu Kuppenheim", seine Vogtei und Gerichtsbar-
keit zu Rothensels an Markgraf Rudolf von Baden ").
So gelangte die rothenfelsische Vogtei an die Landesherr-
schaft wieder zurück, und das Haus Baden vereinigte also die
hohe und niedere Gerichtsbarkeit und alle politischen Rechte zu
Rothenfels in feiner Hand. Es besaß daselbst überdies noch
eine bedeutende Säge mühle mit ansehlichen Waldungen, welche
an die Murgschiffer verliehen wurde; eine Mahl müh le, wohin
die Orte Rothenfels, Gaggenau, Michelbach, Ober- und Nieder-
weiter, Bischofsweiler und Winkel gebannt waren; die Fisch-
enz in der Murg und mehrere Rebenstücke, welche ebenfalls
bestandsweise verliehen waren.
Rothenfels wurde durch einen herrschaftlichen Schuld-
heißen, durch einen Gemeinde-Bürgermeister und 10 Dorf-
richter verwaltet. Im Jahre 1683 zählte der Ort kaum noch 60,

10) Ebenda, I, 243, 361; II, 112; VII, 460.
11) Verkaufs-Urkunde vom nächsten Montag vor St. Laurenz 1368.
Was Schöpflin (Inst.. I>nc!. II, 61) zu dies em Jahre bemerkt, scheint auf
einem Jrrthnme zu beruhen.
Badenia, 1858,

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