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DOI Artikel:Asbrand, Carl: Das Kriegsjahr 1796 am Oberrheine
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0584
vor wenig Monden haben wir wieder sein großherziges, freudiges
Angebot dazu vernommen, und werden's trotz aller Täuschung
wieder vernehmen in noch trüberen Tagen.
So freut es uns denn, mit einer Erzählung aus recht
schlimmer Zeit darzuthun, wie Oberd euts chland seinem An-
gebot mit der That zu folgen pflegt, damit der Glaube feftstehe,
daß dieses Volk, was es verratheu und verlassen für die Nation
gethan, wieder thun wird, trotz allen feigen Propheten.
Wir heben diese Erzählung heraus, Niemanden zur Schmach,
aber Allen zur Lehre, daß keine Staatsregierung, keine Gemein-
schaft, keine Partei der Nation in ihren Nöthen sich entziehen
darf, wenn sie nicht unabwendbar das schneidige Schwert der
Vergeltung sich in den Nacken führen will. Die Kämpfe am
Oberrhein in dem verhängnisvollen Jahre 1796, und ins-
besondere die Thaten der Land miliz und des Landsturms,
find es, welche dies Bild uns liefern sollen.
Aus der naiven Begeisterung, aus dem nachhaltig opfer-
bereiten Ernst des gemeinen Mannes von damals redet ein
herzerquickender Protest gegen das sociale Philistertum der fei-
nen Kreise und besonders gegen die Rathlosigkeit der Staats-
lenker, gegen Sonderbund und Vaterlandsverrath.
Vergegenwärtigen wir uns die damalige Zeitlage. Seit
1792 war Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Er
hatte aber in diesen 4 Jahren wesentlich seinen Charakter ge-
ändert. Ein Principienkrieg, eine Waffenpropaganda für repu-
blikanische Ideen war er zuerst gewesen. Unter Betheuerungen,
nicht erobern zu wollen, hatte Frankreich ihn begonnen: „Es
rief nur die sympathisirenden Völker an sich heran". Aber mit
Recht verwarfen die Völker die Civilis ation, welche mit den
Waffen in der Hand ihnen aufgedrungen werden sollte. Da
gab es einen Umschlag in Frankreich: Die Messiasmission für
die undankbaren Völker wurde fallen gelassen, der Prin-
cipienkampf wurde zum Eroberungskrieg, die „natürlichen
Gränzen Frankreichs" wurden zum Losungswort.
Die Machthaber diesseits des Rheins athmeten auf, obwohl
das Jahr 1794 so siegreich für Frankreich verlaufen war.
Angebot dazu vernommen, und werden's trotz aller Täuschung
wieder vernehmen in noch trüberen Tagen.
So freut es uns denn, mit einer Erzählung aus recht
schlimmer Zeit darzuthun, wie Oberd euts chland seinem An-
gebot mit der That zu folgen pflegt, damit der Glaube feftstehe,
daß dieses Volk, was es verratheu und verlassen für die Nation
gethan, wieder thun wird, trotz allen feigen Propheten.
Wir heben diese Erzählung heraus, Niemanden zur Schmach,
aber Allen zur Lehre, daß keine Staatsregierung, keine Gemein-
schaft, keine Partei der Nation in ihren Nöthen sich entziehen
darf, wenn sie nicht unabwendbar das schneidige Schwert der
Vergeltung sich in den Nacken führen will. Die Kämpfe am
Oberrhein in dem verhängnisvollen Jahre 1796, und ins-
besondere die Thaten der Land miliz und des Landsturms,
find es, welche dies Bild uns liefern sollen.
Aus der naiven Begeisterung, aus dem nachhaltig opfer-
bereiten Ernst des gemeinen Mannes von damals redet ein
herzerquickender Protest gegen das sociale Philistertum der fei-
nen Kreise und besonders gegen die Rathlosigkeit der Staats-
lenker, gegen Sonderbund und Vaterlandsverrath.
Vergegenwärtigen wir uns die damalige Zeitlage. Seit
1792 war Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Er
hatte aber in diesen 4 Jahren wesentlich seinen Charakter ge-
ändert. Ein Principienkrieg, eine Waffenpropaganda für repu-
blikanische Ideen war er zuerst gewesen. Unter Betheuerungen,
nicht erobern zu wollen, hatte Frankreich ihn begonnen: „Es
rief nur die sympathisirenden Völker an sich heran". Aber mit
Recht verwarfen die Völker die Civilis ation, welche mit den
Waffen in der Hand ihnen aufgedrungen werden sollte. Da
gab es einen Umschlag in Frankreich: Die Messiasmission für
die undankbaren Völker wurde fallen gelassen, der Prin-
cipienkampf wurde zum Eroberungskrieg, die „natürlichen
Gränzen Frankreichs" wurden zum Losungswort.
Die Machthaber diesseits des Rheins athmeten auf, obwohl
das Jahr 1794 so siegreich für Frankreich verlaufen war.