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DOI article:Asbrand, Carl: Das Kriegsjahr 1796 am Oberrheine
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0629
— Ml —
streiche des tapfern Kreuzwirths Pfaff von Kürzell Wir
beschränken uns auf den Rahmen des Jahres 1796.
Leider trug der Feldzug, welcher so glorreich in Deutsch-
land zu Ende geführt war, nicht die Frucht, welche er hätte
tragen sollen. Daran hat der Mangel an großartiger Anschauung
zu Wieu die Schuld. Gerade im Augenblick, wo Erzherzog
Karl schwankte, ob er die im Winter nur mit Ungeheuern
Opfern zu belagernden Brückenköpfe von Kehl und Hüning en
nicht ganz außer Acht lassen und trotzdem, daß Moreau seine
Armee gerettet, nicht doch kecklich vor Allem nach Italien
ziehen solle, Mantua zu Hilfe — irr diesem Augenblicke bot der
Feind einen Waffenstillstand am Rheine an!
Hocherfreut berichtete der Erzherzog das nach Wien und
setzte sogleich seine Bataillone nach Italien in Marsch. Es galt,
der dritten auf Wien entsandten französischen Armee auch den
Weg zu weisen, Mantua und Wurmser zu retten. Wie hätte
Bonapartes ganze Laufbahn anders werden mögen, wäre
setzt der Erzherzog mit seinem siegesfrohen Heere aus den Alpen-
pässen aus ihn losgebrochen!
Da kam aber von Wien der Befehl: Bor allem und um
jeden Preis müßten die Brückenköpfe Kehl und Hüningen
genommen werden; die bereits nach Süden entsendeten Truppen
seien sogleich zurück zu rufen.
So flössen denn drei Monate hindurch Ströme deutschen
Blutes vor der: zwei kleinen Festen, welche von jenseits mit
immer neuen Kräften verteidigt wurden. Am Een Januar
1797 gieng Kehl, am 2ten Februar der Hüning er Brücken-
kopf in österreichische Hände über. An demselben Tage fiel
Mantua! Im nächsten April aber dictierte Bonaparte zu
Leoben dem Kleinmuts) der Wiener Regierung demüthigende Frie-
denspräliminarien.
Zerrissenheit der deutschen Nation, Selbstsucht der Einzel-
regierungen, Theilnahmlosigkeit oder falsche Richtung der gebil-
52) Merkwürdige Begebenhciien und beldenmütbige Thateu des tzfeorg
Pfaff, Kreuzwirths zu Kürzel!. Offenburg, bei Otteni, 1840.
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streiche des tapfern Kreuzwirths Pfaff von Kürzell Wir
beschränken uns auf den Rahmen des Jahres 1796.
Leider trug der Feldzug, welcher so glorreich in Deutsch-
land zu Ende geführt war, nicht die Frucht, welche er hätte
tragen sollen. Daran hat der Mangel an großartiger Anschauung
zu Wieu die Schuld. Gerade im Augenblick, wo Erzherzog
Karl schwankte, ob er die im Winter nur mit Ungeheuern
Opfern zu belagernden Brückenköpfe von Kehl und Hüning en
nicht ganz außer Acht lassen und trotzdem, daß Moreau seine
Armee gerettet, nicht doch kecklich vor Allem nach Italien
ziehen solle, Mantua zu Hilfe — irr diesem Augenblicke bot der
Feind einen Waffenstillstand am Rheine an!
Hocherfreut berichtete der Erzherzog das nach Wien und
setzte sogleich seine Bataillone nach Italien in Marsch. Es galt,
der dritten auf Wien entsandten französischen Armee auch den
Weg zu weisen, Mantua und Wurmser zu retten. Wie hätte
Bonapartes ganze Laufbahn anders werden mögen, wäre
setzt der Erzherzog mit seinem siegesfrohen Heere aus den Alpen-
pässen aus ihn losgebrochen!
Da kam aber von Wien der Befehl: Bor allem und um
jeden Preis müßten die Brückenköpfe Kehl und Hüningen
genommen werden; die bereits nach Süden entsendeten Truppen
seien sogleich zurück zu rufen.
So flössen denn drei Monate hindurch Ströme deutschen
Blutes vor der: zwei kleinen Festen, welche von jenseits mit
immer neuen Kräften verteidigt wurden. Am Een Januar
1797 gieng Kehl, am 2ten Februar der Hüning er Brücken-
kopf in österreichische Hände über. An demselben Tage fiel
Mantua! Im nächsten April aber dictierte Bonaparte zu
Leoben dem Kleinmuts) der Wiener Regierung demüthigende Frie-
denspräliminarien.
Zerrissenheit der deutschen Nation, Selbstsucht der Einzel-
regierungen, Theilnahmlosigkeit oder falsche Richtung der gebil-
52) Merkwürdige Begebenhciien und beldenmütbige Thateu des tzfeorg
Pfaff, Kreuzwirths zu Kürzel!. Offenburg, bei Otteni, 1840.
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