DOI Heft:
Martin Haizmann. Ein Bild aus dem neuen Bauernkriege
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Herbeischafsung solchen Geschützes immcr in Gedanken be-
schäfligt gewesen, da „ohne dasfelbe kein Bauernkrieg möglich
sei" — woranf wohl deutet das Alles hin?
Und wenn Haizmann ferner angab, er habe „von den
Achtmannen verstanden, wann es unten im Breisgau einen
Auflauf gebe, wollten sie am Rheine oben auch nicht feiern";
wenn er auf die Ausrede der Andern, es sei Alles nur ein
schlechter Spaß gewesen, bedeutsam erwiderte: „Wäre nur um
Faftenzeit der Markgraf in's Land kommen man würde
dann wohl erfahren haben, ob esSchimpf oderErnft sei"
— was verrathen diese Andeutungen wohl?
Dcm Spirzen-Wolf muß es bei allem „Schimpf- und
Fabelwerk" doch schlecht zu Muthe gewesen sein, sonft würde er,
nachdem die Sache verrathen war, fich gewiß nicht an den Titi-
see begeben und von dem Haizmann verlangt haben, er solle
ihn „als einen Unschuldigen der Sache entschlagen".
» Was alsdann, bei der Stimmung des obern Rhein-
viertels über den Maßpfennig und die wachsende Steuerlaft,
der Gegenstand jener Gespräche zwischen Haizmann und dem
Thurmwächter zu Waldshut gewesen sein mochte, läßt stch
leicht errathen, und die „wunderbare Besreiung" des Gefangenen
erklärt sich damit von selber.
War nun aber dnrch das Gerede, „der Herr Thalvogt
zu Kirchzarten habe Alles erfahren", der Ausbrnch der Empö-
rung auf dem sanktpeter'schen und freibnrgifchen Schwarzwalde
auch verhindert, so kam es gleichwohl bei den Hauensteinern
und Frikthälern zu sehr ernstlichen Auftritten, welche leicht
hätten blutig und verderblich werden können. Denn weder die
Hinrichtung des Haizmann, noch der Abfall vieler der Jhrigen
vermochte es, die dortigen Unzusriedcnen einzufchüchtern. Jm
19) Zwischen dem Markgrafen Georg Friderich von Baden-Durlach,
als Besitzer der Herrschaften Hachberg, Roteln und Sausenberg, und der v. o.
Regierung waren Verhandlungen über Sicherheitsmatzregeln im Gange.
Akten, den Ausstand der Bauern aus dem Schwarzwald, im Rhein- und
Frikthal betrefsend von 1614.
Herbeischafsung solchen Geschützes immcr in Gedanken be-
schäfligt gewesen, da „ohne dasfelbe kein Bauernkrieg möglich
sei" — woranf wohl deutet das Alles hin?
Und wenn Haizmann ferner angab, er habe „von den
Achtmannen verstanden, wann es unten im Breisgau einen
Auflauf gebe, wollten sie am Rheine oben auch nicht feiern";
wenn er auf die Ausrede der Andern, es sei Alles nur ein
schlechter Spaß gewesen, bedeutsam erwiderte: „Wäre nur um
Faftenzeit der Markgraf in's Land kommen man würde
dann wohl erfahren haben, ob esSchimpf oderErnft sei"
— was verrathen diese Andeutungen wohl?
Dcm Spirzen-Wolf muß es bei allem „Schimpf- und
Fabelwerk" doch schlecht zu Muthe gewesen sein, sonft würde er,
nachdem die Sache verrathen war, fich gewiß nicht an den Titi-
see begeben und von dem Haizmann verlangt haben, er solle
ihn „als einen Unschuldigen der Sache entschlagen".
» Was alsdann, bei der Stimmung des obern Rhein-
viertels über den Maßpfennig und die wachsende Steuerlaft,
der Gegenstand jener Gespräche zwischen Haizmann und dem
Thurmwächter zu Waldshut gewesen sein mochte, läßt stch
leicht errathen, und die „wunderbare Besreiung" des Gefangenen
erklärt sich damit von selber.
War nun aber dnrch das Gerede, „der Herr Thalvogt
zu Kirchzarten habe Alles erfahren", der Ausbrnch der Empö-
rung auf dem sanktpeter'schen und freibnrgifchen Schwarzwalde
auch verhindert, so kam es gleichwohl bei den Hauensteinern
und Frikthälern zu sehr ernstlichen Auftritten, welche leicht
hätten blutig und verderblich werden können. Denn weder die
Hinrichtung des Haizmann, noch der Abfall vieler der Jhrigen
vermochte es, die dortigen Unzusriedcnen einzufchüchtern. Jm
19) Zwischen dem Markgrafen Georg Friderich von Baden-Durlach,
als Besitzer der Herrschaften Hachberg, Roteln und Sausenberg, und der v. o.
Regierung waren Verhandlungen über Sicherheitsmatzregeln im Gange.
Akten, den Ausstand der Bauern aus dem Schwarzwald, im Rhein- und
Frikthal betrefsend von 1614.