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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Ein Durlacher Hofpoet und eine schwarzwäldische Dorfdichterin
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0091
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' Bescheid: „Seine hochfürstliche Durchlaucht, welche aus beson-
derer Gnade darauf bedacht gewesen, wie derselbe in jezigen Zei-
ten nach Möglichteit vertröstet werden möge, haben sich dahin
resolviert, ihn nül nach Baselzu nehmen und daselbst in Kost
und Losament nothdürstig zu versorgen. Wolle er aber lieber
hier unten im Lande verbleiben, so solle ihm die gewöhnliche
K o st von anderthalb Maltern Roggen, fünf Maltern Dinkel und
füns Ohmen Weins aus der herrschaftlichen Kellerei zu Pforzen
oder Durlach geliefert werden" -st.

Dobeneck lebte damals in Kalw "') und entschloß sich
zu „der schweren Reise" nach Basel (1693), wo ihm durch
Vermittelung des Generalauditors Senbert von dem Mark-
grafen „alles Gute anerboten ward." Er war daher voll fro-
her Hoffnung und bedachte seine Gläubiger mit heiteren Ver-
tröstungsbriefen ' >).

Leider jedoch blieb das Alles noch längere Zeit eine Täu-
schung; denn erst in Folge einer beredten Vorstellung, welche
Dobeneck 1694 an den Markgrasen richtete'^), wurde ihm in
etwas geholfen. „Jch bin nck extrenm gebracht", fagte er da-
rin. „Nachdem ich all' das Meinige verloren, fünf Jahre lang
elend herum getrieben uno nothgedrungen in Schulden ge-
ftürzt worden, die mich fast stündlich verfolgen, lebe ich in sol-
cher Dürftigkeit, daß ich keinen Faden am Leib trage, der mein
eigen ift, und daß ich leider für mein herangerücktes Alter
keinen Heller besize."

Diese Schilderung wirkte. Das alte Guthaben Dobenecks
von 500 Gulden wurde nntersucht und theilweise ausbezahlt, so
daß er seine Gläubiger endlich befriedigen konnte >"). Man
nahm fich aber seiner noch weiter an, was auf feine poetische

9) Schreiben des W. Maler, Datum Pforzhelm, den 23len Marz 1692.

10) Wo auch der markgräflrche Hofprediger Fecht seit dem Dnrlacher
Brande bis 1690 sich aufhielt.

11) Schreiben D's an feinen ehemaligen Hauswirth Lazarus, 6.
ä. Basel den 31ten Oktober 1693.

12) Dic oben bezeichnete Bittfchrift.

13) Verschtedene Ouittungen von 1695 und 1696.
 
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