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Ein Durlacher Hofpoet und eine schwarzwäldische Dorfdichterin
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0108
es kein Leichtes sein, wenige Tage nachher den gleichen Weg eben-
falls allein zu machen, und hart an der blutbefleckten Stclle
vorüberzuziehen. Es war ein düsterer Nachmittag; graues Ge-
wölk zog über die vereiufamte, unwirtliche Höhe uud ein
rauher Wind ftrich dürch die Tannen. Wie pochte mir das
Herz, als ich nach der erhaltenenBeschreibung dasWald g estrüpp
erkannte, wohin die Abscheulichen ihr Opfer geschleppt, um es
nicht auf offener Landstraße abzuthun!
Die Mörder fielen der Gerechtigkeit bald in die Häude.
Der eiue nahm sich im Gefängnisse s elber das Leben, und der
andere wurde hingerichtet. llioch bezeichnet ein hohes hölzernes
Kreuz die Stelle ihrer blutigen Gräuelthat.
Kehren wir zu unserer Dichtcrin zurück. Eine ziemliche
Zahl ihrer poetischen Erzeugnisfe betreffen natürlich Familien-
sachen, deu Tod ihres ersten Mannes, die Priesterweihe ihres
Sohnes, die Gefahren und Sorgen ihres Wittw enstandes.
Aus diesem letztern floßen die meisten Klaggedichte.
Wem auf Erden soll ich's klagem,
Daß ich so verlassen bin?
Alle Stunden, welche schlagen,
Rusen mir es in den Sinn.
Jch muß trauern, ich muß weinen,
Niemand hört mich aus der Welt.
Taub ist Alles. gleich den Steinen
Aus dem weiten dürren Feld.
Ach, ich muß es anders fassen,
Daß die Sorg' mich nicht erdrückt.
Muß mich ganz auf Den verlassen,
Welcher mir es zugeschickt.
Das Vertrauen auf Gott war ein vorherrschender Zug im
Herzen unserer Dichterin. Es half ihr imuier wieder aus der
Betrübniß heraus und schenkte ihr manches srohe Stüudlein,
worin sie ihrem Humore den freien Lauf ließ.
trafen mit M. im Rothcn Hause zusamrnen, und wabrscheinlich war seine
kleine Geldgurte mit 44 Gulden und seine silberne Sackuhr die Ursache der
unmenschlichen That."
falls allein zu machen, und hart an der blutbefleckten Stclle
vorüberzuziehen. Es war ein düsterer Nachmittag; graues Ge-
wölk zog über die vereiufamte, unwirtliche Höhe uud ein
rauher Wind ftrich dürch die Tannen. Wie pochte mir das
Herz, als ich nach der erhaltenenBeschreibung dasWald g estrüpp
erkannte, wohin die Abscheulichen ihr Opfer geschleppt, um es
nicht auf offener Landstraße abzuthun!
Die Mörder fielen der Gerechtigkeit bald in die Häude.
Der eiue nahm sich im Gefängnisse s elber das Leben, und der
andere wurde hingerichtet. llioch bezeichnet ein hohes hölzernes
Kreuz die Stelle ihrer blutigen Gräuelthat.
Kehren wir zu unserer Dichtcrin zurück. Eine ziemliche
Zahl ihrer poetischen Erzeugnisfe betreffen natürlich Familien-
sachen, deu Tod ihres ersten Mannes, die Priesterweihe ihres
Sohnes, die Gefahren und Sorgen ihres Wittw enstandes.
Aus diesem letztern floßen die meisten Klaggedichte.
Wem auf Erden soll ich's klagem,
Daß ich so verlassen bin?
Alle Stunden, welche schlagen,
Rusen mir es in den Sinn.
Jch muß trauern, ich muß weinen,
Niemand hört mich aus der Welt.
Taub ist Alles. gleich den Steinen
Aus dem weiten dürren Feld.
Ach, ich muß es anders fassen,
Daß die Sorg' mich nicht erdrückt.
Muß mich ganz auf Den verlassen,
Welcher mir es zugeschickt.
Das Vertrauen auf Gott war ein vorherrschender Zug im
Herzen unserer Dichterin. Es half ihr imuier wieder aus der
Betrübniß heraus und schenkte ihr manches srohe Stüudlein,
worin sie ihrem Humore den freien Lauf ließ.
trafen mit M. im Rothcn Hause zusamrnen, und wabrscheinlich war seine
kleine Geldgurte mit 44 Gulden und seine silberne Sackuhr die Ursache der
unmenschlichen That."