DOI Heft:
Eine Fahrt und Wanderung durch´s Pfinzthal
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0125
Erne Fahrt und Wauderung durch's
Pfinzthal.
Eine jener nnbehaglichen Stimmungen^ worin man gerne
nach etwas Aeußerem greift, um sich daran zu zersträuen,
trieb mich vor den Bücherschrank. Jch nahm ohne Wahl ein
Bändchen aus der nächsten Reihe und setzte rnich damit in meinen
Mußestnl, schlug es gemächlichst auf und sand — Göthes
italienische Reise!
Die ersten Bogen wnrdcn flüchtig durchgeblättert; ich eilte
mit dem Verfasser nach Ro m. Als er mir nun schilderte, wie
ihm unter dem tiefblauen Himmel, in der prangenden Natur,
zwischen den Denkmalen und Kunstwerken der ewigen Stadt all-
inählig das Herz aufgegangen, wie das Gesühl dcs Schönen,
Großen, Erhabenen über ihn gekommen, da tauchte mir aus
dem tiefsten Seelengrnnde eine Sehnsncht aus, welche mich
nicht mehr ruhig verbleiben ließ.
Jch legte das Buch hinweg und erhob mich, um das Weite
zu suchen. Die lieblichste Maiensonne erheiterte den Tag; die
Luft war durch leisen Ostwind, welcher spielend in den Zweigen
und Blühten des üppigen Baumwerkes rauschte, angenehmst be-
lebt, und die Ferne in ihrem blauen Zauberschleier lockte nach
den Bergen. Jch widerstund dem Drange nicht längcr, gieng auf
den Bahnhof und benützte den Zug nach Wilferdingen.
Rom und Durlach, Jtalien und das Pfinzthal — diese
unwillkürliche Zusammenstellung nöthigte mir ein halbsaueres
Lächeln ab. Aber ich tröstete mich, denn es sagte mir eine
Stimme: „Wem das Große versagt ist, der gewinne dem
Pfinzthal.
Eine jener nnbehaglichen Stimmungen^ worin man gerne
nach etwas Aeußerem greift, um sich daran zu zersträuen,
trieb mich vor den Bücherschrank. Jch nahm ohne Wahl ein
Bändchen aus der nächsten Reihe und setzte rnich damit in meinen
Mußestnl, schlug es gemächlichst auf und sand — Göthes
italienische Reise!
Die ersten Bogen wnrdcn flüchtig durchgeblättert; ich eilte
mit dem Verfasser nach Ro m. Als er mir nun schilderte, wie
ihm unter dem tiefblauen Himmel, in der prangenden Natur,
zwischen den Denkmalen und Kunstwerken der ewigen Stadt all-
inählig das Herz aufgegangen, wie das Gesühl dcs Schönen,
Großen, Erhabenen über ihn gekommen, da tauchte mir aus
dem tiefsten Seelengrnnde eine Sehnsncht aus, welche mich
nicht mehr ruhig verbleiben ließ.
Jch legte das Buch hinweg und erhob mich, um das Weite
zu suchen. Die lieblichste Maiensonne erheiterte den Tag; die
Luft war durch leisen Ostwind, welcher spielend in den Zweigen
und Blühten des üppigen Baumwerkes rauschte, angenehmst be-
lebt, und die Ferne in ihrem blauen Zauberschleier lockte nach
den Bergen. Jch widerstund dem Drange nicht längcr, gieng auf
den Bahnhof und benützte den Zug nach Wilferdingen.
Rom und Durlach, Jtalien und das Pfinzthal — diese
unwillkürliche Zusammenstellung nöthigte mir ein halbsaueres
Lächeln ab. Aber ich tröstete mich, denn es sagte mir eine
Stimme: „Wem das Große versagt ist, der gewinne dem