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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Herzog Liutolf von Schwaben. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0190
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- 176

Herzog Burgh ard aber hatte sich nur sehr lose dem Reich
untergeordnet und wohl nur darum kampflos, weil er im Rückcn
nicht frei war. Damals (918) suchte König Rudolf von Bur-
gund im alemannischen Theile Helvetiens Eroberungen zu
machen, etwa vom Rhein bis zum Bodensee. Aber der Schwaben-
herzog schlug ihn bei Winterthur und zerhieb dadurch den
Plan eines bodenseeischen Burgundiens.

Später freilich sah er den Vortheil einer burgundischen Ver-
bindung wieder ein, und wie viel einflußreicher, unabhängiger
seine Stellung dadurch der Reichsgewalt gegenüber würde. Er
gab daher seine Tochter an den König Rudolf und that mit
seinem Eidam einen Zug nach Jtalien, wo er fiel.

Die Burgunderfürstcn rangen damals um die Königskrone
in Jtalien. Auch die Tochter aus jener Ehe trug sie, die
schöne kluge Adelheid. Diese Krone und dieses Weib, sie bil-
deten das Mittel, womit der Knoten zu Herzog Liutolfs trübem
Gefchicke gefchürzt ward.

Bis zur Hohenftaufenzeit war mit dem Herzogtum Schwaben
auch Elsaß verbunden. Es war dies aber ein Doppelherzog-
tum, kein Verschmelzen beider LLnderH. Konstanz und Straß-
burg, die dortigen Bischofssitze, rechnete man wohl zu des Her-
zogs RegierungsbezirkH, die politische und Militärgewalt be-
saßen aber gleichwohl die Bischöfe.

Der wichtigste Punkt der vereinigten Herzogtümer war Brei-
sach 5). Hier lagen um einen gewaltigen, noch im späten Mittel-
alter „eisenfesten" Römerthurm die herzogliche Pfalz, der Dinghof
und die Kirche. Hier schlugen die Herzoge ihre Münzenb),

3) Hermsnous II äux ^lamaimorum ot ^lsaeiorum Aloriosus.
LeNöptl. ^lsat. äipl. I, uum. 166. Elsaß, obwohl einst alemannisch,
wurde als reines Frankenland gerechncl. La^ilsa sita est io trivmli
eollümo, i. 6. LurKUlläiae, ^lamaimiao et kralloiso.

4) III civitute ^rAentma, Ii.iutoI1o äueo. 8etiöp1I. i. II, 541.

5) Beschreibnng des alten Breisach bei Bader, Fahrten und Wande-
rungen im Heimatl. I, S. 123.

6) krisae, twisaelm steht anf den Miinzen der Herzoge Hermann II
und Liutolf. Pfasfenhofen, Münzen der Herzoge von Alem. S. 8.
 
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