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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Herzog Liutolf von Schwaben. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0192
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Otto's eigcner Halbbruder Thankmar verband sich mit dem-
selben, erbost darüber, daß die herzogliche Stellung in Sachsen
nicht ihm, sondern dem tapfern Hermann Billung zn Theil
geworden. Der offene Kampf begann.

Der Uebersall des Schloffes Belecke wurde in doppelter
Weise entscheidend für eine längere Zukunft. Denn auf diesem
Schlosse gerieth der junge Heinrich, Otto's Bruder, in eine
für ihn und den König verhängnißvolle Gefangenschaft, und vor
demselben fiel Graf Gebhard von der Wetterau, ein Mann
aus der Sippe Herzog Eberhards.

Hiedurch aber kam gründlicher Zwiespalt in die Familie des
Frankenherzogs. Von nun an ließen jener Graf, deffen Bruder,
der Herzog Hermann von Schwaben und der Graf Konrad
im Unterlahngau ihren Verwandten und ihr Stammeshaupt im
Stiche und traten zu Otto über.

Jetzt stegte dieser. Thankmar fiel auf der Eresburg und
Eberhard suchte des Königs Gnade. Erzbischof Friderich
von Mainz, der erste Geistliche des Reichs, bat für ihn und
Otto verzieh. Aber dies Gnadegesuch war nur Trug, war nur
Hülle für weitaussehendere Entwürfe mit gefährlicheren Verbün-
deten. Eberhard stand bereits im Einvernehmen mit Otto's
eigenem Bruder, dem 18jährigen Heinrich.

Längst schon hatte dieser hochfliegende Gedanken gehegt, und
nie hatte er gut gestanden mit dem stolzen, gehorsamfordernden
Otto; denn frühe schon war ihm in's hörbegierige Ohr geffüstert
worden, edleres Blut rinne in seinen Adern, da jener ja schon
geboren sei, als der Vater noch Herzog gewesen!

Heinrich fühlte sich als der Mutter Liebling, welche in
ihm das Ebenbild des dahingegangenen Gatten sah; er fühlte
sich als Liebling des Volks, denn schön war er von Gestalt,
leutseligen Wesens und kundig in den Waffen.

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8uitks, 0äilolli8 vita ^ätzik. Mle bei ktzrtr, mon. 6erm. Hilfsmittel:
Jahrb. des deutschen Reichs, Giesebrecht, Kaiserzeit.
 
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