Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI issue:
Herzog Liutolf von Schwaben. Nach den Quellen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0246
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Seine weüere Ansbilvunq erlnelt Asbrnnd am Lbceum zu Karls-
ruhe und seit 1844 an der Hochschule zu Heidelberg. Hier widmete er
sich nach dem Wunsche seines Vaters der Nechtswissenschast, verfiel aber in
eine schwere Krankheit, welche seine Studiennnterbrach und vielleicht
den Keim zu dem spätern Leiden legte, woran der sonst so krästig gebaute
junge Mann erliegen mußte.

Nach seiner Rückkehr in die Heimat konnte der schwärmerisch dentsch-
gesinnte Jüngling dcn Aufregungen und Täuschungen von 1848 nicht ent-
gehen; die Folgen lsievon leiteten ihn aber nur entschiedener aut die Bahn
seineö wahren Berufs — zum Studium der Geschichte und Altertums-
kuude. Er trieb dasselbe im Allgemeinen sowohl, als in besonderer Be-
ziehung anf das nähere Vaterland incd die nächste Heimatgegend. So ent-
stund seine erste Arbeit auf diesem Gebiete, eine Abhandlung „über die
Fischerznuft zu Auenheim" nach den noch vorhandenen Urkunden, welche
später in der Z e i t s ch r i f t für die Geschichte des Oberrheinö (B. IV, S. 79)
veröffentlicht wurden.

Durch Freunde ermuntert unternahm Asbrand nnn eine größere vater-
ländisch - geschichtliche Arbeit — die Ganbeschreibung der Ortenau, nach
einem umfassenden Plane. Mit aller Genauigkeit und Ausdauer sammelte
er das Material dazu, wobei ibm die Straßburger Archive und Bibliotheken
trefflich zu Statten kamen. Sein Vater, welchem er in den schriftlichen
Berufsarbeiten trenen Beistand leistete und zulczt unentbehrlich wurde, ließ
ihn völlig gewähren, nnd so erweijerte sich seine Sammlung täglich, bis
der Tod des altcn Herrn diese Beschättigung unterbrach und den jungen Histo-
riker an's Archiv nach Karlsrnhe führte.

Asbrand wurde, nach abgelegter Prüfung, als Archivpraktikant auf-
genommen, und diese Anstellung entsprach so ganz seiner Neigung und Bil-
dung, daß sich derselbe bei den reichen Schäzen und der wissenschaftlichen
Thätigkeit des Landesarchives überglücklich fühlte. Mit neucm Eifer sezte
er neben seinen Dienstarbeiten die Ortenauer Sammlung fort, verfaßte da-
zwischen die in unserer Zeitschrift erschienenen Auffäze und sammelte besonders
auch für eine Geschichte der Stadt Schopfheim im Wiesenthal. Da fieng
der Emsige aber Plözlich an zu kränkeln und am 17ten Jänner 1860 ercilte
ihn der Tod. Er ruhe in Frieden!

Der Verstorbene hatte alles Zeug dazu, auf dem Felde unserer vater-
ländischen Ortsgeschichte etwas Bedeutendes zu leisten. Seine geschicht-
lichen, zumal rechtsgeschichtlichen Kenntnisse, sein kritisches Talent, sein poe-
tisches Gemüth und sein patriotischer Sinn befähigten ihn, in Forschung
und Darstellung den rechten Weg zu findeu und sein gelehrtes Gerippe
auch mit Fleisch und Blut zu beleben.

Der Herausgeber der Badenia fand an ihm einen eifrigen Förderer
dieses Unternehmens, welches er demselben wohl einst völlig hätte über-
tragen können. Beide hegten die Ueberzengung, daß eine Lcindesgeschichte,
 
Annotationen