DOI Heft:
Eine Schwarzwald=Wanderung, 1858
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0367
— 353 —
Der junge Herzog Albrecht V aber, „aus Liebe zu dem Got-
teshause der guadenreichen Juugfran im Todmoos", vermachte
demselben 1415 eine Jahresgilte von 30 Schillingen ab den Mat-
ten, Feldern und Waiden zwischen der Werrach, dem Freiwald
und Haselbach, ncbst der Fischenze in diesem Wasser^).
Obwohl nun S. Blasien die Pfarrkirche dahin erhalten,
dieselbe bei nächster Erledigung mit einem seiner Mönche zu
besezen, so vcrblieb sie doch fortan in den Händen der Weltgeist-
lichkeit; sreilich nicht immer zum Frommen der Pfarrgemeine,
indem die Todtmooser mit ihrem Leutpriester wiederholt in
ärgerliche HLndel geriethen. Doch scheint 1483 ein Vertrag
beider Theile den Frieden wieder hergestellt zu haben.
Das Muttergottes-Bild im Todtmoos wurde seit seiner
Aufstellung für wnnderthätig gehalten, daher von den Päpsten
mit Ablässen versehen und vom benachbarten Volke zahlreich be-
sucht. Wie denn 1439, als während der Kirchenversammlung
zuBasel die Pest ausgebrochen, ein 400 Menschen starker Zug
mit 24 Priestern von dort feierlich nach dem schwarzwäldischen
Gnadenorte wallfahrtete ^e).
Es wäre unzeitgemäß, die Wallfahrten zu rühmen; aber
aus meiner Jugcndzeit muß ich des herrlichen Eindruckes er-
wähnen, welchen es auf mich machte, wenn am Todmooser Wall-
fahrts-Feste die umligenden Gemeinden in feierlichen Zügen
mit ihren Kirchenfahnen, unter Gesang und Gebet, auf den ver-
schiedenen Wegen, im srischen Morgenglanze, sich dem
festlich geschmückten Orte näherten. Es war ein erhebender An-
blick, welcher mir die Seele zu freudiger Andacht gestimmt,
und dessen ich mich noch immer gern erinncre.
Das Werrachthal.
Nach gemüthlicher Erholung beinr Adlerwirte zu Todtmoos
trenute ich mich von meinem Gesährteu und verfolgte den viert-
öt>) Maldoncr, über dle Stiftung der Todtmooser Kirche. Handsch.
56) (ierbert, 8. n. II, 206.
Badenia, H.
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Der junge Herzog Albrecht V aber, „aus Liebe zu dem Got-
teshause der guadenreichen Juugfran im Todmoos", vermachte
demselben 1415 eine Jahresgilte von 30 Schillingen ab den Mat-
ten, Feldern und Waiden zwischen der Werrach, dem Freiwald
und Haselbach, ncbst der Fischenze in diesem Wasser^).
Obwohl nun S. Blasien die Pfarrkirche dahin erhalten,
dieselbe bei nächster Erledigung mit einem seiner Mönche zu
besezen, so vcrblieb sie doch fortan in den Händen der Weltgeist-
lichkeit; sreilich nicht immer zum Frommen der Pfarrgemeine,
indem die Todtmooser mit ihrem Leutpriester wiederholt in
ärgerliche HLndel geriethen. Doch scheint 1483 ein Vertrag
beider Theile den Frieden wieder hergestellt zu haben.
Das Muttergottes-Bild im Todtmoos wurde seit seiner
Aufstellung für wnnderthätig gehalten, daher von den Päpsten
mit Ablässen versehen und vom benachbarten Volke zahlreich be-
sucht. Wie denn 1439, als während der Kirchenversammlung
zuBasel die Pest ausgebrochen, ein 400 Menschen starker Zug
mit 24 Priestern von dort feierlich nach dem schwarzwäldischen
Gnadenorte wallfahrtete ^e).
Es wäre unzeitgemäß, die Wallfahrten zu rühmen; aber
aus meiner Jugcndzeit muß ich des herrlichen Eindruckes er-
wähnen, welchen es auf mich machte, wenn am Todmooser Wall-
fahrts-Feste die umligenden Gemeinden in feierlichen Zügen
mit ihren Kirchenfahnen, unter Gesang und Gebet, auf den ver-
schiedenen Wegen, im srischen Morgenglanze, sich dem
festlich geschmückten Orte näherten. Es war ein erhebender An-
blick, welcher mir die Seele zu freudiger Andacht gestimmt,
und dessen ich mich noch immer gern erinncre.
Das Werrachthal.
Nach gemüthlicher Erholung beinr Adlerwirte zu Todtmoos
trenute ich mich von meinem Gesährteu und verfolgte den viert-
öt>) Maldoncr, über dle Stiftung der Todtmooser Kirche. Handsch.
56) (ierbert, 8. n. II, 206.
Badenia, H.
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