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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Die Fischerei im Bodensee
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0382
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Fischer zu bekommen, und gewöhnlich sind es die größeren und
stärkeren Fische, die den bisherigen Nachstcllungen entgangen.
Sie haben aber ihre Gefahren ober und unter der Rhein brücke
zu bestehen. Auch hier können in guten Jahrgängen noch 50
bis 60,000 Stücke gefangen werden."

„Die letzte Nachstellung erwartet die bisher entkommenen
Gangfische an dem Horn der Konstanz gegenübcr ligenden Halb-
insel bei Staad, ans dem „Tiefsande" oder jenen aus der
Tiefe hervortrctenden Sandrückcn, welche den Ueberliuger-
See von der Konstanzer Bucht scheiden. Hier fangen die Fischer
von Landschlacht fast den ganzen Sommer übcr mit der nach
dem Lande gezogenen Watte derartige Fische."

„Auch bei Fußach und Hard, in der Nähe von Bregenz,
wurde früher dem Gangfische stark nachgestellt; allein da betraf
es nicht, wie im Untersee und bei Konstanz, den Sandfelchen,
sondern den Blaufelch en (Bläuel), der in seiner Jugend eben-
falls Gangsisch heißt und in der Bucht zwischen Lindau und
Bregenz von Lichtmeß lns in den April hinein erscheint. Eine
Hauptstation sür den Blaufelchen ist jedoch Romanshorn,
wo er den ganzen Sommer über gefangen wird."

Ueberhaupt kommt der eigentliche Gangfisch (8nlmo ma-
l-seinila) zuerst nach Ermatingen (weiter hinab findet sein
Fang nicht statt), dann rückt er herauf nach Gottlieben und
zulezt nach Konstanz, wo es ihm besonders gut gefällt und
man diese Fische ebensalls noch in ziemlicher Menge fängt. An-
derswo findet man ihn nicht; auch läßt er sich bald nach der
Laichzeit wieder in die Tiefe des See's hinab. Dagegen wird
der andere Gangfisch, der junge Blaufelchen, im See noch
länger, und als erwachsener Fisch oder wirklicher Blaufelchen,
den ganzen Sommer über im Obersee sowohl, als auch bei
Ueberlingen gefangen.

Es heißt gewöhnlich, und wird in der Fcrne auch geglaubt,
daß der Gangfischfang bei Fackelschein vor sich gehe. Allein
dies ist ganz unrichtig; denn je dunkler, desto besser der Zug,
weil der Fisch alsdann, wie man gewöhnlich zu sagen pflegt,
„recht über das Holz purzelt."
 
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