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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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Wo aber ein solches Gebiet sich ausmündet, da ist ge-
wöhnlich der hauptsächlichste Sammel - und Austauschplaz für
dic Bevölkernngen desselben und der angränzenden Ebene. Denn
der Zug des Gebirgsbewohners richtet sich nach dem Lauf
seiner Flüfse und Bäche, und der Bewohner des Flachlandes
kommt ihm mit seinen Erzeugnissen und Bedürfnissen an der
Gebiets-Mündung entgegen.
Die Stadt also, welche in einem Hauptthale des euro-
paischen Continents, am Aus- oder Eingang eines so großen
nnd wichtigen Wassergebietes, wo die Heerstraßen von Rhein-
nach Ostfranken und aus Alemannien nach dem Mittelrheine
sich kreuzen, schon in sehr frühen Zeiten gegründet worden,
mußte zu eincr bedeutenden Rolle für die Zukunft bestimmt
sein. Der Sitz des pfälzischen Fürstenhauses auf der Veste zu
Heidelberg und damit die Gründung der Hochschule waren
nur eine Folge diescr günstigen Lage.
Dic Macht und der Geift der rheinischen Wittelsbacher
wurde großentheils durch die uralt kultivirte, städtereiche, geseg-
nete Pfalz bcdingt, deren Herz die Gesilde sind, wo der Neckar
dcm Rheine entgegeneilt 2). Die Stcllung, welche Heidelberg
gegenwärtig im Südwesten von Deutschland behauptet, fußet also
ursprünglich in dem Geheimnisse seiner Lage.
Daß man aber bei solcher Gunst der geographischen und
historischen Verhältnisfe zu einer größeren geistigen Regsamkcit,
zu eincm stärkeren Selbstgefühl gelangen mußte, begreift sich
hier desto leichter, wenn auch der eingeborne Character des Pfäl-
zers dazu in Betracht kommt; denn unter den verschiedenen Fran-
kenstämmen tritt derselbe am lebhaftesten und schärfsten hervor.
Der unruhige, drängende, hochstrebende Geist von Heidelberg
findet nur hierin seine volle Erklärung.
Dem Rufe und der Stellung unserer pfälzischen Hauptstadt
entspricht nun auch die Literatur, welche von altersher über
2) Der Lobdengau, welcher sich von Baldsfeld (lsinter Wiesloch) bis
gegen Worms hinab erstreckte, mit der bernhmten Bergstraße und der
pfälzischen Ebenc.
Wo aber ein solches Gebiet sich ausmündet, da ist ge-
wöhnlich der hauptsächlichste Sammel - und Austauschplaz für
dic Bevölkernngen desselben und der angränzenden Ebene. Denn
der Zug des Gebirgsbewohners richtet sich nach dem Lauf
seiner Flüfse und Bäche, und der Bewohner des Flachlandes
kommt ihm mit seinen Erzeugnissen und Bedürfnissen an der
Gebiets-Mündung entgegen.
Die Stadt also, welche in einem Hauptthale des euro-
paischen Continents, am Aus- oder Eingang eines so großen
nnd wichtigen Wassergebietes, wo die Heerstraßen von Rhein-
nach Ostfranken und aus Alemannien nach dem Mittelrheine
sich kreuzen, schon in sehr frühen Zeiten gegründet worden,
mußte zu eincr bedeutenden Rolle für die Zukunft bestimmt
sein. Der Sitz des pfälzischen Fürstenhauses auf der Veste zu
Heidelberg und damit die Gründung der Hochschule waren
nur eine Folge diescr günstigen Lage.
Dic Macht und der Geift der rheinischen Wittelsbacher
wurde großentheils durch die uralt kultivirte, städtereiche, geseg-
nete Pfalz bcdingt, deren Herz die Gesilde sind, wo der Neckar
dcm Rheine entgegeneilt 2). Die Stcllung, welche Heidelberg
gegenwärtig im Südwesten von Deutschland behauptet, fußet also
ursprünglich in dem Geheimnisse seiner Lage.
Daß man aber bei solcher Gunst der geographischen und
historischen Verhältnisfe zu einer größeren geistigen Regsamkcit,
zu eincm stärkeren Selbstgefühl gelangen mußte, begreift sich
hier desto leichter, wenn auch der eingeborne Character des Pfäl-
zers dazu in Betracht kommt; denn unter den verschiedenen Fran-
kenstämmen tritt derselbe am lebhaftesten und schärfsten hervor.
Der unruhige, drängende, hochstrebende Geist von Heidelberg
findet nur hierin seine volle Erklärung.
Dem Rufe und der Stellung unserer pfälzischen Hauptstadt
entspricht nun auch die Literatur, welche von altersher über
2) Der Lobdengau, welcher sich von Baldsfeld (lsinter Wiesloch) bis
gegen Worms hinab erstreckte, mit der bernhmten Bergstraße und der
pfälzischen Ebenc.