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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0428
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um uordwestlich übcr dcn Waffcnplah von Lupodunnm nach
Worms, und südwestlich über Hockenheim nach Speier zu
führcn. Diefelbe lief aber nicht am Fluße hin, sondern von
dcr Festung auf dem Dilsberge über die Höhe von Langen-
zell in's Elsenzthal hinab, bei Waldhilsbach fodann wieder auf-
wärts über den Kohlhof nach dem Königsstule und Blockhause,
von da in wicderholter Krümmung nach dem Kastclle am
Schloßhang oder Jcttenbühl (bei der fezigen Molkenanstalt) und
nach der Befestigung auf dem Hügel, wo jezt das alte Schloß
ruht, wie fofort zwifchen dem Fuße des Gaisbcrges und der
Pläck nach Bergheim hinaus.

Diesem Gebirgs- und Thalweg auf der linken Neckarscite
cntsprach auf der rechten die Straße von Handschuhsheim nach
der Höhe nnd über daS Kastell auf dem Heiligcnberge nach
dem Jnnern des Odenwaldes.

Die beiden Kastelle, von deren Zinnen man den Aus-
gang des Neckarthals und die ganze Landschaft bis weit über
den Rhein beherrfchtc, correspondierten mit einander., wie
mit den Garnisonspläzen der Rheinebene. Und da beini jezigen
Schlierbach und Harlaß die Ufer zu steil abfielen, um für ei-
ncn Reit- odcr Fahrweg den nöthigen Rmun zu gestatten, so
war das wilde Thal hier völlig gefchlosfen und die römische
Anfidelung in der gefegneten Ebenc von Bergheim und
Neuenheim vor fcindlichen Angriffen hinlänglich gesichert.

Welcherlei Befestigung sich auf dem jezigen Schloßberge
befand und ob dic Stelle der jezigen Stadt Heidelberg theil-
weife auch untcr den Römern fchon angebaut und bewohnt war,
müßen wir dahin gcstellt fein lasfen. Es dürfte aber wohl
manche mittelalterlich e Niederlasfung daselbst an römische
Anfänge sich angeknüpft haben.

Jedenfalls gehören die Gefilde an der Ausmündung des
Neckarthales zu den ältest bebauten des Landes. Denn als
nach dem Sturze der römifchen Weltherrschaft und den Wirren
der Völkerwanderung die neuen Reiche sich bildeten und der Lob-
dengau ein Bestandtheil des rheinischen Franziens wurde, blüh-
ten nicht allein schou die Dörfer Handschuchsheim, Wiblingen,
 
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