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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0465
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451 —

bestattet. Es folgte ihm in der Regierung sein Neffe Philipp,
zubenannt „der Aufrichtige", ein besonderer Liebhaber der Ge-
lehrsamkeit, zumal der Geschichte, weswegen sich damals die ge-
lehrtesten Männer am Hofe und an der Universität zu Heidel-
berg aufhielten, wie ein Agricola, von Dalbcrg, Gallus, Reuch-
lin, Tritenheim und Wimpfeling."

„Dieser Kurfürst ließ 1481 zu Heidelberg auch ein
Turnier oder Ritterspiel abhalten, wobei sich zahlxeiche Herren
des Adelstandes einfanden. Damals aber entstund eine weit-
verbreitete Hungersnoth, worauf 1483 eine verheerende Pest folgte,
wclcher auch viele Heidelberger zum Opfer fielen."

„Jm Herbste 1489 besuchte der römische König Maxi-
milian unsern Kurfürsten zu Heidelberg, wo er feierlichst em-
sangen wurde. Das nächstfolgende Jahr aber brachte wieder
einen Studententumult, welchen der Kurfürst jedoch Lald
zu stillen wußte, woraus derselbe wegen dcr wieder eingerissenen
Pest mit seinem Hofe unsere Stadt verließ und die Univcrsität
aus einige Zeit nach Speier verlegte. Zm Februar 1499 hielt
Pfalzgraf Ruprecht, der dritte Sohn des Kurfürsten, mit der
Erbtochter des reichen Herzogs von Baiern-Landshut, zü Hei-
delberg sein prächtiges Beilager, welches Ehebündniß hernach
die Ursache des baierisch-pfälzischen Krieges ward."

Wir sehen, wie spärlich hier die Nachrichten sind, welche
sich anf die Entwickelung des städtischen Wesens von Heidel-
berg beziehen; aber auch in spätern Schriften wurden die-
selben nur wenig ergänzt^o). Es war daher um so erfreulicher,
gerade aus diefem Zeitraume der heidelbergischen Gefchichte
besonders zahlreiche Urkunden vorzufinden.

Das erste Verdienst, welches sich Pfalzgras Ludwig HI
um die Stadt Heidelberg erwarb, war die Vollendung des Col -
legiatftiftes zum heiligen Geift. Denn schon „aus ange-
borner Güte geneigt, Gotteshäuser und Gottesdienste allenthalben

60 h Kalser starb 1767 als Pfarrer zu Handschuchsheim. Aus ihm
haben Schreiber, Engelmann, von Leonhard u. s. w. beinahe Alles
entlehnt, was sie über die Stadtgeschichte von Heidelberg beibringen, und
Hänsser gibt nur fpärlich weitere Nachrichten über dieselbe.

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