Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI issue:
Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0473
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
459 —

0) Wer zu Heidelberg freindcn Wein, wie Malvasier, Ri-
volier, Muskaleller und andercn Wälschen^), ausschäukt oder
verkauft, hat je die zwölfte Maß als Ungeld zu geben. Wer
Weine aus der Heidelbergev, Handfchuhsheimer und
Rorbacher Gemarkung einsührt, hat zwar weder Thorgeld noch
Legegeld zu entrichten; wer aber solche wieder nach Auswärts
verkauft, muß 6 Pfennige für die Ome bezalen, wie sür alles
fremde Gewächs, welches er ein- oder ausführt.

7) Von jeglichem Hunderte an Ziegeln und Backstei-
nen, und von jedem Mutte Kalkes, welche zu Schiffe unter
der Heidelberger Brücke hindurch gehen, hat man ebenfalls
6 Pfennige; fodann von jedem Hunderte fremden Viehes,
welches zu den Thoren ein- vder ausgetrieben wird, 4 Pfennige,
und wenn dasselbe überWie Brücke geht, von einem Ochscn oder
einer Kuh 1 Pfennigch"und von einem Schweinc oder Hammel

1 Häller, wie von jedem Gulden Werthes an Gewichtswaaren,
als Schmalz, Butter, Speck, Unschlicht, Hanf, Wolle, Salz,
Eisen und dergleichen, was an die Heidelberger Waage kommt,

2 Pfennige als Zoll zu entrichten.

8) Auch hat ein Jeder, welcher mit Wollen- oder Leinen-
tuch, mit Wachs, Blei, Zinn, Kupfer, Blatteisen, Häringen
und andern Trocken- oder Naßwaaren folcher Gattung han-
delt, von jeglichem Gulden verkauften Werthes 2 Pfennige als
Ungeld zu bezahlen.

9) Wer aber das Mehl- oder Weinungeld oder den
Waarenzoll geflisfentlich umgeht, foll diesen Frevel mit eiuem
Strafgelde von 10 Pfunden HLller büßen.

10) Von all? diesen Ungeldern, Zöllen, Gefällen und Straf-
geldern follen drei Viertheile dem Landesherrn und das
übrige Viertel der Stadt zukommen, damit dieselbe ihre fchul-
digen Gilten und Zinfen richtig abtragen, ihre Ringmauern,

70) Der Rivolrer (vmum Uibolii) kam aus Jstrieu; der Malva-
sier (viuum Nollovasiu) aus Griechenland; der Muscaieller (vi-
»um ^piullum) aus Südfrankreich. Man sieht, wie bedeutend schou damals
der Weinhandel aus dem Süden und Westen nach Deutschland war.
 
Annotationen