Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI Heft:
Das neue Durlach und sein alter steinerner Markgraf
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0506
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
492

Bei der damaligen starken Schweinezucht war dieser Verzicht ge-
wiß kein geringer Gewinn für die Bürgerschaft.

2) Jm Juni 1566 befreite der Markgraf die Stadt und
das Amt Durlach, „in Ansehung der gehorsamen Frvn, welche
ihm dieselben zu seincm Schlosse und anderen Gebäuden bisher
geleistet", von den lästigen Gerichtskosten bei Kriminalfällen,
damit sie darin ebenso gehalten seien, wie die Unterthanen des
Mülburger Amtes.

3) Jm Auguste desselben Jahres überließ er der Stadt,
gegen die Einräumung eines unbedeutenden Almendplatzes beim
Schlosse, das herrschastliche Keltergebäude hinter dem Rath-
hause als zinsfreies Eigentum, damit sie dasselbe „zu einem
Metzig-, Korn- und Kaufhaus erbauen, auch die alte
Metzig und Stadtschreiberei verkaufen und mit dem Erlöse diesen
neuen Bau znm Theil bestreiten möge."

4) Zm Dezember darauf vertrug Karl den Hader zwischen
der Stadt und den Amtsdörfern wegen desFronens, Jagens
und Holzführens dahin, daß es bezüglich der Jagdsronen bei
der bisherigen Uebung verbleibe; in Ansehung der Holzfronen
aber, daß die Durlacher ein Viertel und die Dörser drei Viertel
hauen, aufsetzen nnd führen sollen.

b) Jm Mai 1567 verglich er sich „aus gemeinnützigen
Ursachen" mit der Stadt über den Salzverkauf. Es wurde
bestimmt, daß ferner durch's ganze Amt kein Krämer mehr Salz
verkaufen dürfe, sondern Jedermann schuldig sei, dasselbe „an
dem ordentlichen Salzkrame in Durlach zu holen"; daß der
Gewinn hieraus zwischen der Herrschaft und der Stadt hälftig
getheilt werden, und letztere ihren Antheil „zunächst zur Wieder-
erbauung5), Besserung und Handhabung der Stadtmauern,

5) Hierauf scheint es beschränkt werden zu müssen, wenn Gehres sagt,
der Markgraf habe Durlach auch durch „Anlegung neuer Stadtthore"
verschönert. Oder sollte Karl wirklich das eine oder andere, nm die Stadt-
kasse zu schonen, auf seine Kosten ganz oder theilweise erbaut haben?
Ueberall hier empfindet man den Mangel der Archivalien, welche der
orleans'sche Krieg bei uns vernichtete.
 
Annotationen