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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Geschichte der Stadt Hüfingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0532
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518

Hüfinger völlig leibeigene Leute waren, und größtentheils
von der Landwirtschaft lebten, welche sie auf ihren eigen-
tümlichen und Almendgütern betrieben.

Bald nach den Tageu dieser friedlichen Vereinbarung be-
gannen die Schweizerkriege, den Oberrhein und Schwarz-
wald zu beunruhigen, und die Kriegsläufe des Jahres 1499
brachten auch für die Baar und unsere Stadt Hüfingen
mancherlei Gefahr und Verderben.

Kaiser Mar l hatte die angränzenden Kantone, welche sich
immer noch „seine und des Neiches Getreue" nannten, vergeblich
aufgefordert, dem schwäbischeil Kreise beizutreten. Da wollte
er Ernst zeigen und von Drohungen kam es zum Kriege, wobei
Frankreich, der alte Erbfeind Deutschlands, die Schweizer mit
Geld und Rathschlägen unterstützte.

Der hegauische Adel, hoch erfreut, fich einmal an dem
verhaßten Bauernvolke rächen zu können, ließ es an junkerlich
übermüthigen Herausforderungen nicht fehlen, leitete aber die
Landes-Vertheidigung dermaßen schlecht, daß Jedermann
sagte: „Wenn der Käiser selber im Land wär', so gieng es nit
also schändlich."

Am Donnerstage nach Aschermittwoch 1499 zogen die V il-
linger mit „zwei guten Nothschlangen" in Hüfingen ein,
und setzten des andern Tages ihren Marsch nach Engen fort,
wohin die Mannschaft der Grafen von Fürstenberg bereits
ausgezogen war, und wo die Hauptleute, darunter die Ritter
von Sch elle nberg und vonBlumberg, Kriegsrath hielten.
Es wurde indeß nichts Entscheidendes gewagt. Hinter den
Mauern von Engen und Ach schauten die adeligen Krieger
unthätig zu, wie ganze Dörfer und Ortschaften von den Schwei-
zerschaaren in Brand gesteckt wurden.

Die Städter kehrten heim, zogen aber über Ostern zum
zweiten Male aus, und beim Kirchhofe von Hallau kam es
diesmal zu einem Zusammenftoß, von dem der Villinger Chronist
sagt: „Wenn alle Knechte im vorderen Haufen sich so gehalten
HLtten, wie die von Villingen, so hätten wir den Kirchhof
genommen." Blumberg, welcher 1500 Kriegsknechte befehligte,
 
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