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Die Zunftempörungen in Konstanz. Nach den Quellen
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dern Städte. Ja, es ist die einzige Stadt in Oberdeutschland,
wie Hüllmann sagt, wo „auf der einen Seite die Handwerker
so grob und ungeschlacht über die rathsherrlichen Familien her-
gefallen sind, auf der andern diese so unverständig und boshaft
jenen Trotz, Hinterlist uud Mord entgegeugesetzt."
Die erste Empörung gegen die Patrizier zu Constanz ge-
schah am 22ten December 1342, wie der Chronist Schuldheiß
berichtet. Der Nath war damals ganz von den alten Geschlech-
tern besetzt, welche nur zeitenweise etliche der ehrbarsten
Bürger (d. h. wohl vom Mittelstande), die ihuen zusagten,
hinein nahmen. Die Gemeinde fiel deßhalb an besagtem Tage
über die alten Räthe von den Geschlechtern her, und verstieß sie
gauz von der Gewalt. Die BettmingeM) hielten am obern
Markte mit zwölf gekrönten Helmen , wie andere von den alten
Geschlechtern und von den Räthen. Die Gemeinde gewann
aber die Oberhand, und nahm ihnen alle ihre Harnische in den
HLusern weg; sie gaben solche gutwillig hin.
Darauf regierte die Gemeiude, wie noch nie vorher, setzte
sich den Bartholomä vom Burgthor zum Bürgermeister und
machte auch 19 Zunftmeister. Die alten Geschlechter aber zogen
in der Pfingstwoche aus der Stadt^). Durch „ihre Weisheit"
indessen kamen dieselben an St. Jakobs-Abend wieder zurück,
und mit Hülfe etlicher von der Gemeine, wie Ulrichs zum
Staus und Konrads Keller, der beiden Zunftmeister der
Wirte und Bäcker, wurden die alten Räthe und die alten Ge-
schlechter hernach in weniger als einem Jahre viel mächtiger und
gewaltiger, als sie je zuvor gewesen.
Nicht gar lange Zeit nach dieser Empörung brach am 9ten
December 1370 eine zweite aus. Die Bürger sahen, daß die
alten Geschlechter, welche gerade den Nath mehren wollten, trotz
2) Em constanzisches Patrizier geschlecht. Okniti pi'imuni rebel-
Iibn8 nobiles eoimti suut, n luibus 12 II o ttmiiiK ori ostspbrscti, eo-
ronuti8 Kulei^, in forum uüU^i, ;mu!o ;io8t repre88i eto. kuoelin,
obronoIoK. Oon8t. u. 1342.
3) Buzelin theilt das ganze Verzcichniß derselben mit, dasselbe enthält
etliche über 100 Namen.
dern Städte. Ja, es ist die einzige Stadt in Oberdeutschland,
wie Hüllmann sagt, wo „auf der einen Seite die Handwerker
so grob und ungeschlacht über die rathsherrlichen Familien her-
gefallen sind, auf der andern diese so unverständig und boshaft
jenen Trotz, Hinterlist uud Mord entgegeugesetzt."
Die erste Empörung gegen die Patrizier zu Constanz ge-
schah am 22ten December 1342, wie der Chronist Schuldheiß
berichtet. Der Nath war damals ganz von den alten Geschlech-
tern besetzt, welche nur zeitenweise etliche der ehrbarsten
Bürger (d. h. wohl vom Mittelstande), die ihuen zusagten,
hinein nahmen. Die Gemeinde fiel deßhalb an besagtem Tage
über die alten Räthe von den Geschlechtern her, und verstieß sie
gauz von der Gewalt. Die BettmingeM) hielten am obern
Markte mit zwölf gekrönten Helmen , wie andere von den alten
Geschlechtern und von den Räthen. Die Gemeinde gewann
aber die Oberhand, und nahm ihnen alle ihre Harnische in den
HLusern weg; sie gaben solche gutwillig hin.
Darauf regierte die Gemeiude, wie noch nie vorher, setzte
sich den Bartholomä vom Burgthor zum Bürgermeister und
machte auch 19 Zunftmeister. Die alten Geschlechter aber zogen
in der Pfingstwoche aus der Stadt^). Durch „ihre Weisheit"
indessen kamen dieselben an St. Jakobs-Abend wieder zurück,
und mit Hülfe etlicher von der Gemeine, wie Ulrichs zum
Staus und Konrads Keller, der beiden Zunftmeister der
Wirte und Bäcker, wurden die alten Räthe und die alten Ge-
schlechter hernach in weniger als einem Jahre viel mächtiger und
gewaltiger, als sie je zuvor gewesen.
Nicht gar lange Zeit nach dieser Empörung brach am 9ten
December 1370 eine zweite aus. Die Bürger sahen, daß die
alten Geschlechter, welche gerade den Nath mehren wollten, trotz
2) Em constanzisches Patrizier geschlecht. Okniti pi'imuni rebel-
Iibn8 nobiles eoimti suut, n luibus 12 II o ttmiiiK ori ostspbrscti, eo-
ronuti8 Kulei^, in forum uüU^i, ;mu!o ;io8t repre88i eto. kuoelin,
obronoIoK. Oon8t. u. 1342.
3) Buzelin theilt das ganze Verzcichniß derselben mit, dasselbe enthält
etliche über 100 Namen.