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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Grünsfeld im Zaubergau. Historisch-Topographisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0587
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gewisser Manto nämlich übergab dem heiligen Bonifaz bei der
Stiftung von Fulda zum Seelenheile seiner Aeltern all' seinen
Landbesitz in Oi-uonkslt, nnd ein gewisser Sigeboto ver-
machte ihm all' sein Eigentum an Gntern nnd Leuten in Miber-
K0XV6 in villa kruneseillsn, damit das neue Kloster, wie
man vermuthet, eine Pfarrkirche daselbst gründe ^).

Die Grünsselder Pfarrei wurde hernach, mit dem Ver-
laufe der Zeit, so reichlich bestellt, daß sie im 15ten Jahrhun-
dert neben dem Leutpriester (pnstor) noch zwei Caplane und
vier Altaristen besaß, welche die Seelsorge versahen. Diese Priester-
zal mußte indessen eine sehr nothwendige sein; denn anßer der
Stadt waren die Orte Krensheim, Beumar, Grünsfeld-
hansen und Ulberg dahin eingepfarrt.

Dcr uralte Flecken (viün) Grünsfeld aber wnrde schon
im 13ten Jahrhundert zu einem Städtchen erhoben, welches
die Grafen des Taubergrundes, jene von Rineck (einem
Schlosse im Spessart), zu ihrem Wohnsitze erwählt hatten, weil
es nahe an der Tauber gelegen und von fünf Weinhügeln um-
geben war, wie auch mit seinem guten Wiesen-, Wald- und Bau-
lande ein angenehmes Klima verband.

Unmittelbar ober dem Städtchen erbauten sie ein Schloß,
dessen Hosraum (von etlichen Morgen) mit sechs Thürmcn um-
geben war, durch zwei Pforten mit der Stadt nnd zwei andere
mit dem Lande über tiefe Gräben in Verbindung stand. Es lag
an der Morgenseite der Stadt, auf dem hohen Kalkfelsen des
„Schoren", und besaß eine Capelle ack s. ^ioolLuio, große
Fruchtspeicher und vortrefsliche Keller, worin die aus der
umligenden Herrschaft eingehenden Früchte, und der manches
Jahr über 1000 Fuder betragende Wein aufbewahrt wurden.
Jm Schloßhose aber findet sich noch der 120 Fuß üefe Brun-

2) Die betreffenden Stellen in den Fuldaer Schenkungen bei Dronke
I. 18 (num. 44) und 21 (num. 106), lauten einfach: Nunto trnlliwt
saneto konilneio precÜL 8uu in Oruoufelt iiro unimsbus parentum
suorum. — 8iAeboto trsäiäit suveto kovifueio in luberoAo^ve in
uilla OrunefLiäen proprietutem suam in aZris et fnmllü^.
 
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