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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Grünsfeld im Zaubergau. Historisch-Topographisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0592
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578

indem er von. seines Bruders gleichnamigem Erstgebornen im
Jahre 1377 „sinen Teil der Stat vnd Vesten Grünsfeld vnd
aller der Dorfe darumb gelegen mit allen jren Rechten, Nutzen,
Fällen, Gnlten vnd Zugehörden" erkaufte.

Wahrfcheinlich verwendete derselbe hiezu die 1500 Pfunde,
welche ihm kurz zuvor die grünsfeldische Familie Zitfcherlin
auf das Unterpfand alles Einkommens „feiner halben Stadt
Grünsfeld" dargeliehen Der Graf verstarb auch dafelbst
1382, wie fein im Kirchenchor, oberhalb der Sacriftei, einge-
mauerter Grabstein bezeugt.

Sein Sohn Thomas hatte eine Gräfin von Hanau zur
Gemahlin und zeugtc mit ihr Philipp den ältern und Philipp
den jüngern. Der leztere wurde dem geistlichen Stande geweiht
und erhielt schon im 17ten LebeuSjahre, nebst einer Domstelle in
Cöln, vom Concil zu Basel auch die Stadtpfarrei zu Grüns-
feld; trat aber wieder von seiuen Präbeuden zurück und ehe-
lichte die Gräfin Anna von Wertheim, deren gleichnamige Tochter
mit dem Grafcn Philipp von Psenburg vermählt und dadurch
mit den Grafen von Schwarzburg verwandt wurde.

Philipp der ältere dagegen hatte die Pfalzgräfin Amalia,
die Tochter Otto's I von Mosbach, zur Ehegattin uud wohnte
zu Grünsfeld, wo auch feine einzige Tochter Dorothea ge-
boren wurdc. Er verfchied 1488, im fünften Jahre nach seiner
Gemahlin. Jhr gemeinfchaftlicher Grabstein fteht ebenfalls
im Kirchenchore, beim Hochaltare.

Die Hand der Erbtochter Dorothea aber gewann der
Landgraf Friderich von Leuchtenberg, welcher mit ihr einen
Sohu Johann erzeugte und frühzeitig dahinstarb, worauf die
Wittwe sich mit dem Grafen Erasmus von Wertheim verband

8) Die Urkunde uber diese Verpfändung ist gegebcn Xrmo Uomini
proxima tveia sextu uute äiem ssueti ?etri spostoli aä
ttstlieclrum (am 21sten Februar); die andere aber, worin die Brüder des
Grafeu Ludwig, der maiuzische Chorherr Johauu und Gras Thomas
vou Rineck, ihre Einwilligung zu dessen Verkauf seiner grünsfeldischen Hälfte
geben, „an Diustag uehest vor dem pstngesttage Ximo Zomiui NOOOTXVII"
(am 1. Juni).
 
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