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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Waldkirch im Elzthale. Eine culturhistorische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0604
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Herzogshaus wurde gestürzt, die herzogliche Würde abgeschafft
uud durch köuigliche Kammerboten ersezt, das Laud aber
großentheils unter fränkische und rhätische Grafen gestellt.

Dieses Joch schien den Schwaben unerträglich; sie krümm-
teu und bäumten sich unter demselben, bis es die Nachkömmlinge
ihres alten Herzogsgeschlechtes wagen konnten, nach der Wieder-
herstellung der herzoglichen Würde zu streben. Das Ge-
schick jedoch ließ sie den kühnen Schritt unter dem Henkersbeile
büßen, und einen königlichen Günstling die Früchte ihrer Be-
strebungen äruten.

Es war Burghart, der Nachkomme jencs rhätischen Vor-
stehergeschlechtes, wclches von den Karolingern nach Alemannien
gezogen und in die Grafschaften der gestürzten Berchtoldin-
ger eingcsezt worden. Er hatte Reginlind, eine Tochter aus
dem angesehenen Geschlechte der nellenburgischen Ahnen, welche
gleichsalls aus Rhätien stammteu, zur Gemahlin, und erfreute
sich eines so mächtigen Anhanges, daß ihn die schwabisch-aleman-
nischen Großen 918 seierlich zum Herzoge erwählten.

Da beschloß Burghart, von seiuer Gemahlin bewogen,
zum Danke für dieses Glück und zur Sühne mancher auf seine
Seele geladenen Schuld, eine fromme Stiftung zu thun, wie es
im Geiste des Zeitalters lag. Er gründete oder erweiterte mit
Frau Reginlind, in der Ehre der heiligen Margarctha, das
Frauen-Kloster zu Waldkirch und bewidmete es mit den her-
zoglichen Gütern der Nachbarschaft?).

7) Eine Urkunde oder eine quellenrnäßige Chronikstelle über diese
Stiftung ist nicht vorhanden; Kolb (III, 342) spricht aber von einer „alten
Tafel" uild einein „alten Panegyricon", wornach der Herzog, seine Gcrnahlin
und Tochter alö „Stifter" bezeichnet waren, und in den ältesten Meß- und
Psalterbüchern des Klosters fandcn sich folgende Einträge: XV. ünl. 8ex-
temdr. oliiit lieinli ocli8 clneissa, snuäutiix monn8tnrii Irnins. VII. 1i»I.
Xovemkr. olliit 6l8iln 6uei883, tuvllatrix. ?ri6. ünl. 8eptemt>r. obiit
Hn.äerviAn äuei88g, kunäntrix (Gemahlin H. Burgharts II). Endlich
heißt es im Eingange des Statutenbu ch es der spätereu Chorherren zu
Waldkirch: kleelemn cle Wnlclliireli sl> initio 8uo IsAibu8 8nneti Lene-
clieti e8t N8g, ^ngnäo 8eilieet temporibu8 Otton>8 m»Kvi kie loei eree-
tum 68t a Lnretlnrclo Xlemgnuiae änee g^eeterium notülinm vir-
 
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