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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Waldkirch im Elzthale. Eine culturhistorische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0623
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Gramm, bei den Ausstellungen zn Villingen und Karlsruhe
von 1858 und 1861 die silberne Ehrenmedaille.

Im Jahre 1834 führte Jgnaz Bruder aus Simonswald
eine Fabrication von Dreh orgeln in Waldkirch ein, nnd seine
Nachkommen verschafftem diesem Geschäste solchen Aufschwung,
daß es sich eines großen Absatzes nach Rutzland, America
und Australien erfreut, und bei der Münchener Kunstaus-
stellung von 1854 die Ehrenmünze erhielt. Ein zweites Geschäft
dieser Art, worin man auch mechanische Figuren verfertigt,
wurde 1842 durch Andreas Ruth errichtet, welches ebensalls
vorzügliche Werke liesert und immer besseren Absatz gewinnt.

Jm Jahre 1852 gründeten die Gebrüder Tränkle zu
Waldkirch eine Schleiferei von drei Wasserwerken für ächte und
Halb edelsteine (böhmische und orientalische Granaten, Ame-
thyste, Malachite, Lasur- , Jaspis-, Carneol- und Onyxsteine),
und 1856 führte August Wintermantel eine gleiche Fab-
rication mit ebensovielen Wasserwerken ein.

Eine Fabrik zur Bereitung von Floretseide nebst einer
Spinnerei errichtete 1858 Peter Sonntag von Emmendingen
in der früheren Papiermüle; eine Zwirner- und Färb.erei für
Nähseide aber gründete das Jahr darauf die Gesellschast von
Helbing und Kölblin, welches Geschäft jetzt schon 80 bis
90 Zentner an Rohseide jährlich verarbeitet.

Endlich wurde vor einem halben Jahre eine Weberei für
Seidenfoulards (ohne Wasserkraft) durch den Fabricanten
Gempp errichtet, als dessen Theilnehmer jüngsthin Faller aus
Köln, ein geborner Badener, in das Geschäst eintrat.

Außerhalb der Stadt Waldkirch, im Thale gegen Buch-
holz, bestehen seit neuer Zeit die Baumwollen-Spinnerei
des Fabricanten Lang von Endingen, welcher dieselbe mit Auf-
schwung betreibt, und die Kunstmüle von B e eh r, deren Be-
trieb einen immer größeren Umfang gewinnt^^).

39) Diese Aiigaben über den Stand der neneren Jndustrie zn
Waldkirch verdanke ich der gütigen Mittheitung des Herrn Amtsarztes Ries
daselbst. Begreislich ist es, daß bei solcher Erweiterung des Waldkircher Ge-
Badenia, H. Zsj
 
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