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Der Zusluß von Gasteu machte eine Erweiteruug der Kauthe
uöthig, daher baute ihr Eigentümer uach Zeit und Gelegeuheit
immer ein Stück weiter daran. Auch gab er dem Garten da-
bei dic Einrichtung einer englischen Aulage, zu dereu Spring-
brunnen das Wasser in bleiernen Röhren vom Thurmberge her-
geleitet war. Außerdem erbaute Nidda noch etliche Häuser zu
Grezingen und selbst in Durlach eines, um dort ein bcque
mes Absteigequartier zu haben.
An einem schönen Maitage 1722 saß Nidda mit dem
Obervogte Vasold im Pavillon seiucs Gartens uud schmauchte
eiu Pfeiflein in behaglichem Gcnusse des wiedcrkehrcnden Früh-
lings. Da traf ihn plötzlich der Schlag, er sank besiunungslos
in die Arme des Freuudes und erwachte nicht wieder.
Nidda war kinderlos; da derselbe aber den größten Theil
seines Bermögens zu Bauten, Verbesserungen und christlichen
Werkcn verwendet hatte, so hinterließ er den einstigen lachenden
Erben wenig baares Geld. Seine Wittwe, eine wackere Frau,
lebte beschciden und wohlthatig gegen die Armen noch einige Jahre
und ehrte das Andenkcn ihres seligen Gemahls dnrch eine milde
Stistung in der Kirche des Ortes.
Aus dem Bisherigen können wir uns ein ungesähres Bild
von dem Entwicklungsgange der alten Grezinger Dors-
gemeine entwerfen, dessen Hauptzüge etwa in Folgendem ge-
geben sein mögen.
Ein großes Prädium oder Landgut am Eingange des
Pfinzthales, welches theils unniittelbar vom herrschaftlichen Hof-
maier, theils von einzelnen Lehenhubern bebaut wurde,
gelangt in sehr frühcr Zeit an das Stift Weißenburg,
kommt sofort als stiftisches Lehen an die Grasen von Grezin-
gen") und verwandelt sich allmälig, durch Zerstückelung des
t4)'Nämlich unter Otto I I (973 bis 983) an dm ns-nnd pfinzganischen
Grasm Konrad von Kalw, dessen Nachfolger Graf Albrecht war, von
welchem die Grasm von Grezingm abgeleitet werdcn.
Der Zusluß von Gasteu machte eine Erweiteruug der Kauthe
uöthig, daher baute ihr Eigentümer uach Zeit und Gelegeuheit
immer ein Stück weiter daran. Auch gab er dem Garten da-
bei dic Einrichtung einer englischen Aulage, zu dereu Spring-
brunnen das Wasser in bleiernen Röhren vom Thurmberge her-
geleitet war. Außerdem erbaute Nidda noch etliche Häuser zu
Grezingen und selbst in Durlach eines, um dort ein bcque
mes Absteigequartier zu haben.
An einem schönen Maitage 1722 saß Nidda mit dem
Obervogte Vasold im Pavillon seiucs Gartens uud schmauchte
eiu Pfeiflein in behaglichem Gcnusse des wiedcrkehrcnden Früh-
lings. Da traf ihn plötzlich der Schlag, er sank besiunungslos
in die Arme des Freuudes und erwachte nicht wieder.
Nidda war kinderlos; da derselbe aber den größten Theil
seines Bermögens zu Bauten, Verbesserungen und christlichen
Werkcn verwendet hatte, so hinterließ er den einstigen lachenden
Erben wenig baares Geld. Seine Wittwe, eine wackere Frau,
lebte beschciden und wohlthatig gegen die Armen noch einige Jahre
und ehrte das Andenkcn ihres seligen Gemahls dnrch eine milde
Stistung in der Kirche des Ortes.
Aus dem Bisherigen können wir uns ein ungesähres Bild
von dem Entwicklungsgange der alten Grezinger Dors-
gemeine entwerfen, dessen Hauptzüge etwa in Folgendem ge-
geben sein mögen.
Ein großes Prädium oder Landgut am Eingange des
Pfinzthales, welches theils unniittelbar vom herrschaftlichen Hof-
maier, theils von einzelnen Lehenhubern bebaut wurde,
gelangt in sehr frühcr Zeit an das Stift Weißenburg,
kommt sofort als stiftisches Lehen an die Grasen von Grezin-
gen") und verwandelt sich allmälig, durch Zerstückelung des
t4)'Nämlich unter Otto I I (973 bis 983) an dm ns-nnd pfinzganischen
Grasm Konrad von Kalw, dessen Nachfolger Graf Albrecht war, von
welchem die Grasm von Grezingm abgeleitet werdcn.