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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Eine Fahrt und Wanderung durch´s Pfinzthal
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0172
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Bemahe all' dic gencmnten Geschtechter, gleich dem trigel-
schen zn Berghansen, verschiranden nach einander von der hintern
Pfinz, wo während des 15ten und folgenden Jahrhunderts der
remchingische Namen fast ausschließlich herrschte, ein Namen,
wclcher heutzutage nur noch eine einsame Stättc bezeichnet.

Wer von Singen ans die Landstraße thalanfwärts zieht,
dem begegnet eine Viertelstunde vom Dorfe, links am Wege, das
cinschichtige Gebände des Nemchinger H v ße s. Die Lage des-
selben bczeichnet die Stelle, wo sich der nordwestliche Ausläufer
des Ständigwaldes (964H in die.Thalebene verliert. Diese
Stelle bildet eine Ecke, welche ihre Westseite gegcn die Pfinz,
ihre nördliche gegen den Mühlbach kehrt.

Jhr gegenüber^ jeuseits des Pfiuzbacheö, wo sich die Wald-
hvhe des Hummelklammes (844h) in die Thalwiesen ver-
liert, ruhen die Ueberbleibsel alter Befestigungen. Man bemerkt
sogleich, daß hier zur Bewachung der Wilfertinger und der
Konigsbacher Straße, welche srüher wahrscheinlicb bei Singen
zusammenliefen, ein günstiger Punkt gewefen. Die Römer
mögen ihn daher benützt und mit einem Wasserkastelle versehen
haben, aus desfen Ueberresten im Mittelalter die Burg Rem-
chingen entstund.

Dic geschichttiche Bedeutung dieser Oertlichkeit ergibt sich
aber nvch aus dem weitern Umstande, daß hier ehedem die ge-
meiuschaftliche Pfarrkirche für Witfertingen, Singen und
Kleinsteinbach gestandcn^) mit der alten Wallsahrts - Kayelle
„unserer lieben firauen zicr Eiche".

Das Schloß hatte cinen beträchtlichen Umfang, denn drei
Wassergräben faßten es eiu, zwischen welchen verschiedene W vhn-
häuser und Wirthschaftsgebäude, Vvrhöfe, Gärten und
Anderes lagen. Ein gut eingedammter „See", schöne Wiesen
und Aecker nmgaben das Ganze ^), desfen Anblick nvch im
46ten Iahrhundert gewiß ein stattlicher war.

74) Kolb, Lex. von Bad. III, 97 nnd Archival-Akten.

75) Nach dein Rcmchinger llvbar von 1565.' „Das Schloß, wie eö
mit Mauern nnd drei Wassergräbcn eingefangen ist."
 
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