nannte Otto seinen Erstgeborenen, um anzuzeigen, wozu er ihn
bestimmte. Liutgard nannte er seine Tochter, „Volkshüterin"
(Landesmutter). Und das Volk hat die beiden Königskinder
geehrt, so lange sie lebten, und Jahrhunderte lang frische Kränze
niedergelegt auf ihr frühes Grab.
Hoch hielt das Volk und mit Recht den edelgebornen Liutolf,
Hielt ihn mit Liebe umfaßt, den Knaben vom Königsgeblüte.
Treu er fpiegelte ab die Tugenden feines Geschlechtes,
Jedem nahte er gern, zutraulichen, freundlichen Sinnes,
Sanft und bescheiden er war und unvergleichlich an Treue.
Die Gandersheimerin schildert den jungen Prinzen,
welchen sie wohl selber gekannt, in diesen Versen. Edel und
hochgemuth war der Knabe, und feurigm Bluts, und der Vater
sah mit Lust, wie der junge Adler seine Schwingen hob.
Eine Freude isüs, das helle, friedliche Bild solchen Hausstandes
zu sehen — an dem ewig in Waffen erglänzenden Hofe des
großen Kriegsfürsten.
Jählings aber schlug ein Blitz in diesen Friedensgarten. Es
starb (946) Königin Ed ith, und eine der Quellen, aus welchen
Otto's Kraft sich immer neu verjüngte, war dahin. So blieb
denn sein Sendungsglaube ihm, allein. Der aber ist ein
streng blickender Genius, kein Herz erwärmender. Darum läßt
sein Wirken fernerhin, obgleich es ebeuso bewußt stracks zum
Ziele geht, uns auch kälter, selbst da, wo es noch glänzender sich
aufschwingt, als in den jüngeren Mannestagen.
Tief bewegte den König seines Weibes Tod; und so lange
ihr Andenken recht frisch in ihm lebte, floß auch in ihre m Sinne
das Leben am Hofe fort. Ja, eine Zeit lang schiews, als wolle
der hohe Wittwer sein eignes ganzes Glück in dem eines jün-
gern Geschlechtes suchen.
Schwer litt der Sohn durch der Mutter Verlust, er fühlte verwaist fich.
Darum gedachte der Vater, mit ernster Lieb' ihn zu trösten,
Hob ihn zu Ehren heran, zu reichlich vom Jüngling verdienten,
Gab ihm rühmlichen Theil der Herrschergewalt in dem Reiche,
Schuf ihm des Ehebunds Glück mit der schönheitprangenden Jt a,
Hermanns Tochter, des mächtigen Herzogs in Schwaben.-
Und, weil Gefährtin sie war des Königssohnes, des hohen,
bestimmte. Liutgard nannte er seine Tochter, „Volkshüterin"
(Landesmutter). Und das Volk hat die beiden Königskinder
geehrt, so lange sie lebten, und Jahrhunderte lang frische Kränze
niedergelegt auf ihr frühes Grab.
Hoch hielt das Volk und mit Recht den edelgebornen Liutolf,
Hielt ihn mit Liebe umfaßt, den Knaben vom Königsgeblüte.
Treu er fpiegelte ab die Tugenden feines Geschlechtes,
Jedem nahte er gern, zutraulichen, freundlichen Sinnes,
Sanft und bescheiden er war und unvergleichlich an Treue.
Die Gandersheimerin schildert den jungen Prinzen,
welchen sie wohl selber gekannt, in diesen Versen. Edel und
hochgemuth war der Knabe, und feurigm Bluts, und der Vater
sah mit Lust, wie der junge Adler seine Schwingen hob.
Eine Freude isüs, das helle, friedliche Bild solchen Hausstandes
zu sehen — an dem ewig in Waffen erglänzenden Hofe des
großen Kriegsfürsten.
Jählings aber schlug ein Blitz in diesen Friedensgarten. Es
starb (946) Königin Ed ith, und eine der Quellen, aus welchen
Otto's Kraft sich immer neu verjüngte, war dahin. So blieb
denn sein Sendungsglaube ihm, allein. Der aber ist ein
streng blickender Genius, kein Herz erwärmender. Darum läßt
sein Wirken fernerhin, obgleich es ebeuso bewußt stracks zum
Ziele geht, uns auch kälter, selbst da, wo es noch glänzender sich
aufschwingt, als in den jüngeren Mannestagen.
Tief bewegte den König seines Weibes Tod; und so lange
ihr Andenken recht frisch in ihm lebte, floß auch in ihre m Sinne
das Leben am Hofe fort. Ja, eine Zeit lang schiews, als wolle
der hohe Wittwer sein eignes ganzes Glück in dem eines jün-
gern Geschlechtes suchen.
Schwer litt der Sohn durch der Mutter Verlust, er fühlte verwaist fich.
Darum gedachte der Vater, mit ernster Lieb' ihn zu trösten,
Hob ihn zu Ehren heran, zu reichlich vom Jüngling verdienten,
Gab ihm rühmlichen Theil der Herrschergewalt in dem Reiche,
Schuf ihm des Ehebunds Glück mit der schönheitprangenden Jt a,
Hermanns Tochter, des mächtigen Herzogs in Schwaben.-
Und, weil Gefährtin sie war des Königssohnes, des hohen,