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hieraus ein Schluß ziehen, wie viel Opser es in der benachbarten
Pfalz und zu Heidelberg gekostet haben mag."
„Nach dem Tode des Pfalzgrafen Rudolf fezte der Kaifer
desfen Sohn Adolf den Einfältigen in die pfälzifchen Lande
wieder ein, worauf derselbe mit feiner Familie nach Heidel-
berg zog und fich zweifelsohne die Emporbringung der Stadt
angelcgeu fein ließ. Er dankte aber im Jahre 1327 zu Gun-
sten seines Bruders Rudolf wieder ab und verstarb kurz darauf
zu Neustadt an der Haardt."
„Pfalzgraf Rudolf der Blinde errichtete 1332, neben an-
dern Herren und Städten, mit dem Kaiser einen Landfrie--
den, welcher sich von Bingen bis Straßburg zu beiden Seiten
des Nheines drei Meilen weit über das Land erstreckte und eine
große Wohlthat in jenen trübseligen Zeiten war, wo zu dcn
Uebeln der Unficherheit in Handel und Wandel auch die große
Heufchrecken-Plage kam."
„Nach dieser schlimmen Zeit bemühte fich Pfalzgraf Rup-
recht, welcher eine Zeitlang mit dem Kurfürsten Nudolf die
Regierung führte, die Stadt Heidelberg in Aufnahme zu brin-
gen, indem er 1346 ein allgemeines Studium daselbst
stiftete, welches die Grundlage war, worauf man fpäter die
Hochschule errichtete. Besonders großmüthig zeigte sich dieser
Fürst während der gräßlichen Judenverfolgung (1349),
da vielen armen Vertriebenen und Flüchtigen in feinem Gebiete
eine Unterkunft gewährt wurde, wie denn auch Heidelberg
denselben eine Freistätte bot."
„Durch den Hingang des Kurfürsten Rudolf wurde Rup-
recht der Rote 1353 alleiniger Herr der Pfalz, aber in sehr
fchlnnmen Zeiten, wo es abermals eine große Wohlthat für
seine Lande war, daß derselbe 1368 mit den Städten Worms
und Speier einen Landfriedeu schloß, welcher hernach mit
dem Kaifer auf den ganzen Mittelrhein ausgedehnt wurde. Seine
lezten Lebensjahre aber verherrlichte der edle Fürst durch dic
Vollendung der Hochschule zu Heidelberg."
„Zhm solgte 1390 Nuprecht der Zähe, der Sohn des
Kurfürsten Nudolf, desfen Regierung für Heidelberg fehr erfolg-
hieraus ein Schluß ziehen, wie viel Opser es in der benachbarten
Pfalz und zu Heidelberg gekostet haben mag."
„Nach dem Tode des Pfalzgrafen Rudolf fezte der Kaifer
desfen Sohn Adolf den Einfältigen in die pfälzifchen Lande
wieder ein, worauf derselbe mit feiner Familie nach Heidel-
berg zog und fich zweifelsohne die Emporbringung der Stadt
angelcgeu fein ließ. Er dankte aber im Jahre 1327 zu Gun-
sten seines Bruders Rudolf wieder ab und verstarb kurz darauf
zu Neustadt an der Haardt."
„Pfalzgraf Rudolf der Blinde errichtete 1332, neben an-
dern Herren und Städten, mit dem Kaiser einen Landfrie--
den, welcher sich von Bingen bis Straßburg zu beiden Seiten
des Nheines drei Meilen weit über das Land erstreckte und eine
große Wohlthat in jenen trübseligen Zeiten war, wo zu dcn
Uebeln der Unficherheit in Handel und Wandel auch die große
Heufchrecken-Plage kam."
„Nach dieser schlimmen Zeit bemühte fich Pfalzgraf Rup-
recht, welcher eine Zeitlang mit dem Kurfürsten Nudolf die
Regierung führte, die Stadt Heidelberg in Aufnahme zu brin-
gen, indem er 1346 ein allgemeines Studium daselbst
stiftete, welches die Grundlage war, worauf man fpäter die
Hochschule errichtete. Besonders großmüthig zeigte sich dieser
Fürst während der gräßlichen Judenverfolgung (1349),
da vielen armen Vertriebenen und Flüchtigen in feinem Gebiete
eine Unterkunft gewährt wurde, wie denn auch Heidelberg
denselben eine Freistätte bot."
„Durch den Hingang des Kurfürsten Rudolf wurde Rup-
recht der Rote 1353 alleiniger Herr der Pfalz, aber in sehr
fchlnnmen Zeiten, wo es abermals eine große Wohlthat für
seine Lande war, daß derselbe 1368 mit den Städten Worms
und Speier einen Landfriedeu schloß, welcher hernach mit
dem Kaifer auf den ganzen Mittelrhein ausgedehnt wurde. Seine
lezten Lebensjahre aber verherrlichte der edle Fürst durch dic
Vollendung der Hochschule zu Heidelberg."
„Zhm solgte 1390 Nuprecht der Zähe, der Sohn des
Kurfürsten Nudolf, desfen Regierung für Heidelberg fehr erfolg-