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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Ein Durlacher Hofpoet und eine schwarzwäldische Dorfdichterin
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0096
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Pariser Hofe unh der beginnenden Nachahmung dieses Sün-
denpsules an den deutschen Fürstenhöfen, wo man über
den Jagden, Tafeln, Musik- und Schauspielen, über den Mai-
trefsen, Pferden rurd Hunden alle Noth und Schmach des Va-
terlandes bald wieder zu vergessen pflegte'^).

Als der Durlacher Hofpoet zu den Vatern gieng, lebten erst
die Großältern der Dorfdichterin, welche wir ihm in un-
serer Ueberschrift an die Seite gesetzt. Und es war etliche Tage-
märsche von der Pfinz, weit über den Bergen des Oberlandes,
wo sie ihre Heimat erblickte — zwischen dem Feldberge und ho-
ben Randen, in der fü rst enb ergi sch en Landgrafschast Stü-
lingen, deren Westgränze hier mit der sanktblasischen Grafschaft
Bondorf zusammenftieß.

Wenn der Wanderer vom sreundlichen Amtsorte Bondorf
Lie Straße nach dem alten Städtlein Stülingen hinüber ver-
folgt, so führt ihn dieselbe aus der Thalung von Wellendingen
iachte bergan und bald am Sparrenberge vorbei, welches der
höchste Punct (2819H dieses Gebirgsarmes ist. Dann geht es
wieder abwärts über die s. g. Alp und hinter dem Stülinger
Schloßberge in das Wutachthal hinaus.

Die freie Höhe der Alp aber bietet ihm eine der herr-
lichsten Aussichten des ganzen Oberlandes. Denn bei gün-
stiger Witterung sieht er hinweg über das Waldesgrün der be-
nachbarten Kletganer Berge und der vorderen Höhen des
Thur- nnd Argaues, um im Hintergrunde der weiten Scene die ganze
Schweizer Alpenkette in ihrer vollen Majestät zu erblicken!

17) Der Pfarrer Tutla zu NöNingen, iu semem „Schicksal des Hauses
Baden aus dem Gesichtspuncie des Christenthums betrachtet" (Karlsruhe
1772), schreibt Seite 68: „Jm vorigen Jahrhundert hat uuser Vaterlaud
ein so hartes Schicksal erdulden müßen, daß wir uicht ohne die tiesste
Wel.muth daran denken konnen. Fragen wir uach der tlrsache, so gibt uns
das Wort Gottes die beste Antwort, Ezechiel XXll, 29 dis 31, Jere-
mias ?l. 33 bis 33 und IX, 3 bis 7."
 
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