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um freieu Nbzug uud Schouuna des Schlosses zu erhalteu, so
blieb ihm eudlich doch nichts übrig, als sich mit seiuer Garuison
iu die Krigsgefairgeuschaft zu begebeu."
„Es murde dem Geuerale Piircouell sofort eiu Thor eiu-
gerärrmt uud die Garnisou überliefert. Dieser ließ dieselbe eut-
wafsuen (sie ruußte ihre Gervehre selbst zerschlagen), iu die Kircheu
sperreu urrd herirach arrch fesselrr. Neberhaupt hielt rrrarr ihr
die Capitulation so schlecht, daß die Offiziere nlle ihre Pferte
und ihre gauze Equipierurrg verlorerr."
„Die gefangeue Mauuschast ruit deu Offiziereu rvurde rrach
Straßburg irr Vermahr abgeführt"), von mo aus der Com-
maudant vou Schillirrg seirreu Bericht über dieseu Verlauf
an den Markgrafeu rrach Basel schickte."
Bulyowskp's lateiuischer Bericht über den Durlacher
Braud ") lautet iu getreuer Uebertraguug, wie folgt.
„Aru 3teu August irr der Frühe erschieneu die Frauzosen
vor der Stadt. Da wir keiueu Widerstand leisten kounteu und
srlbst uach erhalteuem Briefe (ich war bei dieser schlimuren An-
gelegerrheit zugegerr) keirre Hoffnrrrrg auf Erfolg hatteu, so wurde
Durlach ungefähr urrr 12 llhr des Nachts übergebeu. Nachdem
10) Diese Gefangenschaft dauerte, rvie schon bemerkt, bis in's Iahr 1693,
rvo das Verfahren Schillings rvegen der Uebergabe von Durlach durch
ein Kriegsgericht zu Wildberg unte^sucht rvurde. Das einhellige Urtheil
desselben lautete: „Zrvar habe derselbe nicht getrachtet (nach der zrveiterr Ordre
und dern Einrathen der Offiziers), die Garnison zu retten; da er aber an die
Meinung seiner Untergebenen nicht gebunden rvar und noch hofsen konnte,
einen billigen Accord ;u erhalten, anch die Mannschaft nicht dem Zufall
preisgeben rvollte nnd sich entschlossen zeigte, sich bis auf den letzten
Mann zu verteidigen, so sei er gänzlich frei zu sprechen."
11) Bulporvskrj rvar ein ungarischer Edelmann, rvelcher 1670 als
eifriger Protestant sein Daterland verlassen und sich in Straßburg nieder-
gelassen hatte. Nachderrr er sich durch mehrere Schriften bekarrnt genracht, be-
rief ihn Markgraf Friderich Magnus 1679 an das Gymnasium in D ur-
lach. Nach deru Brande, in welchenr derselbe Mes verlor, gieng er an die
lateinische Schule nach P forzheinr, karn von da nach Oehringen, 1695
nach Stuttgart, rvurde 1699 wieder nach Durlach berufen, neben seinem
Lehramt 1706 zunr Rector des Gymnasiunrs und zum Kirchenrathe ernannt
und starb 1712.
um freieu Nbzug uud Schouuna des Schlosses zu erhalteu, so
blieb ihm eudlich doch nichts übrig, als sich mit seiuer Garuison
iu die Krigsgefairgeuschaft zu begebeu."
„Es murde dem Geuerale Piircouell sofort eiu Thor eiu-
gerärrmt uud die Garnisou überliefert. Dieser ließ dieselbe eut-
wafsuen (sie ruußte ihre Gervehre selbst zerschlagen), iu die Kircheu
sperreu urrd herirach arrch fesselrr. Neberhaupt hielt rrrarr ihr
die Capitulation so schlecht, daß die Offiziere nlle ihre Pferte
und ihre gauze Equipierurrg verlorerr."
„Die gefangeue Mauuschast ruit deu Offiziereu rvurde rrach
Straßburg irr Vermahr abgeführt"), von mo aus der Com-
maudant vou Schillirrg seirreu Bericht über dieseu Verlauf
an den Markgrafeu rrach Basel schickte."
Bulyowskp's lateiuischer Bericht über den Durlacher
Braud ") lautet iu getreuer Uebertraguug, wie folgt.
„Aru 3teu August irr der Frühe erschieneu die Frauzosen
vor der Stadt. Da wir keiueu Widerstand leisten kounteu und
srlbst uach erhalteuem Briefe (ich war bei dieser schlimuren An-
gelegerrheit zugegerr) keirre Hoffnrrrrg auf Erfolg hatteu, so wurde
Durlach ungefähr urrr 12 llhr des Nachts übergebeu. Nachdem
10) Diese Gefangenschaft dauerte, rvie schon bemerkt, bis in's Iahr 1693,
rvo das Verfahren Schillings rvegen der Uebergabe von Durlach durch
ein Kriegsgericht zu Wildberg unte^sucht rvurde. Das einhellige Urtheil
desselben lautete: „Zrvar habe derselbe nicht getrachtet (nach der zrveiterr Ordre
und dern Einrathen der Offiziers), die Garnison zu retten; da er aber an die
Meinung seiner Untergebenen nicht gebunden rvar und noch hofsen konnte,
einen billigen Accord ;u erhalten, anch die Mannschaft nicht dem Zufall
preisgeben rvollte nnd sich entschlossen zeigte, sich bis auf den letzten
Mann zu verteidigen, so sei er gänzlich frei zu sprechen."
11) Bulporvskrj rvar ein ungarischer Edelmann, rvelcher 1670 als
eifriger Protestant sein Daterland verlassen und sich in Straßburg nieder-
gelassen hatte. Nachderrr er sich durch mehrere Schriften bekarrnt genracht, be-
rief ihn Markgraf Friderich Magnus 1679 an das Gymnasium in D ur-
lach. Nach deru Brande, in welchenr derselbe Mes verlor, gieng er an die
lateinische Schule nach P forzheinr, karn von da nach Oehringen, 1695
nach Stuttgart, rvurde 1699 wieder nach Durlach berufen, neben seinem
Lehramt 1706 zunr Rector des Gymnasiunrs und zum Kirchenrathe ernannt
und starb 1712.