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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1864-1866

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Bader, Joseph: Die Landschaftsnamen in Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.22621#0215
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Die Landschaftsiiamen rn Baden.

Von Archivrath vr. Bader.

Die ältesten unserer Landschaftsnamen sind, außer den um-
fassenden Bezeichnuugen Odenwald, Schwarzwald, Rheitt-
thal und dergleichen, die Benenntlngen der Gaue; wie denu
im 4ten Jahrhunderte schon die „Breisganer" -ekannt waren,
deren Heimat damals Brisigawa hieß^).

Das Wort Gau aber hnngt ofsenbar mit Au (Awa, Llch,
agua) zusammen^) und bezeichnet im Allgemeinen ein Wasser-
gebiet; denn die meisten Gaue bilden solche Gebiete und haben
auch von Flüssen ihre Namen, was im Badischen der Alb-,
Pfinz-, Kreich-, Anglach-, Salzach-, Würm-, Enz-, Elsenz-,
Neckar- und Taubergau beweisen. Ja, es hat sich in manchen
Gaubenennungen das Stammwort Au noch bis heute erhalten,
wie bei uns in „Ortenau" und in Weingartau."

Diejenigen Gmie, welche ihre Namen nicht von Flüssen
tragen, erhielten fie meistens von alten bedeutenden Orten der
keltisch-römischen Zeit, wie „Breisgau" von ki-isLctoum, „Mor-
tenau" von ülorocktiuum ^) und „Lobdengatt" von Impolluimm;

1) krisiKsvi senivres et fuuiores bestanden Mlt anderer deulschen
Htlfsmannschaft bet den römtschen Legtonen in Jtalien, Gallten und
Spanien. Böcking, notit. ckiZnitst. >1, 19, 25, 33 nnd 37.

2) Jm gothtschen .4bvg fcheinen okn und nvn vereinigt zu fein. Gan
wäre gletchsam etn „Geau", wie man Gebirg oder Gefild fagt, und bedeutete
wörtlich das Wassergebiet eines Flusses.

3) Man kennet zwar nur das urkundltche !Vk o r cl i n n vi n, iVlortennun
und l^vrtonoAnivn (von 777 bis 866); dteses sezt aber etn Norvcliiiium
voraus, wie I^obockinZsivn ein I.upoclunum znr Mutter hat.
 
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