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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1864-1866

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Wirth, Hermann: Die Stadt Mosbach, historisch, topographisch und statistisch geschildert
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https://doi.org/10.11588/diglit.22621#0117
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Deutschen zerstört, die Bewohner floheu in die nahe gelegene
Colonie zu Mosbach und bauten sich da aus den Trnmmer-
steinen ihrer früheren Heimat neue Häuser.

Dieß geschah auch sonst sehr häufig; nur da, wo keine pas-
sende Oertlichkeit in der Nähe war, wo sich die Flüchtigen nie-
derlassen konnten, bauten sie neben die Trümmer der „Altstatt"
eine „neue Stadt" 2), Mosbach erhielt hierdurch eine bedeu-
tende Vergrößerung und wir müßen uns dasselbe im fünften
Jahrhunderte als einen großen Ort vorstellen.

Schon zu Anfang des sechsten Jahrhunderts schickte Bischof
Chrothold von Worms in die von den Hunnen zerstörte
römische Stadt Cornelia (Wimpfen) zur Verbreitung und
Pflege des Christentums unter den noch heidnischen Dentschen
zwelf Glaubensboten. Auch in Mosbach haben diese wohl eine
klösterliche Niederlassung errichtet; es entstand bald die Abtei
und diese zog wieder neue Einwohner herbei, und so erhob sich
mit und neben der Abtei die Stadt. Dieser Hergang macht es
auch erklärlich, warum die Abtei gerade an Worms gedieh, denn
von hier ans wurde, wenn auch nur mittelbar durch Wimpfen,
das ganze Kirchenwesen zu Mosk> ach gegründet ^).

Mosbach als Reichsstadt und Reichspfandschaft.

Die älteste urkundliche Nachricht über den Ort stammt
aus dem Jahre 976 und nemtt denselben Mosebach. Dieser
altdeutsche Namen bedeutet ein durch moosige Wiesen riirnendes
Wasser und unsre Vorältern liebten es, ihre Niederlassungen,
wenn dieselben an Gewässern lagen, danach zu benennen.

2) Dies Alles nach Mone, bad. Uraeschichte I, 183, und oberrhein.
Zeitschr. X, 389.

3) Eine alte Nachri^t bei konrlin, n>onnm. piotnt. I, 254, lantev
„Es haben die Römer aufgebauet die große Statt 6oroe1inm am Neckar,
diese haben die H n n n e n zerschleift anno 450, von dannen der Flecksn
Moßbach herkommen, welchen König Dogebrecht anno 631 den Grafen
im Kraichgau verliehen, nnd als anno 1090 diese Grafen abgegangen, fiel
derselbe an das Reich, roorauf ihn anno 1157 Kaiser Friderich ewig-
lichen der Knrpfalz verlieh."
 
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