254
Die Schicksale dieses Bergwerks bis aus uusere Tage
wolleu wir später erzähleu nnd jezt zu eiuem Gegenstaude an-
derer Natur, zur Geschichte der Verfassuug des Hofsgrunder
Thales, übergehen.
Jm Dingrotel für Oberried silld dieNechte uud Pflich-
teu des Grnildherrll (des Gotteshallses) und der diughörigeu
Lehenleute oder Uuterthauen festgestellt, uud dieses Weistum
voil 1296 ist eiues der ältesten in deutscher Sprache^).
Dasselbe euthält in eiufacher Weise folgeade sechs Haupt-
b estim muugeu, welche die Leheugüter uud Leheuleute, wie
dereu Abgabeu, die Vogtsteuer uktd Froudieuste, den Diughos
uud deu Gruudherru betreffeu.
1) Aller Gruudbesitz zu Oberried au Feld uud Wald
ist ein uutheilbares Eigeutum des Gotteshauses daselbst, und
alle vou deu verlieheueu Güteru fallendeu Ziuse, Ehrschätze
uud Fastuachthüuer gehöreu demselbeu alleiu zu.
2) Dieser Gruud und Bodeu darf au keiue leibeigeueu,
souderu uur an freie Leute verlieheu werdeu, welche beim Em-
pfauge ihrer Leheu dem Gotteshause als dem Herru uud Vogte
vou Oberried zu Huldigeu habeu uud zu schwören, deu bei-
derseitigen Rechteu getreulich uachzulebeu.
3) Die Oberrieder Leheuleute gehöreu sämmtlich iu deu
Dinghof zu Witolfsbach; sie habeu Niemaudeu als dem Gottes-
hause zu froueu, uud zu ihrem besfereu Gedeihen ist ihueu die
Vogtsteuer für die Ablösuugssumme vou 100 Pfund Pfenni-
gen völlig erlasseu worden.
4) Jeder Leheumauu soll seiu Lehengilt „mit Feuer und
Rauch" besetzeu, d. h. haushäblich darauf wohueu. LLßt er
dasselbe nach geschehener Mahuuug 14 Tage lang uubesezt,
' so füllt es wieder an das Gotteshaus zurück.
5) Die Lehenzinse müssen auf S. Remigieutag (deu Iten
Oktober) eutrichtet werdeu. Welcher Leheumanu seineu Zins
35) Dieser Diirgrotel bildet den Eingang des Copialbuchs von
S. Wilhelnn Er wnrde erneuert 1395. Vergl. Maurer, Gesch. der Frohnh.
III, 47, nnd Jld. v. Arr, Gesch. von S. Gall. I, 57.
Die Schicksale dieses Bergwerks bis aus uusere Tage
wolleu wir später erzähleu nnd jezt zu eiuem Gegenstaude an-
derer Natur, zur Geschichte der Verfassuug des Hofsgrunder
Thales, übergehen.
Jm Dingrotel für Oberried silld dieNechte uud Pflich-
teu des Grnildherrll (des Gotteshallses) und der diughörigeu
Lehenleute oder Uuterthauen festgestellt, uud dieses Weistum
voil 1296 ist eiues der ältesten in deutscher Sprache^).
Dasselbe euthält in eiufacher Weise folgeade sechs Haupt-
b estim muugeu, welche die Leheugüter uud Leheuleute, wie
dereu Abgabeu, die Vogtsteuer uktd Froudieuste, den Diughos
uud deu Gruudherru betreffeu.
1) Aller Gruudbesitz zu Oberried au Feld uud Wald
ist ein uutheilbares Eigeutum des Gotteshauses daselbst, und
alle vou deu verlieheueu Güteru fallendeu Ziuse, Ehrschätze
uud Fastuachthüuer gehöreu demselbeu alleiu zu.
2) Dieser Gruud und Bodeu darf au keiue leibeigeueu,
souderu uur an freie Leute verlieheu werdeu, welche beim Em-
pfauge ihrer Leheu dem Gotteshause als dem Herru uud Vogte
vou Oberried zu Huldigeu habeu uud zu schwören, deu bei-
derseitigen Rechteu getreulich uachzulebeu.
3) Die Oberrieder Leheuleute gehöreu sämmtlich iu deu
Dinghof zu Witolfsbach; sie habeu Niemaudeu als dem Gottes-
hause zu froueu, uud zu ihrem besfereu Gedeihen ist ihueu die
Vogtsteuer für die Ablösuugssumme vou 100 Pfund Pfenni-
gen völlig erlasseu worden.
4) Jeder Leheumauu soll seiu Lehengilt „mit Feuer und
Rauch" besetzeu, d. h. haushäblich darauf wohueu. LLßt er
dasselbe nach geschehener Mahuuug 14 Tage lang uubesezt,
' so füllt es wieder an das Gotteshaus zurück.
5) Die Lehenzinse müssen auf S. Remigieutag (deu Iten
Oktober) eutrichtet werdeu. Welcher Leheumanu seineu Zins
35) Dieser Diirgrotel bildet den Eingang des Copialbuchs von
S. Wilhelnn Er wnrde erneuert 1395. Vergl. Maurer, Gesch. der Frohnh.
III, 47, nnd Jld. v. Arr, Gesch. von S. Gall. I, 57.