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von 1796 bis 1864 waren theils die zwischen 1796 und 1815
gelegenen Kriegszei ten, theils die zwischen 1813 und 1817
ausgetretenen epidemischen Krankheiten, sodann das Hunger-
jahr von 1816/17, und endlich von 1845 bis 1855 die starken
Auswandernngen, deren Wirkung jedoch bei den Städten
sich meistens iveniger fühlbar zeigte, als auf dem Lande.
Jn neuester Zeit von 1860 bis 1865 wurde dagegen die
Bevölkerungszunahme durch besondere Verhältnisse (Gewerbefrei-
heit und Freizügigkeit) begünstigt; die Einwanderung vom
Lande in die Städte, wie die Einwander- 'und Niederlassung vou
Ausländern dahin, war in Folge dessen ziemlich stark.
Ueber die Größe der Bevölkerung der Städte im Mi ttelal-
ter hat man sich, wie es scheint, mannigfach tüuschen lassen. Die
Angaben sind fast alle übertrieben, da sie nur auf ungefähren
Schätzungen der Chronisten, nicht auf stattgehabten Zählungen
beruhen. Erst als gegen Ende des 15ten Jahrhunderts ein ge-
ordneteres Steuerwesen eintrat, finden wir wirkliche Auf-
nahmen der Bevölkerungen, jedoch leidcr auch wieder nur in
mangelhafter Weise.
Ebenso wenig läßt sich mit Sicherheit aus den Angaben
über die Summe der sämmtlichen Zünftigen einer Stadt ^)
oder aus sonstigen Notizen ^) auf die Größe der Gesammtbevöl-
kerung mit einiger Sicherheit schließen; noch weniger aber
aus der Anzahl der Häuser, wenn man die hentigen Verhül-
tnisse in dieser Beziehung zum Maßstabe nehmen wollte.
Jch beginne meine näheren Nachweise über die früheren und
neuesten Bevölkerungsstünde unserer bedeutenderen Städte
mit den beiden ehemaligen pfälzischen Residenzen Heidelberg
und Mannheim.
1) Zeitschrist für Gesch. des Oberrcheins XV, 31. Die Elnzelhand-
werker waren vorherrschend, deshalb die Gesellenzahl klein. Die Städte
bildeten den Markt fnr alle Gewerbserzeugnifse.
2) Eine solche Angabe ist z. B. folgende: Nach den Colmarer An-
nalen (240) hatte die Stadt Breisach im Jahre 1298 an einem Tage
32 Communicanten, 12 Copnlationen nnd 8 Begräbnisse.
von 1796 bis 1864 waren theils die zwischen 1796 und 1815
gelegenen Kriegszei ten, theils die zwischen 1813 und 1817
ausgetretenen epidemischen Krankheiten, sodann das Hunger-
jahr von 1816/17, und endlich von 1845 bis 1855 die starken
Auswandernngen, deren Wirkung jedoch bei den Städten
sich meistens iveniger fühlbar zeigte, als auf dem Lande.
Jn neuester Zeit von 1860 bis 1865 wurde dagegen die
Bevölkerungszunahme durch besondere Verhältnisse (Gewerbefrei-
heit und Freizügigkeit) begünstigt; die Einwanderung vom
Lande in die Städte, wie die Einwander- 'und Niederlassung vou
Ausländern dahin, war in Folge dessen ziemlich stark.
Ueber die Größe der Bevölkerung der Städte im Mi ttelal-
ter hat man sich, wie es scheint, mannigfach tüuschen lassen. Die
Angaben sind fast alle übertrieben, da sie nur auf ungefähren
Schätzungen der Chronisten, nicht auf stattgehabten Zählungen
beruhen. Erst als gegen Ende des 15ten Jahrhunderts ein ge-
ordneteres Steuerwesen eintrat, finden wir wirkliche Auf-
nahmen der Bevölkerungen, jedoch leidcr auch wieder nur in
mangelhafter Weise.
Ebenso wenig läßt sich mit Sicherheit aus den Angaben
über die Summe der sämmtlichen Zünftigen einer Stadt ^)
oder aus sonstigen Notizen ^) auf die Größe der Gesammtbevöl-
kerung mit einiger Sicherheit schließen; noch weniger aber
aus der Anzahl der Häuser, wenn man die hentigen Verhül-
tnisse in dieser Beziehung zum Maßstabe nehmen wollte.
Jch beginne meine näheren Nachweise über die früheren und
neuesten Bevölkerungsstünde unserer bedeutenderen Städte
mit den beiden ehemaligen pfälzischen Residenzen Heidelberg
und Mannheim.
1) Zeitschrist für Gesch. des Oberrcheins XV, 31. Die Elnzelhand-
werker waren vorherrschend, deshalb die Gesellenzahl klein. Die Städte
bildeten den Markt fnr alle Gewerbserzeugnifse.
2) Eine solche Angabe ist z. B. folgende: Nach den Colmarer An-
nalen (240) hatte die Stadt Breisach im Jahre 1298 an einem Tage
32 Communicanten, 12 Copnlationen nnd 8 Begräbnisse.