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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Fundschau 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0021

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Fundschau

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strophenartiger Zerstörung bei nur unwesentlicher Änderung des Bauplanes sie-
benmal bis in die ältere Latenezeit hinein immer wieder errichtet. Der „»Kon-
tinuität« der Hausform" entspricht der „langsame Äbergang von den typischen Hall-
stattformen zum Latenestil" (59) und „das Fortleben von Hallstattformen in der
älteren Latenezeit" (67) — bei charakteristischer Ausprägung des Latenestils in
Form und Farbe — und macht „auch ein Fortleben der »Hallstattleute« in der
älteren Latenezeit wahrscheinlich" (59). Damit ist für diese geschichtlich so bedeut-
same Wende von der Hallstatt- zur Latenezeit, zunächst für diesen einen Punkt,
nachgewiesen, daß es sich um einen Wechsel im Stil, nicht aber im Bolkstum und
in der Besiedlung handelt K
Masse und Güte der oberbadischen Hallstattfunde und ihre Bedeutung für
die Keltensrage machten schon lange eine Aufarbeitung des Stoffs notwendig. Sie
wurde in jahrelanger, mühsamster und genauester Weise durch W. Rest ausge-
führt (Freiburger Dissertation). Der Druck soll möglichst beschleunigt werden. Sn
der Beurteilung der Funde vom Mägdeberg hat W. Rest manche seiner Ergebnisse
schon angedeutet, so die Auflösung der von Schumacher so genannten „Alb-Salem-
Gruppe" und die Neugliederung dieses Bereichs.
Dreisach-Münsterberg, s. Bericht der Ausgrabung R. Äierhaus.
Herbolzheim (Emmendingen)—Anteres Jmmele. 1.) Becher, junghallstattzeitlich, 1,80 in
tief von Alfred Riesterer am Morgen des Tages der Museumseröffnung gefunden und am
Rachmittag zur Eröffnung überbracht. Ferner zahlreiche Streuscherben, auch römisch.
2. ) Kiesgrube August Riesterer jung im Anteren Jmmele. Ein Arbeiter fand 5 grö-
ßere Scherbenstücke der Hallstatt- oder Latenezeit, von denen 2 abgerollt waren.
3. ) In seiner Kiesgrube im Gewann Allmendspitz fand Ernst Riesterer in einer Tiefe
von 1,8—2,5 m Scherben verschiedener Zeiten. Die Hallstattscherben lagen in einem sand-
reichen Kies, die Latenescherben in dunklem Kies. M. f. A. Freiburg (A. Eckerle).
Huttenheim (Bruchsal). Wald „Erlen", 1,2 km RRW. Der zweite der vom Landes-
amt im Sommer 1938 untersuchten Hügel enthielt einen Kranz von 11 Pfosten im Durch-
messer von 7 m. In der Mitte des Hügels ein Körpergrab der Stufe Hallstatt l). (Näheres
in dem Aufsatz s. u.) (Dauber).
Jestetten (Waldshut). Der Bauer Rudolf Widder stieß bei Anlage einer Dunggrube
auf 2 Skelette in Richtung Rord-Süd. I.Schneider konnte die Gräber vollends aufdecken
und fand dabei 1 Bronzearmring mit Stempelenden, 1 verzierte birnförmige Arne, 3 birn-
förmige Töpfe, von denen der eine am Rand durch grobe Strichmuster verziert ist und
4 Schalen (H. Stoll).
Iffezheim (Rastatt). Im Gewann „Riederwald", 2,3 km RO, am Westrand des
Iffezheimer Waldes fand die Abt. 3/274 stll/2a des Reichsarbeitsdienstes (Feldmeister
Dinkel) in etwa 1 m Tiefe Scherben der Hallstattzeit, darunter ein kleines Kinderspiel-
näpfchen und einen halben Spinnwirtel. Nähere Beobachtungen waren aus arbeitstech-
nischen Gründen nicht möglich (Schrvff-Dauber).
Ilbesheim (Mannheim)—Atzelberg. 1.) 28. l. Gestörtes Kindergrab; Beine und rechte
Armpartie noch in Lage, beide Anterarmknochen grün gefärbt; 3 kleine flache Armreifen
mit übereinander greifenden, spitz zugehenden Enden; am Fußende 1 große Henkeltasse,
stark nach unten sich verjüngend, in ihr 1 kleine schlanke, leicht ausgebauchte Henkeltasse.
2. ) 2. II. Gestörtes Skelett mit gut erhaltenem Langschäöel; Anterarmteile grün ge-
färbt, aber von Beigaben keine Spur mehr.
3. ) 8. II. Spärliche Skelettreste; am rechten Arm 2 Bronzearmreifen mit abgesetzten
Pusferenden und leichten Querrippen, der eine von 6,3 und 6 cm Dm. und 6 mm Dicke,
der andere von 6,9 und 6,1 cm Dm. und 5 mm Dicke; die Gußform war vor dem Ausguß
bereits flau geworden; am linken Arm ein geschlossener Reif aus grauem Schiefer von
rundem Querschnitt, 6,7 cm Dm. und 8X10 mm Dicke; an der rechten Oberschenkelseite
Teile eines bauchigen Tongefäßes und einige kleine Beigefähe.
i Vgl. II, 1931, 292 f. Kraft.

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