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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Fundschau 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0034

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30

Funöschau

Grube VI angeschnitten, deren zeitliche Zugehörigkeit zur Merowingerzeit nur aus der
Lage im Profil erschlossen wurde (H. Stoll und St. Linser).
Drunnadern (Neustadt). In der Tuffgrube des E. Amann wurden im April und im
Juni beim Abbau von Tusfsand Gräber zerstört. Durch Hauptlehrer Schmitt wurden
daraus folgende Funde geborgen: 1 Skramasax, 1 Messer, 1 Bronzeschnalle, 1 gelbe
Scherbe, Bruchstück eines Bronzeohrrings und Skelettreste. Verbleib M. f. LI. Freiburg.
Im Oktober wurden dann in planmäßiger Grabung der Denkmalpflege über dem Rand
der Tuffgrube 12 Gräber ausgedeckt. Die Gräber hatten zum Teil sehr weiten Abstand und
gehören zu 3—4 Gräberreihen. Die Richtung der Gräber war durchweg West-Ost mit
geringen Abweichungen nach Südost. Die abgerundet rechteckigen Grabgruben waren
0,20—1 in tief in den Weichen Tuffsanö eingesetzt, vorherrschend war eine durchschnittliche
Tiefe von 0,80 m. 2 Gräber (Rr. 8 u. 12) hatten eine Steinumstellung aus verschieden
großen Platten von Tuff, Muschelkalk und rotem Sandstein. Aber den Gräbern 1, 4 und 5
lagen wirre Steinhaufen. Zwischen den Steinen von Grab 4 wurde das Bruchstück eines
runden Mühlsteins aus Buntsandstein gefunden. Die im allgemeinen spärlichen Beigaben
gehören durchweg dem 7. Jahrhundert an:
Grab 1, Männergrab. An der rechten Seite lag der obengenannte Sax, der von
Schulkindern herausgerissen worden war. Daneben wurde in Höhe des rechten Knies
1 bronzener Saxscheidenknopf, z-usammengerostet mit 1 eisernen Knopf, 1 eisernen Messer-
griff und 1 roten Feuerstein gefunden-
Grab 2. An der rechten Hand 1 Dronzefingerring.
Grab 3. Skelett gut erhalten. Keine Beigaben.
Gräber 4 u. 5. Skelette gestört. Keine Beigaben.
Grab 6. Frauengrab. Skelett in Hockerstellung auf der linken Seite liegend. Am
Schädel 1 Paar bronzene Ohrringe, je 7 em Dm.
Grab 7. Männergrab. Skelett gut erhalten. Reben der rechten Schulter und dem
rechten Oberarm lag je 1 Pfeilspitze, zwischen den Knien 1 dritte. Am rechten Bein längs
lag, mit der Schneide nach innen, 1 Skramasax, 77 cm lang, an der Schneide entlang sahen
5 Br.Knöpfe von der Saxscheide, je 2 cm Dm. Llnter dem Sax 1 Messer, 11,3 cm lang.
Innen am rechten Oberschenkel 2 schlecht erhaltene eiserne Schnallenbeschläge. Am linken
Oberschenkel zusammengerostet 1 eiserner Nagel, 1 Eisenstück und 1 Feuerstein.
Grab 8. Frauengrab. Rechteckige Kammer aus roten Sanösteinplatten, Rand und
Decke durch den Pflug gestört. Lim den Schädel zerstreut 17 gelbe, grüne und rote Glas-
perlen.
Grah 9. Skelett vergangen, keine Beigaben.
Grab 10. Skelett schlecht erhalten. Keine Beigaben.
Grab 11. An der südlichen Längswand und am Fußende ragt der Tuffsteinfels in
die Grabgrube hinein. Skelett gut erhalten. Keine Beigaben.
Grab 12. Frauengrab. Mit Tuffplatten eingefaßt. Skelett vollständig gestört. Am
Kopfende der Grube zerstreut 13 kleine Glasperlen.
Im Aushub der Suchgräben mehrere kleine Scherben vorgeschichtlicher Art (H. Hinz
und H. Stoll).
Dattingen (Müllheim). Im Hohlweg Leiergasse nördlich vom Ort wurde durch Dr.
Scheffelt ein weiteres Plattengrab geöffnet. Keine Beigaben. An der gegenüberliegenden
Seite des Hohlwegs konnte Scheffelt einen Schädel bergen.
Dundenheim (Offenburg). In Gewann Lindenfeld wurde 1 Skelettgrab angeschnitten,
daraus wurden 1 geschliffener Bergkristall in Bronzefassung und 2 kleine Glasperlen ge-
borgen. Verbleib Museum Lahr (W. Knausenberger).
Erzingen (Waldshut). Äber die Fundstelle der vor längerer Zeit bei Erzingen ange-
schnittenen Reihengräber konnte am Ort folgendes festgestellt werden: Die ersten Gräber
wurden in der Kiesgrube Jndlekofer» dicht an der Straße Erzingen—Riedern gefunden.
Von hier stammen die alemannischen Grabbeigaben, die unter der Fundortsbezeichnung
Erzingen im Museum Schaffhausen liegen. Beim Beginn der etwas weiter nach Norden
liegenden Gemeindekiesgrube wurden nach Aussage des Ortsbürgermeisters ebenfalls
Grüber gefunden, aber nicht weiter beachtet. Beim weiteren Abbau der Kiesgrube nach
 
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