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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Dauber, Albrecht: Ausgrabung von zwei Grabhügeln bei Huttenheim (Bruchsal)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0070

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A. Dauber

Aufbau des Hügels.
Die Grabung begann damit, daß die 4 durch das Profilkreuz gebildeten Sek-
toren in gleichmäßigen Schichten von 10 cm Stärke abgeschält wurden. Dabei
zeigten sich schon kurz unter der Oberfläche, besonders in den Sektoren NO und SO,
zahlreiche Streuscherben und vereinzelt Holzkohle, die alle nach Schichten getrennt
eingemessen wurden. Der Hügel war einheitlich aus einem blaugrauen, selten grau-
gelb schattierten, mergeligen Rheinschlick aufgebaut, der stark zusammengesackt war
und nach kurzer Sonnenbestrahlung steinhart wurde. Er bot sür Keramik und Kno-
chen sehr schlechte, für Holz günstigere Erhaltungsbedingungen. Das Liegende -
der Hügel wurde in allen ausgegrabenen Teilen bis auf den gewachsenen Boden
abgetragen — bildete der eingangs erwähnte Helle
Fluhsand. Diesen Sand, dessen Mächtigkeit im Hügel-
bereich zwischen 0,40 und 0,55 m schwankte, unter-
lagerte sandiger Kies, auf den bald reiner Kies folgte.
Das Grab (2lbb. 2).
Wenig ostwärts vom Hügelmittelpunkt zeigte sich
in 0,4 m Tiefe unter der Hügelkrone ein fast genau
Süd-Nord gerichtetes Körpergrab. Die Knochen
waren sehr schlecht erhalten und vollkommen flach
gedrückt, sie konnten nur in kleinen Bruchstücken ge-
borgen werden. Beobachtet wurde der Schädel, der
Anterkiefer, der r. Oberarm, ein kleiner Rest des l.
Oberarms, die Ober- und Unterschenkel mit den Wa-
denbeinen. Alle stark spongiösen Knochen und Kno-
chenteile, die Wirbelsäule, die Rippen, das Becken
und alle Gelenkpartien waren nicht erhalten. Die
Zähne, sowie die Schlankheit der Röhrenknochen
liehen aus weibliches Geschlecht und erwachsenes Al-
ter schließen, eine Bestimmung, die durch die Bei-
gaben eine gewisse Stütze erfuhr.

Abb. 2. Huttenheim,
Hügel 9. Körpergrab.
Beim Schädel lagen die Scherben eines schwarzgrauen Henkelnapfs, der nicht
wiederhergestellt werden konnte. Nördlich neben den Scherben lag in einem Flecken
von dunklem Ledermulm eine bronzene Schleisenhalsnadel von 9,5 cm Länge. Ein
kleiner Lederrest konnte auch ostwärts des r. Oberarms geborgen werden. Ostwärts
der Beine, deren Ende nach Norden zu überragend, zeigten sich in Stärke von
1 mm viele hellbraune Holzfasern, deren genaue Ausmessung zwei in der Längs-
richtung des Grabes ziehende, nach dessen Südende zu leicht divergierende Brett-
chen von 8 und 13 cm Breite ergab, die auf eine Länge von 54 und 79 cm verfolgt
werden konnten. An ihrem Nordende waren diese Brettchen durch einen sie seit-
wärts überragenden 2 cm breiten Stab verbunden. Äber die Art der Verbindung
konnte bei der starken Zusammenpressung keine Klarheit gewonnen werden. An der
Südseite konnte eine Verbindung der beiden Brettchen nicht nachgewiesen werden,
sehr wahrscheinlich haben sie weiter nach Süden gereicht, als bei der Grabung noch
festzustellen war. Zwischen den beiden Brettchen lagen nahe beieinander 4 Mittel-
handknochen, sowie ein Handwurzelknochen eines Tieres, etwas weiter südlich ein
19 cm langer Röhrenknochen; auch diese Knochen konnten nur in Splittern, die ihre
Wiederherstellung unmöglich machten, geborgen werden. Holzfasern waren auch
0,75 m ostwärts der r. Schulter auf eine Länge von 28 cm bei 1,5-2 cm Breite
sichtbar.
 
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