Xur bevölkerungsgesobickte 6er Oberrkeinlande
93
nabrne dem romaniscben Kulturbereicb entzogen und eingedeutscbt wurde, in
den etwa drei ^abrkunderten ibrer römischen Lesetrung ru ergründen.
8cb. interessiert sielr in 6er Einleitung seines Lucbes (8. 7-10) nur kür
Oie keltische und germaniscbe Komponente Oer rbeiniscben Levölkerung. Ibm
kommt es in erster Linie auk Oie )abrbunderte1ange ^.useinanderseOung rwi-
scben >Vestgermanen unO Kelten an, soweit sie sieb in Oen Insebrikten wider-
spiegelt. Oementsprecbend ist Oie Ourcbkübrung Oer Arbeit: Kacb einer
metbodologiscben Orundlegung, Oie in besonnener V/eise Oie versebieOenen
Vlöglicbkeiten Oer Datierung Oer römiseben Inscbrikten unO Oie spracbwissen-
scbaktlicbe kkukbereitung Oes Kamenmaterials entbält (8. 11-33), bringt Oer
Llauptteil Oie Auswertung Oer Kamen. 8cb. gliedert seinen umkangreicben
8tokk nacb Oen Orenren Oer civitatss Oer einzelnen 8tämme, im groben unO
ganzen Oer Linteilung Oes Landes XIII Oes O(orpus) I(nscriptionum) L(ati-
narum) kolgend. Innerbalb Oer Oebiete Oer civitatss bespricbt er Oie Kamen,
aukgeteilt reitlicb nacb ^abrbunderten unO spracblicb nacb Oen Oruppen:
italiscb, griecbiscb einscblieblicb Oes Orients, etwaige andere Provinzen auber-
balb Oalliens unO Oermaniens, keltiscb unO germaniscb. Oie ^eitlicbe kkuk-
gliederung Oer Kamen war ^weikellos ein glücklicber Oedanks. Os ?eigt sieb,
Oab im 1. ^b. n. Obr. Oie Insebrikten Oer ungezogenen Italiker unO Lrovinuialen
Oer Ostprovlnuen (Oriecbenland usw.) überwiegen. Irrst allmäbbcb lernen
aucb Oie Linbeimiscben, Insebrikten uu setuen. Im 2. unO 3. ^b. kommen mebr
einbeimisebe als kremOe Kamen auk Oen Insebrikten vor. ^ucb das einbeimlscbe
Kamengut macbt eine gewisse Lntwicklung Ourcb: Oie rascb romanisierte
galkiscbe Obersebicbt legt sieb lateiniscb klingende Kamen uu, binter denen
sieb Oie etbniscbe Xugebörigkeit ibrer 3'räger verbirgt. Oie einkacbere Levöl-
kerung bleibt ibren galliscben Kamen treu oder versnobt sieb in mitunter recbt
seltsamen gallo-lateiniscben Nisebbildungen wie etwa 0- Oiamius Lellus Oiami
kil?. Im Verlaut des 3. M.'s tritt eine rückläukige Lewegung ein (8cb. 46k.):
Oie rein galliscben Kamen verdrängen Oie künstlicb latinisierten allmäblieb
wieder. Okkensiebtlieb bangt diese Lntwicklung uusammen mit der Verarmung
der alten woblbabenden Lürgerscbicbten aus Oer Xeit Oes Kaiserkriedens Onreb
Oie grobe Krise des 3. M/s, wabrend gleicbueitig ärmere, nocb nicbt ronmni-
sierte 8cbicbten scbnell aukstiegen. blinter diesem aus dem Kamengut gewon-
nenen rein statistiscben Ergebnis wird Oie kulturelle Lntwicklung der Orenu-
provinuen im Verlaut der drei ^abrbunderte römiscber kderrscbakt slcbtbar.
Irrst Xurückdrängung des einbeimiscben Llementes und oberkläcblicbe Ko-
manisierung der woblbabenden Oberscbicbten im 1. und 2. ,sb. n. Obr., seit
dem 3. ^b. allmäblicbes Lrwacben der einbeimiscben Kräkts, Oie nacb einem
wirklicben Verscbmeluungsproueb mit den Kulturgütern Oer Antike stark genug
werden, selbständig an den Oescbicken der ldeimat und Oes Keicbes mituu-
wirken.
Lntbält also Oie 8tudie 8cb.'s eins Lülls kluger Leobacbtungen und Oie
Lorscbung anregender Lemerkungen, so steigen Oocb gegen Oie metbodiscbe
Ourcbkübrung der Arbeit scbwerste Ledenken auk, Oie bereits in mebreren Re-
zensionen des Lucbes ibren Kiederscblag gekunden babenk In erster Linie
2 LIL. XIII 4301 LUS Ittels 8ok. 8. 47.
KI. Koetke, Lkein. Vorzeit in V7ort und bild I, 1938, 182 und knierer Xeitsckrikt
13, 1938, 215k.,- H. XesselliLuk, Oeutscke Literäturueitung 60, 1939, 8p. 94—97,'V6 8oklei-
errnLcker, OermaniL 23, 1939, 64 k. — Lein nekerierend ist die Xnueige von L O. (1. Xn-
derson, LlassioLl Leview 52, 1938, 239 k.
93
nabrne dem romaniscben Kulturbereicb entzogen und eingedeutscbt wurde, in
den etwa drei ^abrkunderten ibrer römischen Lesetrung ru ergründen.
8cb. interessiert sielr in 6er Einleitung seines Lucbes (8. 7-10) nur kür
Oie keltische und germaniscbe Komponente Oer rbeiniscben Levölkerung. Ibm
kommt es in erster Linie auk Oie )abrbunderte1ange ^.useinanderseOung rwi-
scben >Vestgermanen unO Kelten an, soweit sie sieb in Oen Insebrikten wider-
spiegelt. Oementsprecbend ist Oie Ourcbkübrung Oer Arbeit: Kacb einer
metbodologiscben Orundlegung, Oie in besonnener V/eise Oie versebieOenen
Vlöglicbkeiten Oer Datierung Oer römiseben Inscbrikten unO Oie spracbwissen-
scbaktlicbe kkukbereitung Oes Kamenmaterials entbält (8. 11-33), bringt Oer
Llauptteil Oie Auswertung Oer Kamen. 8cb. gliedert seinen umkangreicben
8tokk nacb Oen Orenren Oer civitatss Oer einzelnen 8tämme, im groben unO
ganzen Oer Linteilung Oes Landes XIII Oes O(orpus) I(nscriptionum) L(ati-
narum) kolgend. Innerbalb Oer Oebiete Oer civitatss bespricbt er Oie Kamen,
aukgeteilt reitlicb nacb ^abrbunderten unO spracblicb nacb Oen Oruppen:
italiscb, griecbiscb einscblieblicb Oes Orients, etwaige andere Provinzen auber-
balb Oalliens unO Oermaniens, keltiscb unO germaniscb. Oie ^eitlicbe kkuk-
gliederung Oer Kamen war ^weikellos ein glücklicber Oedanks. Os ?eigt sieb,
Oab im 1. ^b. n. Obr. Oie Insebrikten Oer ungezogenen Italiker unO Lrovinuialen
Oer Ostprovlnuen (Oriecbenland usw.) überwiegen. Irrst allmäbbcb lernen
aucb Oie Linbeimiscben, Insebrikten uu setuen. Im 2. unO 3. ^b. kommen mebr
einbeimisebe als kremOe Kamen auk Oen Insebrikten vor. ^ucb das einbeimlscbe
Kamengut macbt eine gewisse Lntwicklung Ourcb: Oie rascb romanisierte
galkiscbe Obersebicbt legt sieb lateiniscb klingende Kamen uu, binter denen
sieb Oie etbniscbe Xugebörigkeit ibrer 3'räger verbirgt. Oie einkacbere Levöl-
kerung bleibt ibren galliscben Kamen treu oder versnobt sieb in mitunter recbt
seltsamen gallo-lateiniscben Nisebbildungen wie etwa 0- Oiamius Lellus Oiami
kil?. Im Verlaut des 3. M.'s tritt eine rückläukige Lewegung ein (8cb. 46k.):
Oie rein galliscben Kamen verdrängen Oie künstlicb latinisierten allmäblieb
wieder. Okkensiebtlieb bangt diese Lntwicklung uusammen mit der Verarmung
der alten woblbabenden Lürgerscbicbten aus Oer Xeit Oes Kaiserkriedens Onreb
Oie grobe Krise des 3. M/s, wabrend gleicbueitig ärmere, nocb nicbt ronmni-
sierte 8cbicbten scbnell aukstiegen. blinter diesem aus dem Kamengut gewon-
nenen rein statistiscben Ergebnis wird Oie kulturelle Lntwicklung der Orenu-
provinuen im Verlaut der drei ^abrbunderte römiscber kderrscbakt slcbtbar.
Irrst Xurückdrängung des einbeimiscben Llementes und oberkläcblicbe Ko-
manisierung der woblbabenden Oberscbicbten im 1. und 2. ,sb. n. Obr., seit
dem 3. ^b. allmäblicbes Lrwacben der einbeimiscben Kräkts, Oie nacb einem
wirklicben Verscbmeluungsproueb mit den Kulturgütern Oer Antike stark genug
werden, selbständig an den Oescbicken der ldeimat und Oes Keicbes mituu-
wirken.
Lntbält also Oie 8tudie 8cb.'s eins Lülls kluger Leobacbtungen und Oie
Lorscbung anregender Lemerkungen, so steigen Oocb gegen Oie metbodiscbe
Ourcbkübrung der Arbeit scbwerste Ledenken auk, Oie bereits in mebreren Re-
zensionen des Lucbes ibren Kiederscblag gekunden babenk In erster Linie
2 LIL. XIII 4301 LUS Ittels 8ok. 8. 47.
KI. Koetke, Lkein. Vorzeit in V7ort und bild I, 1938, 182 und knierer Xeitsckrikt
13, 1938, 215k.,- H. XesselliLuk, Oeutscke Literäturueitung 60, 1939, 8p. 94—97,'V6 8oklei-
errnLcker, OermaniL 23, 1939, 64 k. — Lein nekerierend ist die Xnueige von L O. (1. Xn-
derson, LlassioLl Leview 52, 1938, 239 k.