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Robert Lais j" und Elisabeth Schmid
Die Fauna entspricht durchaus den auf geologischem Wege festgestellten Bildungszeiten
der drei Schichten, nämlich die untere mit ihrem Gemisch von kälteliebenden Arten
und nur wenigen Waldtieren im Beginn der letzten Kaltphase, mit den typischen
Glazialvertretern im oberen Teil der lößhaltigen Schicht und der ähnlichen Fauna im
Endglazial der Magdalenienschicht.
Da unter den an sich wenigen Knochen aus der Magdalenien-Kulturschicht die Nage-
tiere fehlen, kann das Ausbleiben vom Halsbandlemming nur bedingt als Zeuge der
endglazialen Wiedererwärmung verwendet werden. Die übrigen Tiere fügen sich gut
in die Liste der Tierreste, die Stehlin aus den von Zotz geborgenen Knochenresten
zusammenstellen konnte. Dort ist eine stattliche Anzahl eiszeitlicher Tiere, daneben
sind aber auch Waldbewohner vertreten, so daß Zotz mit Recht von einer Mischfauna
spricht. Sie konnte unter dem endglazialen kontinentalen Klima mit warmen Sommern
und kalten Wintern durchaus leben, nicht aber unter einem einseitig trocken-kalten, eis-
zeitlichen Klima. Wir können uns sehr wohl denken, daß in der klimatisch begünstigten
Ebene und in der geschützten Vorbergzone bereits Waldtiere eingezogen waren, wäh-
rend in den Hochlagen des Schwarzwaldes die eiszeitlichen Tundrenbewohnern noch
weiträumige Refugien hatten.
Die Mollusken
Schneckenhäuschen waren selten und traten nur in der unteren Kulturschicht mit ihrer
Nagetierzone und im lößhaltigen Steinschutt auf. Daß in der letztgenannten Schicht
nur die als Lößschnecken bezeichneten Arten Helix hispida, Pupa muscorum und Suc-
cinae oblonga vorkommen, wurde schon oben (S. 21) erwähnt. In der unteren Kultur-
schicht jedoch, d. h. also im obersten Teil des roten Lehms und der untersten Lage des
Löß, waren vertreten: Helix hispida, Pupa muscorum und die Bruchstücke einer großen
Art, wahrscheinlich von einer Helix pomatia L. Auch diese spärlichen Schneckenreste
passen sehr gut in das klimatische Bild, das wir schon auf anderem Wege von der
Entstehungszeit der unteren Kulturschicht gewonnen haben.
Die Holzkohlenreste
Die kleinen Holzkohlensplitterchen, die aus den Kulturhorizonten des Schuttkegels ge-
borgen werden konnten, reichten für eine Bestimmung nicht aus. Es sei aber auf die
bei der ZoTZschen Grabung aus der Höhle gewonnenen Holzkohlenreste kurz einge-
gangen: Neuweiler, der die Bestimmung der zahlreichen Stücke vorgenommen hatte,
konnte nur einen Baumbestand ermitteln, wie er heute noch in den ungestörten mit-
teleuropäischen Laubwäldern zu finden ist28). Die Nadelhölzer, also auch die für die
ausklingende Kaltzeit charakteristische Kiefer, fehlen völlig. Der Widerspruch, der
zwischen allen anderen Aussagen über die zeitliche Stellung der Magdalenienschicht in
der Höhle am Ölberg und diesen Holzkohlenresten besteht, kann vorerst nicht gelöst
werden. Zotz selbst allerdings räumt heute ein, daß diese Holzkohlenreste nicht pri-
mär zur Kulturschicht gehört haben könnten, sondern „wahrscheinlich durch rezente
Wühltiere, deren Tätigkeit bis an den anstehenden Fels hinunter zu beobachten war,
28) Neuweiler, E., Die Holzkohlen aus der Kulturschicht c. In: L. F. Zotz, 1928, a. a. O., 19.
Robert Lais j" und Elisabeth Schmid
Die Fauna entspricht durchaus den auf geologischem Wege festgestellten Bildungszeiten
der drei Schichten, nämlich die untere mit ihrem Gemisch von kälteliebenden Arten
und nur wenigen Waldtieren im Beginn der letzten Kaltphase, mit den typischen
Glazialvertretern im oberen Teil der lößhaltigen Schicht und der ähnlichen Fauna im
Endglazial der Magdalenienschicht.
Da unter den an sich wenigen Knochen aus der Magdalenien-Kulturschicht die Nage-
tiere fehlen, kann das Ausbleiben vom Halsbandlemming nur bedingt als Zeuge der
endglazialen Wiedererwärmung verwendet werden. Die übrigen Tiere fügen sich gut
in die Liste der Tierreste, die Stehlin aus den von Zotz geborgenen Knochenresten
zusammenstellen konnte. Dort ist eine stattliche Anzahl eiszeitlicher Tiere, daneben
sind aber auch Waldbewohner vertreten, so daß Zotz mit Recht von einer Mischfauna
spricht. Sie konnte unter dem endglazialen kontinentalen Klima mit warmen Sommern
und kalten Wintern durchaus leben, nicht aber unter einem einseitig trocken-kalten, eis-
zeitlichen Klima. Wir können uns sehr wohl denken, daß in der klimatisch begünstigten
Ebene und in der geschützten Vorbergzone bereits Waldtiere eingezogen waren, wäh-
rend in den Hochlagen des Schwarzwaldes die eiszeitlichen Tundrenbewohnern noch
weiträumige Refugien hatten.
Die Mollusken
Schneckenhäuschen waren selten und traten nur in der unteren Kulturschicht mit ihrer
Nagetierzone und im lößhaltigen Steinschutt auf. Daß in der letztgenannten Schicht
nur die als Lößschnecken bezeichneten Arten Helix hispida, Pupa muscorum und Suc-
cinae oblonga vorkommen, wurde schon oben (S. 21) erwähnt. In der unteren Kultur-
schicht jedoch, d. h. also im obersten Teil des roten Lehms und der untersten Lage des
Löß, waren vertreten: Helix hispida, Pupa muscorum und die Bruchstücke einer großen
Art, wahrscheinlich von einer Helix pomatia L. Auch diese spärlichen Schneckenreste
passen sehr gut in das klimatische Bild, das wir schon auf anderem Wege von der
Entstehungszeit der unteren Kulturschicht gewonnen haben.
Die Holzkohlenreste
Die kleinen Holzkohlensplitterchen, die aus den Kulturhorizonten des Schuttkegels ge-
borgen werden konnten, reichten für eine Bestimmung nicht aus. Es sei aber auf die
bei der ZoTZschen Grabung aus der Höhle gewonnenen Holzkohlenreste kurz einge-
gangen: Neuweiler, der die Bestimmung der zahlreichen Stücke vorgenommen hatte,
konnte nur einen Baumbestand ermitteln, wie er heute noch in den ungestörten mit-
teleuropäischen Laubwäldern zu finden ist28). Die Nadelhölzer, also auch die für die
ausklingende Kaltzeit charakteristische Kiefer, fehlen völlig. Der Widerspruch, der
zwischen allen anderen Aussagen über die zeitliche Stellung der Magdalenienschicht in
der Höhle am Ölberg und diesen Holzkohlenresten besteht, kann vorerst nicht gelöst
werden. Zotz selbst allerdings räumt heute ein, daß diese Holzkohlenreste nicht pri-
mär zur Kulturschicht gehört haben könnten, sondern „wahrscheinlich durch rezente
Wühltiere, deren Tätigkeit bis an den anstehenden Fels hinunter zu beobachten war,
28) Neuweiler, E., Die Holzkohlen aus der Kulturschicht c. In: L. F. Zotz, 1928, a. a. O., 19.