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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Kimmig, Wolfgang: Die Wallanlage auf dem Grenzacher Horn bei Basel, Ldkrs. Lörrach
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0105

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Die Wallanlage auf dem Grenzacher Horn bei Basel

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lfd. m 20,10 und m 21,80 liegt eine gelblichgraue, recht einheitliche Masse (J), deren Material aus
abgeschwemmten Teilen der grusig verwitterten Grabenwand und humosen Bestandteilen zusam-
mengesetzt ist. Sie entspricht in Farbe und Substanz stark der Auffüllmasse des Walles (F),
weswegen auch die Signaturen angeglichen wurden. Eine Gliederung ist nicht zu erkennen, doch
besteht kaum ein Zweifel, daß das Schichtpaket (J) den ersten Verfallsbeginn von Wall und
Graben anzeigt. Über J liegt die im wesentlichen einheitliche Masse (K), die von lfd. m 17,40 bis
m 23 reicht und die eine dunkelbraun-lehmige, nach oben zu deutlich heller werdende Farbe
besitzt. Diese Masse, die am ehesten dem vermutbaren Lehmauftrag der Wallaußenkante entspricht
und nur vereinzelt dolomitische Bestandteile enthält, dürfte im Zuge eines Vorganges in den
Graben gelangt sein. Man glaubt zu erkennen, daß diese Lehmmasse en bloc von der Außenkante
des Walles abgerutscht ist, dabei mit Teilen an der Grabenböschung hängen blieb (H ?) und mit
ihrer Hauptmasse den Graben zufüllte. Dabei lagern folgerichtig die dunkleren, sich ehemals an
der Außenseite des Walles befindlichen und darum humös verwitterten Bestandteile (Kl) zuunterst
auf der Schicht (J), während die helleren, weniger stark humifizierten Teile der inneren Lehm-
packung (K 2) nach oben darübergerutscht sind. Von m 21,50 ab liegt im Graben eine weitere
Zufüllmasse (L) von rotgelber Farbe, die sehr feinkörnig ist und fast wie Lößlehm wirkt. Sie
scheint sich nach Osten fortzusetzen. Über ihre Herkunft kann vor einer Weiterführung des
Grabenprofils nichts ausgesagt werden. Wallaußenkante und Graben werden nach oben durch die
Waldhumusdecke (G) abgeschlossen, die, unter Einrechnung einer gewissen Übergangsschicht, im
Graben Stärken bis zu 0,60 m erreicht.
Schnitt 3 (Plan Abb. 10):
Um die Mauer (C) in ihrem weiteren Verlauf festzulegen, wurde nördlich von Schnitt 1 ein klei-
nerer Kontrollschnitt angelegt. Dabei wurde die Außenfront der Mauer erneut getroffen, jedoch
aus Mangel an Zeit nicht weiter freigelegt.
Funde:
Überraschend spärlich sind datierende Funde, jedoch reichen sie wenigstens für die zeit-
liche Festlegung der in Schnitt 1 und 3 angetroffenen Mauer (C) aus. In den ersten 12
Metern des hier nicht zur Darstellung gebrachten Schnittes 1, also im Innenraum, kamen
im Humus und unmittelbar darunter zahlreiche moderne Ziegelbrocken und Stücke
glasierter Ofenkacheln zum Vorschein, die dem 18. oder 19. Jahrhundert angehören
dürften und die von einer alten Unterkunftshütte aus der Zeit des Steinbruchbetriebes
stammen mögen. Wieweit einige Ziegel etwa römerzeitlich sind, konnte nicht sicher
geklärt werden.
Zwischen lfd. m 1 und m 6 des Nordprofils (Plan Faltblatt) fanden sich in der Humus-
decke, vor allem aber in der Anschüttungsmasse (Mauerschuh) (D 1—2), ferner im
unmittelbaren Bereich der Mauerfront (C) und endlich auch in der Fundamentpackung
(B) eine Anzahl vorrömischer Scherben, die auf Grund einiger charakteristischer Profile
eindeutig der Hallstattzeit, und zwar vermutlich ihrem späten Abschnitt, zugewiesen
werden dürfen (Abb. 9 oben). Es handelt sich um eine meist dunkelfarbige, selten mehr
rotbraune, gut gebrannte, mitunter grob gemagerte Gattung, die gelegentlich eine leicht
polierte Überfangsschicht aufweist und die ganz der in Hallstattsiedlungen gängigen
Tonware entspricht. Feinkeramik tritt fast völlig zurück. Die beiden Schalenränder
(Abb. 9 oben 1.3) wirken auf Grund ihres steilen Profils bzw. der leichten Randverdickung
spät, während das innen getreppte Wandstück (Abb. 9 oben 2) rein formkundlich einen
etwas älteren Eindruck macht. Der jüngeren Urnenfelderzeit (etwa Hallstatt B) wird es
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