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Fundschau 1952—1953: Jüngere Steinzeit
Verfärbungen nahezu parallel zueinander; im Zwischenraum selbst ist ein zylindrisches Pfosten-
loch von 0,46 m Dm. eingetieft.
Innerhalb der Abfallgrube im Ostteil zwei kleinere, nach unten konisch zulaufende Löcher nach-
weisbar, die wohl von Stangen herrühren dürften, Dm. 0,14 m. Ausgenommen diese weisen alle
übrigen kreisrunden Pfostenlöcher bei einem Dm. von 0,40 bis 0,46 m zylindrischen Querschnitt
und ebenen Boden auf. Bis auf zwei Pfostenlöcher, die mit ■— 0,92 m und •—■ 1,12 m die 1-m-
Grenze nahezu erreichen oder überschreiten, ergibt sich für alle übrigen einschließlich der beiden
rechteckigen Verfärbungen eine Unterkantentiefe von: —0,88 m; •—0,84 m; ■—0,81m; —0,82 m;
■—• 0,80 m; — 0,83 m. Sowohl die Pfostenlöcher als auch die Abfallgrube wurden auf dem Pla-
num erst mit Erreichen der rotbraunen Lehmschicht bzw. der mit dieser korrespondierenden
Kalkkieslage sichtbar. Die überlagernden humosen Schichten waren steril, eine Kulturschicht im
ergrabenen Bereich nirgendwo, auch nicht in Spuren nachweisbar. Ein Gleiches gilt für die weite-
ren Profile der Baugrube. Ganz sporadisch fanden sich auf der rotbraunen Lehmschicht bzw. der
Kalkkieslage beiderseits der Abfallgrube Silices, Scherben und Knochen. Dieser Befund scheint
dafür zu sprechen, daß die einst fraglos vorhandene Kulturschicht durch flächenhafte Denudation
auf natürliche Weise abgetragen worden ist, was auf dem nach Norden sanft einfallenden
Schwemmfächer im Rahmen des Möglichen liegt. Immerhin muß dieses rotbraune Lehmniveau
für eine gewisse Zeit einmal eine alte Oberfläche gebildet haben; nur so lassen sich die wenigen
Streufunde erklären. Diese alte Oberfläche ist dann nach Ausweis des Hangenden durch Akku-
mulationsvorgänge wieder verschüttet worden, wie sie im Bereich eines aus dem Gebirge in die
Ebene austretenden und deshalb bei Hochwasser leicht überlaufenden Baches gut verständlich
sind. Daß die vereinzelten Funde auf der oben genannten Schicht nicht die restlos erodierte
Kulturschicht vertreten können, ist schließlich auch anhand der geringen Unterkantentiefen der
Pfostenlöcher ersichtlich; denn die Pfostenlöcher, die mit Ausnahme der lang/rechteckigen Ver-
färbungen, deren Deutung ungewiß ist, mit großer Wahrscheinlichkeit als zu bandkeramischen
Großbauten gehörig betrachtet werden dürfen, wären dann nur 0,30 bis 0,38 m bzw. 0,42 und
0,62 m eingetieft gewesen. Daß dieser Betrag für Pfosten, die auf Zug und Druck belastet wer-
den, ganz ungenügend ist, hat A. Stieren treffend gezeigt (33. Ber. RGK. 1943/50, 61 ff.). Die
von ihm als unumgänglich erachtete Mindesttiefe von 1 m würde in unserem Falle ein Kultur-
schichtstratum über der heutigen Oberfläche bedingen, ein Ergebnis, das wiederum mit dem
Befund von Bochum übereinstimmt.
c) Spitzgraben
Der im Mittel 2,80 m breite Spitzgraben ist in eine Schichtenserie eingetieft, die, wie schon
betont, dem weiter oben gegebenen Normalprofil entspricht. Wiederum werden die Grabenränder
erst mit Erreichen der rotbraunen Lehmschicht bzw. der dieser entsprechenden Kalkkiesschüttung
faßbar. Die Deckschichten wie auch die humose Hauptfüllmasse des Grabens sind bis in eine
Tiefe von 1,20 m absolut steril. Die abwärts folgende Grundfüllung besteht bis zum Scheitel-
punkt des Grabens in 1,46 m Tiefe aus einer dunklen, schlammigen Masse, die von den Rändern
zur Mitte hin leicht sackartig einfällt. In diese unterste Füllmasse sind Linsen von Feinsand und
gerundetem Kalkgrus eingeschaltet, die auf Absatz in träge fließendem, gelegentlich wohl auch
stehendem Wasser hindeuten. In diesem Schlammabsatz fanden sich selten Silices, Kohlepartikel
und Scherben, darunter das Randstück eines Kumpfes sowie ein verzierter Wandscherben. Anhand
dieses Befundes ist der Spitzgraben in bandkeramischer Zeit zumindest offengestanden, höchst-
wahrscheinlich jedoch von den Bandkeramikern selbst angelegt worden. Sein leicht bogenförmig
von Südsüdost nach Nordnordwest geschwungener Verlauf ist durch den Schnitt südlich, die beiden
Aufschlüsse der Baugrubenwände — in der Nordnordwestecke der Baugrube Tendenz zu Sohl-
graben — und innerhalb derselben durch eine nahezu durchlaufende Bodenspur gesichert. Es muß
freilich offen und späteren Grabungen vorbehalten bleiben, den weiteren Verlauf festzulegen;
vor allem wäre jedoch zu klären, ob nicht etwa analog zu Köln-Lindenthal ein Grabenring vor-
liegt, wofür unter Umständen der leicht gekrümmte Verlauf trotz des nur bescheidenen Gra-
bungsausschnittes sprechen könnte.
d) Ostwand der Baugrube
Der Schichtenaufbau entspricht in den Grundzügen dem weiter oben gegebenen Normalprofil.
Eine gewisse Modifikation tritt insofern ein, als die dunkle humose Schicht nicht durchweg
horizontal verläuft, sondern unter Verzahnung mit Kalkkieslinsen hakenförmig in die liegende
Fundschau 1952—1953: Jüngere Steinzeit
Verfärbungen nahezu parallel zueinander; im Zwischenraum selbst ist ein zylindrisches Pfosten-
loch von 0,46 m Dm. eingetieft.
Innerhalb der Abfallgrube im Ostteil zwei kleinere, nach unten konisch zulaufende Löcher nach-
weisbar, die wohl von Stangen herrühren dürften, Dm. 0,14 m. Ausgenommen diese weisen alle
übrigen kreisrunden Pfostenlöcher bei einem Dm. von 0,40 bis 0,46 m zylindrischen Querschnitt
und ebenen Boden auf. Bis auf zwei Pfostenlöcher, die mit ■— 0,92 m und •—■ 1,12 m die 1-m-
Grenze nahezu erreichen oder überschreiten, ergibt sich für alle übrigen einschließlich der beiden
rechteckigen Verfärbungen eine Unterkantentiefe von: —0,88 m; •—0,84 m; ■—0,81m; —0,82 m;
■—• 0,80 m; — 0,83 m. Sowohl die Pfostenlöcher als auch die Abfallgrube wurden auf dem Pla-
num erst mit Erreichen der rotbraunen Lehmschicht bzw. der mit dieser korrespondierenden
Kalkkieslage sichtbar. Die überlagernden humosen Schichten waren steril, eine Kulturschicht im
ergrabenen Bereich nirgendwo, auch nicht in Spuren nachweisbar. Ein Gleiches gilt für die weite-
ren Profile der Baugrube. Ganz sporadisch fanden sich auf der rotbraunen Lehmschicht bzw. der
Kalkkieslage beiderseits der Abfallgrube Silices, Scherben und Knochen. Dieser Befund scheint
dafür zu sprechen, daß die einst fraglos vorhandene Kulturschicht durch flächenhafte Denudation
auf natürliche Weise abgetragen worden ist, was auf dem nach Norden sanft einfallenden
Schwemmfächer im Rahmen des Möglichen liegt. Immerhin muß dieses rotbraune Lehmniveau
für eine gewisse Zeit einmal eine alte Oberfläche gebildet haben; nur so lassen sich die wenigen
Streufunde erklären. Diese alte Oberfläche ist dann nach Ausweis des Hangenden durch Akku-
mulationsvorgänge wieder verschüttet worden, wie sie im Bereich eines aus dem Gebirge in die
Ebene austretenden und deshalb bei Hochwasser leicht überlaufenden Baches gut verständlich
sind. Daß die vereinzelten Funde auf der oben genannten Schicht nicht die restlos erodierte
Kulturschicht vertreten können, ist schließlich auch anhand der geringen Unterkantentiefen der
Pfostenlöcher ersichtlich; denn die Pfostenlöcher, die mit Ausnahme der lang/rechteckigen Ver-
färbungen, deren Deutung ungewiß ist, mit großer Wahrscheinlichkeit als zu bandkeramischen
Großbauten gehörig betrachtet werden dürfen, wären dann nur 0,30 bis 0,38 m bzw. 0,42 und
0,62 m eingetieft gewesen. Daß dieser Betrag für Pfosten, die auf Zug und Druck belastet wer-
den, ganz ungenügend ist, hat A. Stieren treffend gezeigt (33. Ber. RGK. 1943/50, 61 ff.). Die
von ihm als unumgänglich erachtete Mindesttiefe von 1 m würde in unserem Falle ein Kultur-
schichtstratum über der heutigen Oberfläche bedingen, ein Ergebnis, das wiederum mit dem
Befund von Bochum übereinstimmt.
c) Spitzgraben
Der im Mittel 2,80 m breite Spitzgraben ist in eine Schichtenserie eingetieft, die, wie schon
betont, dem weiter oben gegebenen Normalprofil entspricht. Wiederum werden die Grabenränder
erst mit Erreichen der rotbraunen Lehmschicht bzw. der dieser entsprechenden Kalkkiesschüttung
faßbar. Die Deckschichten wie auch die humose Hauptfüllmasse des Grabens sind bis in eine
Tiefe von 1,20 m absolut steril. Die abwärts folgende Grundfüllung besteht bis zum Scheitel-
punkt des Grabens in 1,46 m Tiefe aus einer dunklen, schlammigen Masse, die von den Rändern
zur Mitte hin leicht sackartig einfällt. In diese unterste Füllmasse sind Linsen von Feinsand und
gerundetem Kalkgrus eingeschaltet, die auf Absatz in träge fließendem, gelegentlich wohl auch
stehendem Wasser hindeuten. In diesem Schlammabsatz fanden sich selten Silices, Kohlepartikel
und Scherben, darunter das Randstück eines Kumpfes sowie ein verzierter Wandscherben. Anhand
dieses Befundes ist der Spitzgraben in bandkeramischer Zeit zumindest offengestanden, höchst-
wahrscheinlich jedoch von den Bandkeramikern selbst angelegt worden. Sein leicht bogenförmig
von Südsüdost nach Nordnordwest geschwungener Verlauf ist durch den Schnitt südlich, die beiden
Aufschlüsse der Baugrubenwände — in der Nordnordwestecke der Baugrube Tendenz zu Sohl-
graben — und innerhalb derselben durch eine nahezu durchlaufende Bodenspur gesichert. Es muß
freilich offen und späteren Grabungen vorbehalten bleiben, den weiteren Verlauf festzulegen;
vor allem wäre jedoch zu klären, ob nicht etwa analog zu Köln-Lindenthal ein Grabenring vor-
liegt, wofür unter Umständen der leicht gekrümmte Verlauf trotz des nur bescheidenen Gra-
bungsausschnittes sprechen könnte.
d) Ostwand der Baugrube
Der Schichtenaufbau entspricht in den Grundzügen dem weiter oben gegebenen Normalprofil.
Eine gewisse Modifikation tritt insofern ein, als die dunkle humose Schicht nicht durchweg
horizontal verläuft, sondern unter Verzahnung mit Kalkkieslinsen hakenförmig in die liegende