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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Lais, Robert; Schmid, Elisabeth: Das Alter der paläolithischen Fundstelle am Ölberg bei Ehrenstetten, Landkreis Freiburg i. Br.
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0036

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30

Robert Lais j* und Elisabeth Schmid

cherer Scherben innerhalb des auf der Kuppe des Ölbergs liegenden Ringwalles in Zu-
sammenhang bringen.
In der hellen, sinterigen Steinschicht B fanden sich nahezu gleichmäßig über die ganze
abgegrabene Fläche zerstreut und in gleichbleibender Tiefe von 10 bis 20 cm unter
ihrer Oberfläche Splitter und Werkzeuge aus Silex, einige völlig zermürbte Gneis-
brocken und wenige Tierknochen. Einige Silexstücke, die etwas tiefer lagen, waren
deutlich durch einen Fuchs- oder Dachsbau dorthin gekommen. Mit den Gneisbrocken
und Knochen gehören die Feuersteinwerkzeuge nach Rohmaterial, Bearbeitungsart und
Gestalt zu den von Zotz seinerzeit ausgegrabenen Kulturüberresten. Die auffallendsten
Stücke sind in Abb. 2 wiedergegeben.
Zotz konnte außer der Hauptkulturschicht des Späten Magdalenien noch eine ältere
Magdalenienschicht in der Brekzienschicht B aussondern. Liefern unsere Funde auch kei-
nen weiteren Beitrag zur Frage der zweifachen Besiedlung der Höhle während der
Magdalenienzeit, seien doch die Ergebnisse von Zotz im Flinblick auf das Altersver-
hältnis dieser beiden Kulturschichten zueinander in knapper Übersicht noch einmal
besprochen.
Die Silexwerkzeuge von B lassen sich von den Geräten der jüngeren Schicht c deutlich
unterscheiden. Schon die Arten des benutzten Werkstoffes stimmen nicht völlig über-
ein. Naturgemäß beziehen sich die Unterschiede nicht auf die Silexarten, die mit der
Häufigkeit ihrer natürlichen Verbreitung die beste Eignung zur Herstellung von Werk-
zeugen verbinden. Dies sind der Rauracien-Jaspis vom Isteiner Klotz (und vielleicht
aus dem Pfirter Jura), der Bohnerzjaspis aus der Vorbergzone von Kandern und
der sogenannte Muschelkalkhornstein, d. h. jene hell- bis dunkelgrauen, glatt brechen-
den Hornsteine, die dem Trigonodus-Dolomit des Oberen Muschelkalks entstammen,
und die im Schönbergmassiv oder auf dem Dinkelberg massenhaft, z. T. in großen Stük-
ken gesammelt werden können. Diese drei Silexarten nehmen in beiden Fundschichten
übereinstimmend den weitaus größten Anteil an der Zusammensetzung des Wericstoffes
ein. Dagegen ist in der älteren Fundschicht B Chalzedon und „weißer, porzellanartiger
Silex“ unbekannter Herkunft in ansehnlicher Menge vertreten, während Chalzedon in
Schicht c nur in ganz geringer Zahl vorkommt und der weiße, porzellanartige Feuerstein
völlig fehlt.
„Die als Chalzedon bezeichneten Silices sind von durchscheinend blauer Farbe und
tragen stets eine milchig-weiße Verwitterungsrinde.“ Ihr „Fundort kann nicht angegeben
werden“ sagt Zotz24). Aber Chalzedon dieser Art kommt ebenfalls im Muscheikalk
vor. Er kann auf dem Schönberg in der Nähe des Jesuitenschlosses und auf dem Din-
kelberg aufgelesen werden. Nach Deecke25) tritt derartiges Rohmaterial im süddeut-
schen mittleren Muschelkalk der sog. Anhydritformation, und vereinzelt auch im Tri-
gonodus-Dolomit des obersten Muschelkalkes auf.
Werkzeuge aus Quarzit, aus verkieseltem Schwarzwälder Porphyrtuff, aus Bergkristall
und anderen Silexarten, die z. T. wohl auf den Schotterbänken des Rheins auf gelesen

24) Zotz, L. F., 1928, a. a. O., 31.
25) Deecke, W., Die mitteleuropäischen Silices. Jena 1933.
 
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