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Bähr, Astrid
Repräsentieren, bewahren, belehren: Galeriewerke (1660 - 1800): von der Darstellung herrschaftlicher Gemäldesammlungen zum populären Bildband — Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms Verlag, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.72616#0097

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Berlin berufen worden sein muss, wo er vermutlich durch die Illustrationen
von Andreas Schlüters Schlossentwürfen auf sich aufmerksam gemacht
hatte.'" Dass diesem Werk ein noch größeres Tafelwerk vorausgegangen
war, legen vier erhaltene Radierungen früherer Zustände nahe, die durch ihre
Bezifferung bis 57 auf ein großes Unternehmen, möglicherweise auch ana-
log Salomon Kleiners Werken mit Innenraumansichten, deuten.323 1710
zeugt ein Stichwerk mit 16 Radierungen des bekannten niederländischen
Verlegers und Stechers Pieter Schenk d. J. von den vorgenommen Verände-
rungen an Schloss und Garten und zugleich von dem Interesse Anton Ul-
richs, die Neuheiten seiner Schlossanlage zu verbreiten und sich als Bauherr
ganz im aktuellen Geschmack der Zeit ein Denkmal zu setzen.'24 Auch die
zahlreichen zeitgenössischen Beschreibungen von Schlossanlage, Sammlung
und höfischen Theater- und Opernaufführungen unterstreichen dieses an
Ludwig XIV. orientierte Bedürfnis, das eigene Ansehen durch die Förderung
von Kunst und Künstlern zu mehren und zu verbreiten.'2'

3.4 Exkurs: Salomon Kleiners Stichwerk zu Weißenstein ob Pommers-
felden (1728)
In welchem Maße die Gattung Galeriewerk bald etabliert war, zeigt auch das
Pommersfeldener Stichwerk Salomon Kleiners für Lothar Franz von Schön-
born (1655-1729).326 Der Fürstbischof von Bamberg, Kurfürst und Erzbi-
schof von Mainz, Kanzler und zweiter Mann des Reiches nach dem Kaiser,

doch nicht in diesen Band miteingebunden wurden, vgl. Herzog Anton Ulrich von Braun-

schweig - Leben und Regieren mit der Kunst. Zum 350. Geburtstag am 4.10.1983, S. 103ff.

322 Vgl. ebenda, S. 290.

323 Vgl. ebenda, S. 87 zu den vier erhaltenen Stichen.

'" Diese 16 Radierungen erschienen ohne Titel mit lateinischen und deutschen Unterschrif-
ten, vgl. ebenda, S. 106ff. sowie Völckel, S. 92f.

325 Neben Querfurts Werk erschien 1697 Flemmer, Beschreibung des Fürstlichen Lusthauses zu

Salzdahlum von Herr. Flemmer, Kassel 1697, diplomatischer Abdruck bei Gerkens, S. 163-174
sowie Sturm, der der Salzdahlumer Sammlung neben den Sammlungen in Rom, Florenz,
Venedig, Paris, Versailles und Antwerpen einen prominenten Platz einräumt, vgl. S. 95-106.
Auch Uffenbach, Zacharias Conrad von, Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland
und Engelland, 1. Theil, Frankfurt/Leipzig 1753 liefert ein Zeugnis des blühenden Hoflebens.
™ Vgl. Prange, Peter, Salomon Kleiner und die Kunst des Architekturprospekts, Augsburg
1997; Salomon Kleiner (1 700-1761) zum 300. Geburtstag: Meisterwerke der Architekturve-
dute, Prange, Peter (Hg.), Ausst.-Kat. Salzburger Barockmuseum, 19.7.-27.8.2000, Salzburg
2000; Janeck, Axel, „Stichfolgen mit Darstellungen der Schönborn-Schlösser und der Garten-
anlagen", in: Die Grafen von Schönborn. Kirchenfürsten, Sammler, Mäzene, Bott, Gerhard
(Hg.), Ausst.-Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, 18.2.-23.4.1989, Nürnberg
1989, S. 104-111. Der vollständige Titel des Stichwerks lautet: Wahrhaffte Vorstellung bey-
der Hoch=Gräffl. Schlösser Weissenstein ob Pommersfeld und Geibach, sambt denen darzu
gehörigen Gärten, Stallungen, und Menagerien. Das Erste in Zwanzig, Das andere in Sieben
verschiedenen Prospecten und Grund=Rissen bestehend vorgestelt nach denen von dem
Ingenieur Salomon Kleiner verfertigten Zeichnungen, in Kupfer gestochen und herausgege-
ben Auf Kösten und Verlag Jeremiae Wolffens seel. Erben, Augsburg 1728.

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