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TU. ABENTEUER, LUNETENS RATH U. LAUDINENS BEKEHRUNG. 61

III. ABENTEUER,
LUNETENS RATH UND LAUDINENS BEKEHRUNG.
Nach längerem Harren erhält Iwein mit Hülfe Lunetens einen be-
quemem Aufenthalt. Sie hat bald die Neigung des Ritters erspäht und
sucht ihn zum Herrn des Landes zu machen. Zunächst räth sie daher
Laudinen, deren Vertraute sie ist, sich nicht zu sehr ihrem Schmerze hin-
zugeben, sondern daran zu denken, daß sie einen tapfern Ritter brauche,
der den Brunnen und das Land zu vertheidigen wisse; schon sei Artus
mit seiner Schar im Anzuge, sie habe darum Eile nöthig; unter ihrem
Gefolge sei ohnehin niemand, auf dessen Tapferkeit sie bauen könne.
Laudine ist nach einigem Zögern bereit, einen solchen Ritter zu wählen,
wenn er nicht begehre ihr Mann zu werden. Als ihr aber Lunete vor-
stellt, daß unter dieser Bedingung sich niemand dazu finden werde, und
auf den Ritter hindeutet, der ihren Mann erschlagen und darum wohl noch
für tapferer zu halten sei als jener, geräth Laudine in Zorn und weist
Luneten von sich. Bald aber besinnt sie sich eines Bessern; sie schenkt
ihrer Rathgeberin wieder ihr Vertrauen und entschließt sich, den Ritter,
der ihren Gatten ja nur aus Nothwehr erschlagen, zu nehmen. Sie weiß
nicht, daß Iwein in der Burg sich versteckt hält, darum bittet sie ihre
Freundin, ihn durch einen Eilboten herbeizuholen; auch beschickt sie auf
ihren Rath die Angesehensten des Landes, um von ihnen die Zustimmung
zu ihrer Wahl zu erlangen. Am andern Tage schon wird Iwein durch
Luneten bei ihr eingeführt. Die Liebe macht es Laudinen leicht, Iwein
die Hand zu reichen. Darauf zeigen sich beide den versammelten Freun-
den und feiern, nachdem sie deren Billigung erhalten, ihre Vermählung.
(Vgl. Wolfram im Parzival V, 880 fg. und IX, 94 fg.)

Her Iwein saz verborgen
in vröuden unde in sorgen,
im schuof daz venster guot gemach,
des er genöz daz er si sach:
da wider vorhte er den töt. 1695
sus bete er wünne unde not.
s. 71 er saz da und sach si an
unz an die wile daz si dan
wider durch daz palas gie.
ouwi wie küme er daz verlie, 1700
dö er si vür sich gen sach",

1694 des er genSz daz, von dem er den Vortheil hatte, daß. — 1695 da
leider, dagegen, anderseits. — 1698 unz an die wile daz, so lange bis. —
1699 wider dan gie, wieder weggieng. — 1700 ach wie schwer wurde es
ihm davon abzulassen I — 1701 vür sinh, an sich vorüber. —
 
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