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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0167

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*— 120 —
da sie aber so wenig Hoffnung zu einiger Ausbeute gewährten, so verliess man
sie wieder. Von der Buschmühle bis nach Potschappel giebt es fünfzehn solcher
Stollen, deren einige vierzig bis fünfzig Ellen weit in das Gebirge hinein getrie-
ben worden; ohne dass man eine günltige Aussicht gewonnen, diese Bemühungen
nur einigermassen belohnt zu sehen. Nach diesen Erfahrungen scheint es beinahe
als wenn beideGebirgsarten hier keine Schätze enthielten, ob sie gleich an andern
Orten in Sachsen nicht nur Blei und Zinn, sondern auch Silber, und in Ungarn
sogar Gold- führende Gänge ansetzen und reiche Ausbeute geben.
Die alten Fabeln von dem unermesslichen Reichthum an Gold und Silber,
den der Flauische Grund, so wie das ganze sächsische Erzgebirge enthalten soll,
rühren hauptsächlich von den italienischen Hechelträgern her, die in unsern Ge-
genden mehrere Arten von guten Steinen, dergleichen in unsern Gebirgen gefun-
den werden, zusammen sliehten. Diese Leute wurden Wahlen genannt, viel-
leicht von dem Worte Valienfes, worunter man damals alle Thalbewohner an
den Grenzen der Schweiz und Deutsehlands begriss. Vermuthlich waren die
meisten darunter Venetianer, welche mit den mancherlei Arten von Steinen, die
sie zu schleifen verstanden, in den ältern Zeiten einen beträchtlichen Handel
trieben. Allein die Wahrheit, die hierbei in Absicht auf unsere Gegend zum
Grunde liegt, ist dergeltalt mit Mährchen umhüllt, dass sie beinahe selbsi zur
Fabel geworden ist. Es giebt über diese so genannten Wahlen eine eigne Schrift,
die man als den Inbegriss der triiglichen Vorstellungen von den unbegreiflichen
Reichthümern unserer gebirgigten Gegenden betrachten kann *). Als Verfasser der-
selben wird M. Chrihian Lehmann, weiland Paltor zu Scheibenberg genannt,
öeiTen Enkel sie alsdann zu Tage gefördert, in der völligen Überzeugung, dass
lie werth sei, nicht länger verborgen zu bleiben — vielleicht aus Vertrauen auf
den frommen Grossvater, der am Ende der Schrift dem Allmächtigen herzlichen
Dank sagt, dass er ihm Gnade gegeben, diess Werk noch in seinem Alter und
in seiner Schwachheit zu enden. Die letztere merkt man freilich durchaus;
denn der leichtgläubige Mann scheint allen Unsinn und Aberglauben mit mög-
lichster Treue zusammengeraft zu haben.
Nachricht von Wahlen, wer sie gewesen, wo sie Golderz aufgesucht, und gefunden,
wie sie solches gelchmelzt und zu gut gemacht, auch wie sie aus Erzen und Kräutern Gold
gebracht, aus alten Schristen und Nachrichten gezogen, und denen Liebhabern des Bergwerk»
und Schmelz - Wesens, auch Chymicis erössnet, von C. G. L. c. v, Frankfurt und Leipzig,
1764. 8. (150. Seiten.) — S. Horns Sächlische Handbibliothek. 2. Th. S. 249 — o5».
 
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