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Äußere Form und Schrift der Urkunden.
Objekte; denn auf Grund des bisher bekannten Materials inkl. Numismatik und Epigraphik
dürfte es wohl unmöglich sein, ein definitives Urteil über das Verhältnis der ältesten ara-
bischen Schriftarten abzugeben, zumal bei der geringen Zahl der Dokumente Schreiber- und
Schrifteigentümlichkeiten nicht scharf zu unterscheiden sind. Ganz generell sei darauf hin-
gewiesen, daß sich Ar. Pal. Tafel 102—105 der gleiche Schriftcharakter findet. Ich beschränke
mich deshalb auf eine kurze Beschreibung der wichtigsten Buchstabeilformen.
Betrachten wir zunächst die drei Höhenbuchstaben |, und J, deren konstitutiven
Schriftcharakter Karabacek zuerst erkannt hat. Während diese Buchstaben im nordarabi-
schen Duktus (z. B. Pal. Soc. Orient. Ser. LIX) sämtlich nach rechts umzufallen scheinen,
wodurch diese Schrift etwas sehr Einheitliches bekommt, beugen sich im Mekkanischen nur
I und nach rechts über, während J nach links geneigt ist. Dadurch entsteht dieses
scheinbare Auseinanderfallen der Buchstabengruppen unsrer Urkunden. Zuweilen begegnet
eine senkrechte Form des Älif und Läm, sogar ein vereinzeltes Überneigen von I nach links
(ΠΙ). Als Finalbuchstabe ist I fast stets unter die Linie gezogen wie im Syrischen und Maghri-
binischen; wird in einem Zuge geschrieben gegen die spätere Schriftregel; J als Final-
buchstabe oder alleinstehend wird stets unter die Linie gezogen. Käf, das im Nordarabischen
als Finalbuchstabe mit einem Strich über der Hauptschlinge nach rechts oben ausläuft (resp.
dort anfängt), hat davon in unsrer Schrift nur noch einen, zuweilen schon fehlenden, Ansatz;
am Ende oder unverbunden kann es seinen auf der Zeile laufenden Schlußbalken unglaublich
ausdehnen oder aber so kürzen, daß man es auf den ersten Blick kaum noch als 2J an-
sprechen sollte. Im ersteren Falle wirkt es häufig wie ein Winkel von 60° mit geraden
Schenkeln. Die Buchstaben Ο O sind, isoliert oder am Ende, niemals gerundet, son-
dern verlaufen nach dem Ansatz gradlinig. Von der alten Form des Initial-^ mit unter
die Linie gehendem Balken (wie im Wiener Papyrus von a. H. 22) haben sich nur wenige
Spuren, besonders in III erhalten. Mit der Initialform ist die von gleicht zu verwechseln.
Die Medial- und Finalform des letzteren zeigt nicht mehr die altertümlichen zwei Spitzen,
sondern ist gradlinig nach oben abgeschlossen. Die Buchstaben i und j sind kaum zu ver-
wechseln, da ersterer nie, letzterer fast immer unter die Linie geht. Dem j steht die Finalform
des J sehr nahe, nur daß letztere etwas größer ist. Die Gruppe kann aussehen wie
Y. So sieht sie schon auf der Zebed-Inschrift aus und wurde deshalb in j verlesen.1) Sin
wird meist mit allen drei Haken geschrieben; es kommt aber schon bei ÄL- die einfache
Linie und eine Reihe Zwischenformen vor. Die in der Mitte des Wortes gleichgestalteten
Buchstaben und unterscheiden sich scharf als isolierte oder Finalformen; bleibt
stets auf der Linie, läuft tief, fast gradlinig unter die Zeile, ebenso offen nach links wie <j-
Mim ist meist rund, nur selten dreieckig, und hat in den üblichen Fällen die Verlängerung
1) ZDMG XXXVI, 532.
Äußere Form und Schrift der Urkunden.
Objekte; denn auf Grund des bisher bekannten Materials inkl. Numismatik und Epigraphik
dürfte es wohl unmöglich sein, ein definitives Urteil über das Verhältnis der ältesten ara-
bischen Schriftarten abzugeben, zumal bei der geringen Zahl der Dokumente Schreiber- und
Schrifteigentümlichkeiten nicht scharf zu unterscheiden sind. Ganz generell sei darauf hin-
gewiesen, daß sich Ar. Pal. Tafel 102—105 der gleiche Schriftcharakter findet. Ich beschränke
mich deshalb auf eine kurze Beschreibung der wichtigsten Buchstabeilformen.
Betrachten wir zunächst die drei Höhenbuchstaben |, und J, deren konstitutiven
Schriftcharakter Karabacek zuerst erkannt hat. Während diese Buchstaben im nordarabi-
schen Duktus (z. B. Pal. Soc. Orient. Ser. LIX) sämtlich nach rechts umzufallen scheinen,
wodurch diese Schrift etwas sehr Einheitliches bekommt, beugen sich im Mekkanischen nur
I und nach rechts über, während J nach links geneigt ist. Dadurch entsteht dieses
scheinbare Auseinanderfallen der Buchstabengruppen unsrer Urkunden. Zuweilen begegnet
eine senkrechte Form des Älif und Läm, sogar ein vereinzeltes Überneigen von I nach links
(ΠΙ). Als Finalbuchstabe ist I fast stets unter die Linie gezogen wie im Syrischen und Maghri-
binischen; wird in einem Zuge geschrieben gegen die spätere Schriftregel; J als Final-
buchstabe oder alleinstehend wird stets unter die Linie gezogen. Käf, das im Nordarabischen
als Finalbuchstabe mit einem Strich über der Hauptschlinge nach rechts oben ausläuft (resp.
dort anfängt), hat davon in unsrer Schrift nur noch einen, zuweilen schon fehlenden, Ansatz;
am Ende oder unverbunden kann es seinen auf der Zeile laufenden Schlußbalken unglaublich
ausdehnen oder aber so kürzen, daß man es auf den ersten Blick kaum noch als 2J an-
sprechen sollte. Im ersteren Falle wirkt es häufig wie ein Winkel von 60° mit geraden
Schenkeln. Die Buchstaben Ο O sind, isoliert oder am Ende, niemals gerundet, son-
dern verlaufen nach dem Ansatz gradlinig. Von der alten Form des Initial-^ mit unter
die Linie gehendem Balken (wie im Wiener Papyrus von a. H. 22) haben sich nur wenige
Spuren, besonders in III erhalten. Mit der Initialform ist die von gleicht zu verwechseln.
Die Medial- und Finalform des letzteren zeigt nicht mehr die altertümlichen zwei Spitzen,
sondern ist gradlinig nach oben abgeschlossen. Die Buchstaben i und j sind kaum zu ver-
wechseln, da ersterer nie, letzterer fast immer unter die Linie geht. Dem j steht die Finalform
des J sehr nahe, nur daß letztere etwas größer ist. Die Gruppe kann aussehen wie
Y. So sieht sie schon auf der Zebed-Inschrift aus und wurde deshalb in j verlesen.1) Sin
wird meist mit allen drei Haken geschrieben; es kommt aber schon bei ÄL- die einfache
Linie und eine Reihe Zwischenformen vor. Die in der Mitte des Wortes gleichgestalteten
Buchstaben und unterscheiden sich scharf als isolierte oder Finalformen; bleibt
stets auf der Linie, läuft tief, fast gradlinig unter die Zeile, ebenso offen nach links wie <j-
Mim ist meist rund, nur selten dreieckig, und hat in den üblichen Fällen die Verlängerung
1) ZDMG XXXVI, 532.