das
ssenheit,
är Ober-
em
Nach der Vernichtung des athenischen Heeres konnten sie es wagen, mit Syrakus den Kampf gegen
Athen im aegäischen Meere fortzusetzen.
Das Scheitern der sicilischen Expedition veranlasste Segesta im Jahre 410 an die Selinuntier
das streitige. Land freiwillig herauszugeben. Allein diese waren nicht mehr damit zufrieden und
nahmen ein neues Stück ihres Gebietes mit Gewalt hinweg. Erbittert suchten die Segestaeer Hilfe
bei den Karthagern. Diesen war jetzt, wo eine Betheiligung Griechenlands nicht mehr zu befürchten
stand, der Anlass willkommen, nach langer Ruhe wieder in die sicilischen Angelegenheiten einzu-
greifen. Wahrend sie mit Selinunt und Syrakus um eine friedliche Beilegung des Streites verhan-
delten, betrieben sie die Ausrüstung eines bedeutenden Heeres; mit diesem setzte Hannibal, der
Enkel des bei Himera geschlagenen Hamilkar, im Frühling des Jahres 409 nach Lilybaeum über,
um in raschem Zuge auf Selinunt vorzurücken. Mit hohen Thürmen und eisernen Sturmböcken
belagerte er die überraschte Stadt, welche bei dem mangelhaften Zustande ihrer Befestigungswerke
nur auf Entsatz hoffen konnte, den sie schleunig von Syrakus, Gela und Akragas erbat. Sie ver-
theidigte sich tapfer neun Tage lang; aber sie vermochte sich, da die zugesagte Hilfe wider alles
Erwarten ausblieb, nicht länger gegen die Uebermacht zu halten. Es gelang Hannibal an einer Stelle
die Stadtmauer zu durchbrechen und nach einem hartnackigen Strassenkampf, an welchem sich die
ganze Einwohnerschaft mit allen Mitteln der Abwehr betheiligte, auf dem Markte des Widerstandes
Herr zu werden. Hier richteten seine Söldner ein Blutbad an, dessen Greuel unauslöschlich in der
Erinnerung der Griechen fortlebten: 16000 wurden erschlagen, 5000 gefangen genommen; nur
eine verhältnissmässig kleine Zahl konnte sich nach Akragas durchschlagen oder zur See entweichen.
Ein grosser Theil der Stadt ward ein Raub der Flammen, ihre Mauern riss man nieder, und nur
durch die Fürsprache der endlich eingetroffenen Syrakusaner und des karthagisch gesinnten Seli-
nuntiers Empedion liess Hannibal sich abhalten, sie völlig zu vernichten. Er gab schliesslich
die Kriegsgefangenen frei und gestattete den Entflohenen die Rückkehr unter der Bedingung der
Tributpflichtigkeit nach Karthago. So konnte Selinunt wieder hergestellt werden; der Syrakusaner
Hermokrates, welcher die Flüchtlinge von allen Seiten zurückrief und in Kurzem eine Mannschaft
von 6000 zusammenbrachte, leitete die Neugründung und befestigte einen Theil des Stadtgebietes
wieder. Aber die erlittenen Verluste waren zu gross, als dass ein Wiederaufleben zur alten Be-
deutung möglich gewesen wäre. Der frühere Reichthum scheint wie mit einem Male verschwunden;
statt der alten schweren Münze musste man sich mit umgeprägtem fremdem Gelde begnügen.
In den wechselreichen Kämpfen, welche die Karthager in den beiden folgenden Jahrhunderten
mit Syrakus, mit Pyrrhos und den Römern um die Herrschaft in Sicilien führten, hat Selinunt eine
hervortretende Rolle nicht gespielt und nur vorübergehend einen Schein von Selbständigkeit behaupten
können. Im ersten punischen Krieg, im Jahr 249, wurde es zum zweiten Male von den Karthagern
zerstört und die Einwohnerschaft nach Lilybaeum verpflanzt. Ausdrücklich bemerkt Strabo, dass
das Gebiet der Stadt zu seiner Zeit nicht mehr bewohnt war. Nur die Tempel der Götter über-
dauerten ihren Fall; sie standen noch lange dem Cultus und in später Zeit der profanen
Benutzung offen.1) Ihre Zerstörung, welche abwechselnd den Karthagern oder einer fingirten
Eroberung Selinunts im Jahre 827'2) zugeschrieben wird, kann nur in Folge natürliche!' Gewalt
>) In Tempel D und A linden sich Verbindungs-
mauern zwischen Säulen des Peristyls. im letztem die
Ueberreste eines Thurrnes, einer Wendeltreppe und einer
Capelle ; im Tempel C kamen die Trümmer eines kleinen
eingebauten Hauses zum Vorschein : Alles aus sehr später,
nicht näher bestimmbarer Zeit.
2j Aman storia dei iluselmanni I p. 234 folg. weist
diese angebliche Ueberlieferung als eine Fiction nach.
ssenheit,
är Ober-
em
Nach der Vernichtung des athenischen Heeres konnten sie es wagen, mit Syrakus den Kampf gegen
Athen im aegäischen Meere fortzusetzen.
Das Scheitern der sicilischen Expedition veranlasste Segesta im Jahre 410 an die Selinuntier
das streitige. Land freiwillig herauszugeben. Allein diese waren nicht mehr damit zufrieden und
nahmen ein neues Stück ihres Gebietes mit Gewalt hinweg. Erbittert suchten die Segestaeer Hilfe
bei den Karthagern. Diesen war jetzt, wo eine Betheiligung Griechenlands nicht mehr zu befürchten
stand, der Anlass willkommen, nach langer Ruhe wieder in die sicilischen Angelegenheiten einzu-
greifen. Wahrend sie mit Selinunt und Syrakus um eine friedliche Beilegung des Streites verhan-
delten, betrieben sie die Ausrüstung eines bedeutenden Heeres; mit diesem setzte Hannibal, der
Enkel des bei Himera geschlagenen Hamilkar, im Frühling des Jahres 409 nach Lilybaeum über,
um in raschem Zuge auf Selinunt vorzurücken. Mit hohen Thürmen und eisernen Sturmböcken
belagerte er die überraschte Stadt, welche bei dem mangelhaften Zustande ihrer Befestigungswerke
nur auf Entsatz hoffen konnte, den sie schleunig von Syrakus, Gela und Akragas erbat. Sie ver-
theidigte sich tapfer neun Tage lang; aber sie vermochte sich, da die zugesagte Hilfe wider alles
Erwarten ausblieb, nicht länger gegen die Uebermacht zu halten. Es gelang Hannibal an einer Stelle
die Stadtmauer zu durchbrechen und nach einem hartnackigen Strassenkampf, an welchem sich die
ganze Einwohnerschaft mit allen Mitteln der Abwehr betheiligte, auf dem Markte des Widerstandes
Herr zu werden. Hier richteten seine Söldner ein Blutbad an, dessen Greuel unauslöschlich in der
Erinnerung der Griechen fortlebten: 16000 wurden erschlagen, 5000 gefangen genommen; nur
eine verhältnissmässig kleine Zahl konnte sich nach Akragas durchschlagen oder zur See entweichen.
Ein grosser Theil der Stadt ward ein Raub der Flammen, ihre Mauern riss man nieder, und nur
durch die Fürsprache der endlich eingetroffenen Syrakusaner und des karthagisch gesinnten Seli-
nuntiers Empedion liess Hannibal sich abhalten, sie völlig zu vernichten. Er gab schliesslich
die Kriegsgefangenen frei und gestattete den Entflohenen die Rückkehr unter der Bedingung der
Tributpflichtigkeit nach Karthago. So konnte Selinunt wieder hergestellt werden; der Syrakusaner
Hermokrates, welcher die Flüchtlinge von allen Seiten zurückrief und in Kurzem eine Mannschaft
von 6000 zusammenbrachte, leitete die Neugründung und befestigte einen Theil des Stadtgebietes
wieder. Aber die erlittenen Verluste waren zu gross, als dass ein Wiederaufleben zur alten Be-
deutung möglich gewesen wäre. Der frühere Reichthum scheint wie mit einem Male verschwunden;
statt der alten schweren Münze musste man sich mit umgeprägtem fremdem Gelde begnügen.
In den wechselreichen Kämpfen, welche die Karthager in den beiden folgenden Jahrhunderten
mit Syrakus, mit Pyrrhos und den Römern um die Herrschaft in Sicilien führten, hat Selinunt eine
hervortretende Rolle nicht gespielt und nur vorübergehend einen Schein von Selbständigkeit behaupten
können. Im ersten punischen Krieg, im Jahr 249, wurde es zum zweiten Male von den Karthagern
zerstört und die Einwohnerschaft nach Lilybaeum verpflanzt. Ausdrücklich bemerkt Strabo, dass
das Gebiet der Stadt zu seiner Zeit nicht mehr bewohnt war. Nur die Tempel der Götter über-
dauerten ihren Fall; sie standen noch lange dem Cultus und in später Zeit der profanen
Benutzung offen.1) Ihre Zerstörung, welche abwechselnd den Karthagern oder einer fingirten
Eroberung Selinunts im Jahre 827'2) zugeschrieben wird, kann nur in Folge natürliche!' Gewalt
>) In Tempel D und A linden sich Verbindungs-
mauern zwischen Säulen des Peristyls. im letztem die
Ueberreste eines Thurrnes, einer Wendeltreppe und einer
Capelle ; im Tempel C kamen die Trümmer eines kleinen
eingebauten Hauses zum Vorschein : Alles aus sehr später,
nicht näher bestimmbarer Zeit.
2j Aman storia dei iluselmanni I p. 234 folg. weist
diese angebliche Ueberlieferung als eine Fiction nach.