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wurde und der Stadt das von ihm verfertigte Modell zur Brücke her-
ausgab. i)
Ueber Utfenbachs mehr als dreijährige Thätigkeit am Brückenbau ^
sind wir durch seinen eigenen Bericht vorzüglich unterrichtet. Er hat
eine „Zuverlässige Nachricht und Beschreibung von dem Brücken-Bau zu
Franckfurt am Mayn" eigenhändig niedergeschrieben; seine Erben haben
das Buch 1784 dem Bau-Amte übergeben. Das mit zahlreichen Plänen
und Zeichnungen ausgestattete Werk gibt eine sehr genaue Darstellung
der damaligen Arbeiten mit einer Deberfülle technischer Einzelheiten, aus
denen wir einen völligen Begriff von dem Stande der damaligen Brücken-
bau-Kunst gewinnen.
Am 27. September 1741 begann Uffenbach seine Thätigkeit für den
Wiederaufbau des gefallenen mittleren Theils der Brücke. Der Schutt
wurde aufgeräumt und mit der Mauerung eines Pfeilers begonnen, bis an
Weihnachten die Arbeit wegen Kälte - und Eisgang eingestellt werden
musste. Die Arbeiten erfolgten unter grosser Theilnahme der Einwohner-
schaft und erweckten weithin, besonders in technischen Kreisen, Interesse:
häußg wurden dem Bauleiter nicht nur von hiesigen und auswärtigen
Technikern, sondern auch von Laien Maschinen zum Ausschöpfen des
Wassers und zur Ersparung von Arbeitskräften nach anderer Richtung
hin angepriesen und zum Theil auch in Betrieb genommen. Während
der Festlichkeiten zur Krönung Karls VII. Ende Januar 1742 hatte Paulis
Nothbrücke durch starken Wagenverkehr, durch schaulustige Menschen-
massen harte Proben ihrer Tragfähigkeit zu bestehen: sie erwies sich ihrer
Aufgabe durchaus gewachsen. Im Frühjahr 1742 reichte der Stadtbau-
meister Samhammer ein Projekt für die drei Bogen ein; es wurde im
Einvernehmen mit Uffenbach mit manchen Verbesserungen desselben
endgültig festgestellt — eine ebenso nöthige wie schwierige Aufgabe für
die Bauleitung, da mit Samhammer, der sich offenbar durch die Berufung
Paulis und dann IJffenbachs zurückgesetzt fühlte, nicht leicht auszukommen
war. Anfang April 1742 wurde die Arbeit wieder aufgenommen und mit
Mauerung zweier weiterer Pfeiler begonnen. Montag den 28. Mai Nach-
mittags 3 Uhr wurde ohne besondere Feierlichkeit, ohne Spruch oder
f Es kam später in Uff'enbachs berühmte, 1771 versteigerte Kunstsammlung.
s) Jetzt Bausachen-Akten Nr. 175 des Stadtarchivs. — Die Akten des Rathes
und des Bau-Amtes über den Brückenbau sind sehr dürftig; für die Arbeiten nach
Uffenbachs Abgang sind wir lediglich auf die Bauamts-Protokolle und Rechnungen
angewiesen, da Uffenbach mit Niederlegung seiner Direktion schliesst.
3) Der Zinserheber des Hospital-Amtes und „Mathematikbeflissene" Damian
Scharff aus Friedberg hat allem Anscheine nach durch eine von ihm zum Wasser-
schöpfen erfundene Maschine sein Glück gemacht: das Bau-Amt war damit so zu-
frieden, dass es 1748 für den Erfinder eine Belohnung von 800 Gulden erwirkte. Er
wurde 1753 zum Stadtbaumeister ernannt; in seinem Bewerbungsgesuch nennt er sich
Civil- und Militär-Architekt, ohne zu sagen, wie er zu der seinem Studiengang so
fremden Stellung als „Ausreuter''', d. h. Zinserheber, beim Spital gekommen ist.
wurde und der Stadt das von ihm verfertigte Modell zur Brücke her-
ausgab. i)
Ueber Utfenbachs mehr als dreijährige Thätigkeit am Brückenbau ^
sind wir durch seinen eigenen Bericht vorzüglich unterrichtet. Er hat
eine „Zuverlässige Nachricht und Beschreibung von dem Brücken-Bau zu
Franckfurt am Mayn" eigenhändig niedergeschrieben; seine Erben haben
das Buch 1784 dem Bau-Amte übergeben. Das mit zahlreichen Plänen
und Zeichnungen ausgestattete Werk gibt eine sehr genaue Darstellung
der damaligen Arbeiten mit einer Deberfülle technischer Einzelheiten, aus
denen wir einen völligen Begriff von dem Stande der damaligen Brücken-
bau-Kunst gewinnen.
Am 27. September 1741 begann Uffenbach seine Thätigkeit für den
Wiederaufbau des gefallenen mittleren Theils der Brücke. Der Schutt
wurde aufgeräumt und mit der Mauerung eines Pfeilers begonnen, bis an
Weihnachten die Arbeit wegen Kälte - und Eisgang eingestellt werden
musste. Die Arbeiten erfolgten unter grosser Theilnahme der Einwohner-
schaft und erweckten weithin, besonders in technischen Kreisen, Interesse:
häußg wurden dem Bauleiter nicht nur von hiesigen und auswärtigen
Technikern, sondern auch von Laien Maschinen zum Ausschöpfen des
Wassers und zur Ersparung von Arbeitskräften nach anderer Richtung
hin angepriesen und zum Theil auch in Betrieb genommen. Während
der Festlichkeiten zur Krönung Karls VII. Ende Januar 1742 hatte Paulis
Nothbrücke durch starken Wagenverkehr, durch schaulustige Menschen-
massen harte Proben ihrer Tragfähigkeit zu bestehen: sie erwies sich ihrer
Aufgabe durchaus gewachsen. Im Frühjahr 1742 reichte der Stadtbau-
meister Samhammer ein Projekt für die drei Bogen ein; es wurde im
Einvernehmen mit Uffenbach mit manchen Verbesserungen desselben
endgültig festgestellt — eine ebenso nöthige wie schwierige Aufgabe für
die Bauleitung, da mit Samhammer, der sich offenbar durch die Berufung
Paulis und dann IJffenbachs zurückgesetzt fühlte, nicht leicht auszukommen
war. Anfang April 1742 wurde die Arbeit wieder aufgenommen und mit
Mauerung zweier weiterer Pfeiler begonnen. Montag den 28. Mai Nach-
mittags 3 Uhr wurde ohne besondere Feierlichkeit, ohne Spruch oder
f Es kam später in Uff'enbachs berühmte, 1771 versteigerte Kunstsammlung.
s) Jetzt Bausachen-Akten Nr. 175 des Stadtarchivs. — Die Akten des Rathes
und des Bau-Amtes über den Brückenbau sind sehr dürftig; für die Arbeiten nach
Uffenbachs Abgang sind wir lediglich auf die Bauamts-Protokolle und Rechnungen
angewiesen, da Uffenbach mit Niederlegung seiner Direktion schliesst.
3) Der Zinserheber des Hospital-Amtes und „Mathematikbeflissene" Damian
Scharff aus Friedberg hat allem Anscheine nach durch eine von ihm zum Wasser-
schöpfen erfundene Maschine sein Glück gemacht: das Bau-Amt war damit so zu-
frieden, dass es 1748 für den Erfinder eine Belohnung von 800 Gulden erwirkte. Er
wurde 1753 zum Stadtbaumeister ernannt; in seinem Bewerbungsgesuch nennt er sich
Civil- und Militär-Architekt, ohne zu sagen, wie er zu der seinem Studiengang so
fremden Stellung als „Ausreuter''', d. h. Zinserheber, beim Spital gekommen ist.