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waren mehr zur Ausschmückung der Plätze als zum Gebrauch der An-
wohner bestimmt und wurden desshalb auch prächtiger ausgestattet als
die Nutzbrunnen in den Strassen.
Ein alter Ziehbrunnen ist noch erhalten. Er stammt aus dem
XVII. Jahrhundert und steht im Karthäuser Hof, dem jetzigen Hofe
der Hilfsschule in der Predigerstrasse (Fig. 362). Er war kein ötfentlicher,
sondern ein privater Brunnen, für die benachbarten Häuser des St. Bartholo-
maeus-Stiftes bestimmt. Brüstung und Pfeiler be-
stehen aus rothem Sandstein, das geschweifte
Dach ist mit Schiefer gedeckt. Dieser Brunnen,
welcher sehr baufällig geworden war, wurde
im Jahre 1884 durch Stadtbauinspektor Koch
sorgfältig restauriert. Im Historischen Museum
sind zwei vorzügliche Darstellungen alter öffent-
licher Ziehbrunnen erhalten: der Brunnen zum
Heiligen Geist (Fig. 363), welcher am 15. Juli
1768 abgebrochen wurde, um dem heute noch
vorhandenen, weiter unten zu erwähnenden Pump-
brunnen Platz zu machen, und der alteFreithofs-
Brunnen auf dem Hühnermarkt. Letzterer,
welcher auch inKleinersFrancofurtum adMoenum
floridum auf Tafel IX, sowie auf der Rückseite
seines Nachfolgers (siehe weiter unten) im Relief
abgebildet ist und bis zum Jahre 1759 bestanden
hat, war durch seine Anlage besonders bemerkens-
werth (Fig. 364). Der Brunnen war mit einem
schönen eisernen Gitter nebst steinerner Sitzbank,
an vier Stellen durch Eingangsöffnungen unter-
brochen, umgeben. In ieder der so gebildeten
Ziehbrunnen im Karthäuser Hof. . . . .
vier Abtheilungen war eine Rolle an eisernem
Arm befestigt, welche zur Entnahme des Wassers diente.
Ziehbrunnen sind u. A. noch dargestellt in Kleiners Florirendem
Frankfurt auf dem Römerberg, Tafel IV, und an der Hauptwache, Tafel VII,
sowie auf Bauers Bild der Konstabler-Wache (Fig. 329). Vgl. ferner
Fig. 203, S. 157.
Der Pumpbrunnen auf dem Hühnermarkt wurde 1759 erbaut
und 1895, als das Stoltze-Denkmal daselbst aufgestellt wurde, in die Grosse
Fischer-Gasse versetzt (Fig. 365)r Die Pumpensäule wurde 1759 von der
Nachbarschaft mit einem Kostenaufwand von 726 Gulden errichtet; die
Bildhauerarbeiten stammen von der Hand Johann Michael Datzerats. Sie
ist von quadratischem Querschnitt, an den Ecken mit Hohlkehlen abge-
kantet, mit einfachen Rokokoornamenten versehen und mit schwerem Gesims
waren mehr zur Ausschmückung der Plätze als zum Gebrauch der An-
wohner bestimmt und wurden desshalb auch prächtiger ausgestattet als
die Nutzbrunnen in den Strassen.
Ein alter Ziehbrunnen ist noch erhalten. Er stammt aus dem
XVII. Jahrhundert und steht im Karthäuser Hof, dem jetzigen Hofe
der Hilfsschule in der Predigerstrasse (Fig. 362). Er war kein ötfentlicher,
sondern ein privater Brunnen, für die benachbarten Häuser des St. Bartholo-
maeus-Stiftes bestimmt. Brüstung und Pfeiler be-
stehen aus rothem Sandstein, das geschweifte
Dach ist mit Schiefer gedeckt. Dieser Brunnen,
welcher sehr baufällig geworden war, wurde
im Jahre 1884 durch Stadtbauinspektor Koch
sorgfältig restauriert. Im Historischen Museum
sind zwei vorzügliche Darstellungen alter öffent-
licher Ziehbrunnen erhalten: der Brunnen zum
Heiligen Geist (Fig. 363), welcher am 15. Juli
1768 abgebrochen wurde, um dem heute noch
vorhandenen, weiter unten zu erwähnenden Pump-
brunnen Platz zu machen, und der alteFreithofs-
Brunnen auf dem Hühnermarkt. Letzterer,
welcher auch inKleinersFrancofurtum adMoenum
floridum auf Tafel IX, sowie auf der Rückseite
seines Nachfolgers (siehe weiter unten) im Relief
abgebildet ist und bis zum Jahre 1759 bestanden
hat, war durch seine Anlage besonders bemerkens-
werth (Fig. 364). Der Brunnen war mit einem
schönen eisernen Gitter nebst steinerner Sitzbank,
an vier Stellen durch Eingangsöffnungen unter-
brochen, umgeben. In ieder der so gebildeten
Ziehbrunnen im Karthäuser Hof. . . . .
vier Abtheilungen war eine Rolle an eisernem
Arm befestigt, welche zur Entnahme des Wassers diente.
Ziehbrunnen sind u. A. noch dargestellt in Kleiners Florirendem
Frankfurt auf dem Römerberg, Tafel IV, und an der Hauptwache, Tafel VII,
sowie auf Bauers Bild der Konstabler-Wache (Fig. 329). Vgl. ferner
Fig. 203, S. 157.
Der Pumpbrunnen auf dem Hühnermarkt wurde 1759 erbaut
und 1895, als das Stoltze-Denkmal daselbst aufgestellt wurde, in die Grosse
Fischer-Gasse versetzt (Fig. 365)r Die Pumpensäule wurde 1759 von der
Nachbarschaft mit einem Kostenaufwand von 726 Gulden errichtet; die
Bildhauerarbeiten stammen von der Hand Johann Michael Datzerats. Sie
ist von quadratischem Querschnitt, an den Ecken mit Hohlkehlen abge-
kantet, mit einfachen Rokokoornamenten versehen und mit schwerem Gesims