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Zakład Architektury Polskiej i Historii Sztuki <Warschau> [Hrsg.]
Biuletyn Historii Sztuki i Kultury — 7.1939

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Nr. 1
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Kundziņš, Paulis: Die Arbeit auf dem Gebiet der Architekturgeschichte Lettlands seit der Gründung des lettischen Staates
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https://doi.org/10.11588/diglit.38698#0060

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PAULS KUNDZINS (RIGA)

DIE ARBEIT AUF DEM GEBIET DER ARCHITEKTUR-
GESCHICHTE LETTLANDS SEIT DER GRUNDUNG
DES LETTISCHEN STAATES
Bis zum Weltkrieg und der darauf erfolgten Griindung des lettischen
Staates im Jahre 1918 hatte sich das Interesse fur die Architekturdenkmaler
des Landes hauptsachlich auf die sakralen oder feudalen Bauten beschrankt,
die durch ihre Monumentalitat oder kiinstlerische Gestaltung besonders her-
vortraten. Diese wurden dann auch zum Gegenstand wissenschaftlich-litera-
rischer Arbeit gemacht, die eine Reihe baugeschichtlicher Abhandlungen und
Materialiensammlungen hervorgebracht hat. Zu erwahnen sind: die Zeich-
nungen von Brotze (1742—1823), die von Paulu cci (1779—1849)
gesammelten Zeichnungen und die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrh.
herausgegebenen Veroffentlichungen von Guleke, Neuman n, Lówis,
P i r a n g. Neben der Stilarchitektur, die von einer systematischen wissen-
schaftlichen Forschung noch nicht erschlossen war, hatte das Gebiet der Volks-
baukunst in der Person von Bielenstein schon einen wissenschaftlich
geschulten Interpreten gefunden. Allerdings grtindet sich seine Arbeit ,,Die
Holzbauten der Letten" (1907) auf die Methoden der philologischen Ethno-
logie, welche der technischen und architektonischen Deutung der Probleme
weniger Beachtung schenkt.
In den 20 Jahren der Selbstandigkeit hat in Lettland die systematische
Forschung und wissenschaftliche Arbeit auf beiden obenerwahnten Gebieten
der Baukunst einen bedeutenden Aufschwung zu verzeichnen. Dabei hat sich
die Bauforschung in dieser Zeit noch weitere Grenzen gesetzt und auch die
bis dahin kaum beachtete vorgeschichtliche Bauweise in ihr Bereich auf-
genommen.
In kurzer Zusammenfassung seien hier die wichtigsten Daten iiber die
in diesem Zeitraum geleistete Forschungsarbeit und dereń Resultate gegeben.
Da ein grosser Teil Lettlands Schauplatz des Weltkrieges war, sind in jener
Zeit viele seiner Baudenkmaler der Zerstorung anheimgefallen. Grosse Ver-
luste hat die Baugeschichte des Landes auch durch die Vernichtung und Ver-
schleppung der Archive erlitten, in denen sich Piane und andere wertvolle
Angaben iiber das ortliche Bauinventar befanden. Weitgehende Veranderungen
im Baubestand brachte der Wiederaufbau in den zerstorten Gebieten, die
Agrarreform und die lebhafte Bautatigkeit mit sich, die das Aufbliihen des
wirtschaftlichen und kulturellen Lebens des lettischen Volkes begleitete. Die
architekturgeschichtliche Arbeit war daher vor die Aufgabe gestellt in erster Linie
das Materiał des vorhandenen Baubestandes festzustellen und aufzunehmen.
 
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