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Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste — 4.1758/​1759

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Vierten Bandes erstes Stück
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Nicolai, Friedrich; Thomas, Daniel Heinrich [Bearb.]; Dahlmann, Johann Ehrenfried Jakob [Bearb.]: [Rezension von: Vermischte kritische Briefe. Rostock, 1758]
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https://doi.org/10.11588/diglit.63470#0193

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Vermischte kritische Briefe. 591
Er sprachs. Hektor selbst hatte vorher gespro-
chen, und nach diesem Ausdrucke sollte man denken,
es hätte ein anderer gesprochen. Homer sagt deut-
lich : L-c 5^L70, also hätte etwa stehen sol-
len : »Nachdem nun der vortreffliche Hektor
also gesprochen hatte, nahm er, was?
Seinen Helm vom pferdhaarnen Federbusch schwärz-
lich. >>
Welch abentheuerlich Zeug! Homer sagt schlecht
weg der mit einem Haarbusch von Pfer-
deöhaaren gezieret war; warum denn schwärz-
lich? weil Pope blaek setzet. Wenn die andern
Stellen dieser Übersetzung nicht besser gerathen sind,
so wünschen wir von Herzen, daß sie nicht zum Vor-
schein kommen möge. Der dreyßigste Brief. Hier
dürfen wir wohl nichts tadeln, weil wir selbst darinn
sind gelobet worden. Eine Höflichkeit verdienet die
andere.
In dem Vorberichte wird unter andern auch
behauptet, daß die Kritik sich mehr beschäftigen müs-
se , Schönheiten zu entwickeln, als Fehler aufzusu-
chen. Es wird ferner vorgegeben , daß zu jenem
mehr Wissenschaft,guter Geschmack, Hoheit und Grös-
se des Verstandes erfordert werde, als zu diesem.
»Den Hügel eines Bucklichten, heißt es, kann auch ein
»Einäugichter sehen, aber die Symmetrie, das Pro-
»portionirte in dem Baue eines wohlgebildeten Kör-
,,pers zu erblicken, erfordert in Wahrheit beyde Au-
»gen.» Diese Vergleichung beweiset mit des Herrn
Verfassers Erlaubniß ganz und gar nichts. Den
Fehler in dem Contour eines verwachsenen Menschen
zu sehen, braucht man eben so wenig ein Kriticus zu
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